TSV Jetzendorf - Winterfazit
Über dem Soll

04.01.2023 | Stand 17.09.2023, 6:10 Uhr
Horst Kramer

Neuzugang Ferdinand Els (rechts), hier im ungleichen Luftduell mit dem Meringer Lukas Kirsten, erwies sich als Volltreffer, obwohl er den Sprung von der Kreisklasse in die Landesliga bewältigen musste. Foto: Kramer

Jetzendorf – „Mit der Platzierung bin ich absolut zufrieden, mit der Punkteausbeute nicht ganz“, bilanziert Spielertrainer Alexander Schäffler. Der Vorsprung auf den obersten Relegationsrang 14 der Landesliga mit dem TSV 1880 Weißenburg ist mit drei Zählern allerdings alles andere als komfortabel, zumal die Unterfranken ein Spiel weniger absolviert haben.

Die bisherige Saison

„Wir haben einiges an Lehrgeld zahlen müssen“, fasst der Chefcoach den Prozess der vergangenen Monate zusammen. Lehrgeld in Form von Gegentoren wie bei der Landesliga-Premiere, als der SC Olching mit Treffern der Marke „Eckball-Kopfball-Tor“ die Partie mit 3:0 für sich entscheiden konnte. Doch im Laufe der Sommerwochen fassten die Oberilmtaler Tritt, holten ihren ersten Auswärtssieg in Erkheim – trotz 87 Minuten Unterzahl – und schwebten auf Wolke sieben. Ende August stand die Mannschaft mit zwölf Punkten aus acht Partien sehr respektabel da. Es folgten sechs Niederlagen, nur unterbrochen durch einen Heimsieg gegen Abstiegskandidat TSV Hollenbach. „Wir machen zu viele individuelle Fehler“, lautete Schäfflers Mantra vor dem Besuch des Vorletzten TSV Schwabmünchen. Trainer und Team standen mit dem Rücken zur Wand, doch dann platzte nach einem umstrittenen Platzverweis wohl ein Knoten. Danach verteidigten die Jetzendorfer die 1:0-Führung durch Seppi Keimel (55.) mit Zähnen und Klauen – ein Schlüsselmoment. Es folgten zwei Siege und ein Auswärts-Unentschieden. Schäffler kommentierte: „Schade, dass es jetzt nicht weitergeht.“

Der Spielertrainer und sein Trainerteam

Er kann es immer noch, auch wenn es dem 33-Jährigen immer häufiger im Rücken oder Knie zwickt. Alexander Schäffler ist weiterhin ein Mann für die entscheidenden Tore, wie zuletzt beim 1:1 gegen den SV Mering und beim 2:1 gegen den SC Olching. Schäffler ist ein strenger Fußballlehrer, er geizt nicht mit Kritik, verteilt aber auch Lob. Co-Trainer Daniel Stampfl ist an der Seitenlinie unverzichtbar: Der frühere Sechser liest ein Spiel und setzt seine Erkenntnisse ständig in lautstarke Anweisungen um. Es ist kein Zufall, dass sich die Jetzendorfer Schwächeperiode mit einer Erkrankungsphase Stampfls überschnitt. Für die Jetzendorfer Verantwortlichen wird es sicher nicht leicht werden das Duo zu ersetzen. Wie berichtet gaben beide kurz vor Weihnachten bekannt, dass sie nach dieser Saison aufhören. Stefan Kellner übernimmt zu neuen Saison. Dass der spielende Co-Trainer Markus Pöllner nicht nur ein Unterschiedsspieler, sondern auch wichtige Stimme im Leitungsteam ist, zeigte sich etwa beim Last-Minute-Ausgleich des TSV Weißenburg, als viele Jetzendorfer den Schiedsrichter verantwortlich machten. Pöllner war es, der sie zur Ordnung rief: „Wir müssen uns an die eigene Nase fassen.“ Danach war Ruhe.

Der Kader

Der Kader ist klug austariert mit Könnern wie Dominic Reisner und Maximilian Kreitmair, Routiniers wie Martin Öttl und Wlad Beiz sowie Talenten wie David Raabe und Lorenz Kirmair. Neuzugang Ferdinand Els (TSV Wolnzach) war ein Volltreffer. Theoretisch besteht der Kader aus 18 Feldspielern plus drei Keepern sowie dem einen oder anderen A-Junioren. Tatsächlich waren es zeitweise deutlich weniger. Denn ein halbes Dutzend Spieler hat längere Verletzungspausen hinter sich. Es scheint fraglich, ob Seppi Keimel (Schulterfraktur) zum Rückrundenstart wieder genesen ist. Zudem verlässt Luis Sarisakal den Verein: Der 22-Jährige studiert in Regensburg und wird dort künftig auch spielen. „Wir werden uns in der Winterpause umhören“, kündigt Schäffler daher an. „Wir werden aber auch weiterhin die charakterliche Eignung in den Vordergrund stellen, damit sind wir bisher gut gefahren.“ Dass der TSV Jetzendorf trotz der Ausfälle einen Mittelfeldplatz erobern konnte, beweist, dass das Team über Landesliga-Niveau verfügt und sogar mehr als im Soll ist.

Vorbereitung und Saisonziel

Am 24. Januar werden die Jetzendorfer wieder ins Training einsteigen. Für das zweite Februar-Wochenende ist ein Trainingslager am Gardasee vorgesehen. Das erste Punktspiel steht schon am 26. Februar beim Tabellenfünften Kaufering an. Schäffler ist guter Dinge, das Saisonziel zu erreichen. Es lautet: „Direkter Klassenerhalt, ohne Relegation.“

PK