U23-DM in Wattenscheid
„Das Adrenalin ist in meinen Körper geschossen“

Benedikt von Hardenberg knackt 15-Meter-Marke und springt zur Vizemeisterschaft

26.07.2022 | Stand 22.09.2023, 20:44 Uhr

Von Mathias Hochreuther

Wattenscheid/Roth – Der Abschluss glänzte silbern, Benedikt von Hardenberg hatte aber schon Gold vor Augen. Bei der deutschen Leichtathletikmeisterschaft der U23-Junioren holte der im Rother Ortsteil Belmbrach aufgewachsene 22-Jährige den nationalen Vizemeistertitel im Dreisprung.

„Ich bin mega happy“, sagte von Hardenberg, „auf diese Medaille bei deutschen Meisterschaften habe ich jahrelang hintrainiert“. Eine Aussage, die vom Sonntagabend stammt. Hätte man den Wahl-Regensburger, der für die LG Telis Finanz Regensburg startet, am Samstag direkt nach dem Wettkampf befragt, wäre die Antwort wohl anders ausgefallen. Denn bis kurz vor dem Ende lag von Hardenberg im Lohrheidestadion des Bochumer Stadtteils Wattenscheid auf Gold-Kurs, nachdem er endlich die magische 15-Meter-Marke im Dreisprung geknackt hatte. Und das deutlich.

Mit starken 14,89 Metern war der Ex-Sportler der LG Landkreis Roth in den Wettkampf eingestiegen, „da wusste ich schon, ich bin heute gut drauf“. Im zweiten Versuch bestätigte er die Weite, „dann dümpelte der Wettkampf vor sich hin“, so von Hardenberg, der die Norm für den Weitsprung in diesem Jahr verpasste hatte. Als dann Lokalmatador Jaron Boateng in seinem fünften Versuch die Führung mit 14,96 Metern übernahm, war der Ehrgeiz von Hardenbergs geweckt. „Ich war hellwach, das Adrenalin ist in meinen Körper geschossen.“ Es folgten 15,19 Meter in Durchgang fünf und 15,16 Meter in Versuch Nummer sechs. Die 15-Meter-Marke geknackt, persönliche Bestleistung, klare Führung – „ich hatte die Hand schon an der Goldmedaille.“

Dann aber kam der große Auftritt von Pascal Lehmann. Der Springer des SC Potsdam stand vor seinem sechsten und letzten Versuch bei 14,81 Metern und von Hardenberg hatte ihn gar nicht mehr auf dem Schirm. Doch Lehmann setzte satte 15,51 Meter in den Sand, ein Konter war bei dieser Leistung von der Konkurrenz nicht mehr möglich. Benedikt von Hardenberg war perplex, mit einem Tag Abstand fiel ihm die Einordnung dann aber etwas leichter. „Wie es gelaufen ist, war für mich schon bitter. Aber mittlerweile habe ich akzeptiert, dass er an dem Tag einfach besser war. Und mit einer neuen persönlichen Bestleistung und Silber zum Abschluss bin ich jetzt vollauf zufrieden.“

Denn für den 22-Jährigen war es der altersbedingt letzte Auftritt in der U23-Konkurrenz, künftig wird er ausschließlich bei den Erwachsenen antreten. Einen Juniorenwettkampf hat er zwar noch vor Augen, wenn am kommenden Wochenende die bayerische U23-Meisterschaft in Kitzingen ansteht. Aber die Spannung ist nach den nationalen Titelkämpfen erst einmal raus. „Wenn ich da antrete, dann nur um die Saison ausklingen zu lassen“, sagt von Hardenberg.

In den kommenden Wochen hat er zunächst einmal andere Aufgaben. „Im August beginnen die Klausuren an der Uni, da muss ich jetzt mal was machen“, sagt der VWL-Student. Zuletzt stand die Medaille bei den deutschen Meisterschaften im Blickpunkt. Ein Ziel, das er erreicht hat. Ob in Silber oder Gold, das war dann mit etwas Abstand schon wieder zweitrangig.

HK