TSV Rohrbach - Winterfazit
„Müssen zurück zu den Rohrbacher Tugenden“

Co-Trainer Daniel Kremer im Interview

06.01.2023 | Stand 17.09.2023, 6:04 Uhr
Matthias Gabler

Sieht für 2023 Luft nach oben: Rohrbachs Co-Trainer Daniel Kremer (rechts). Foto: Stolle

Rohrbach – Richtig glücklich sind die Fußballer des TSV Rohrbach mit ihrem bisherigen Abschneiden in der Bezirksliga Oberbayern Nord nicht. Das Team überwintert mit drei Punkten Vorsprung auf den Relegationsrang auf Platz zwölf. Co-Trainer Daniel Kremer spricht im Interview über die Gründe für die durchwachsene Halbserie und blickt auf die Restrunde mit dem neuen Trainer Markus Eberl voraus.

Herr Kremer, seit wann sind Sie beim TSV Rohrbach?
Daniel Kremer: Ich bin zur Saison 2019/2020, die ja dann 2019/2021 wurde, als spielender Co-Trainer zum TSV gekommen.

Wie bewerten Sie die bisherige Saison? Was war gut, was war schlecht?
Kremer: Es war bisher eine eher durchwachsene Runde. Gut war, dass wir zum Beispiel bei den beiden Siegen gegen Dornach gezeigt haben, was möglich ist, wenn wir unseren Fußball auf den Platz bringen. Da hat man das Potenzial gesehen, das im Kader steckt. Schlecht war, dass wir das zu selten abgerufen haben. Wir haben es auch fast nie geschafft, zurück zu kommen, wenn es mal nicht lief. Außerdem war ich mit der Trainingsbeteiligung nicht zufrieden. Wenn jemand verletzt ist, trainiert er nicht, völlig klar. Aber sagen wir mal so, ich konnte nicht jede Begründung, mit der abgesagt wurde, wirklich nachvollziehen. Der Fußball hatte nach meinem Eindruck nicht bei allen den Stellenwert, der nötig ist. Wir können in der Bezirksliga nur bestehen, wenn ein gewisser Zug im Team ist und das geht im Training los. Wir hatten aber auch ganz einfach Pech mit Verletzungen.

Vor allem der Ausfall von Dominik Kaindl hat das Team hart getroffen, oder?
Kremer: Ja. Dominik hat sich ja ,pünktlich‘ im letzten Training vor Saisonstart das Kreuzband gerissen, ihn können wir nicht ersetzen. Damit war die Sechs unsere Problemposition, weil auch Matthias Federl aus privaten Gründen länger gefehlt hat. Entsprechend hatten wir immer wieder Probleme im Aufbauspiel. Michael Humbach hat ebenfalls einige Spiele verpasst, ich ja zuletzt auch. Wir haben halt nicht den Kader wie der FSV Pfaffenhofen oder Dornach, die qualitativ sehr gut auf Ausfälle reagieren können. Diese Mittel hat Rohrbach schlicht nicht.
Wie schaut Ihr Blick auf die restliche Runde aus?
Kremer: Klar ist, wir spielen gegen den Abstieg. Wer das anders sieht, leidet unter Realitätsverlust (lacht). Ich bin aber zuversichtlich, dass mit dem neuen Trainer frischer Wind rein kommt, ein gewisser Rückenwind, der uns gut tut.

Inzwischen ist ja bekannt, dass Markus Eberl neuer Trainer wird. Wie schätzen Sie ihn ein?
Kremer: Wir haben uns im Vorfeld über ihn informiert und nur positives Feedback bekommen. Er ist einer, der die Mannschaft packen und mitreißen kann und kennt den Verein. Wir hatten ein sehr gutes Gespräch mit ihm, bei dem er ein überzeugendes Konzept vorgelegt hat. Er hat die Chance auf jeden Fall verdient.

Nach acht Jahren ist Stefan Klos zur Winterpause als Trainer zurückgetreten. Haben Sie Angst, dass die Mannschaft zerfallen könnte?

Kremer: Nein. Wie Stefan schon im Interview mit dem Pfaffenhofener Kurier gesagt hat, die Spieler haben jetzt ein halbes Jahr Zeit, sich den neuen Trainer anzusehen. Wir haben auch schon mit vielen Akteuren des Kaders geredet, es haben eigentlich alle ihre Zusage für die kommende Saison gegeben. Natürlich hängt das dann auch von der Zufriedenheit mit Eberl und dem Saisonverlauf ab.

Wie sehen Sie die Zukunft ohne Stefan Klos?
Kremer: Erst mal ist es natürlich ein Risiko. Stefan hat hier acht Jahre lang hervorragende Arbeit geleistet und den Verein acht Jahre in der Bezirksliga gehalten, was davor ja nicht so regelmäßig der Fall war. Auf der anderen Seite liegt auch eine Chance darin. In so einer langen Amtszeit schleichen sich auch gewisse Dinge ein, wo dann ein frischer Wind auch mal gut tut. Außerdem gibt es bei jedem Trainer unzufriedene Spieler und solche, die sich ihres Stammplatzes zu sicher sind. Jetzt stehen die Uhren wieder auf Anfang, jeder kann und muss sich beweisen. Gerade auch im Hinblick auf die angesprochene Trainingsbeteiligung verspreche ich mir eine Verbesserung. Wir müssen wieder zurückfinden zu den Rohrbacher Tugenden.

Die da wären?
Kremer: Kampfkraft und Teamgeist. Wir können schon Fußball spielen, so ist es ja nicht. Aber wir werden in der Bezirksliga nur bestehen können, wenn wir als Mannschaft funktionieren und präsent sind. Spielerisch sind uns einfach viele Teams überlegen. Das wissen wir und um so wichtiger ist es, dass wir unsere Stärken auf den Platz bringen.

PK