Heimspiel gegen Ansbach
FC Pipinsried peilt beim Debüt von Spielertrainer Herbert Paul den ersten Punktspiel-Sieg des Jahres an

10.03.2023 | Stand 17.09.2023, 1:09 Uhr
Horst Kramer

Zwischenzeitlich ein Kärntner gewesen: Für den SK Austria Klagenfurt bestritt Herbert Paul (l.; hier in einem Zweikampf mit Marvin Potzmann vom Linzer ASK ) insgesamt elf Erstliga- sowie fünfzehn Zweitligapartien in Österreich. Foto: Imago Images

Ein gefühlte und eine echte Niederlage hat der Vorletzte der Regionalliga, FC Pipinsried, zum Auftakt der Frühjahrsrunde schon in den Knochen, beide gegen die unmittelbaren Abstiegskonkurrenten aus Rain (0:0) und Eichstätt (0:3). An diesem Samstag will das Team von der Ilmquelle beim ersten Match in der heimischen Arena unbedingt den ersten Sieg des Jahres einfahren. Zu Gast ist mit dem Liga-13. SpVgg Ansbach ein Team, das nur einen Zähler Vorsprung auf die Relegationszone hat (Anpfiff 16 Uhr).

Das Hinspiel hatten die Mittelfranken mit etwas Glück mit 1:0 durch einen Fernschuss gewonnen. Glück, das dem Aufsteiger in den vergangenen beiden Wochen fehlte. In Hankofen verlor das Team des 32-jährigen Trainers Christoph Hasselmeier mit 0:2 (0:0), nachdem die Gastgeber mit einem „absoluten Witz-Elfmeter“ (Hasselmeier) in Führung gegangen war. Vor einer Woche unterlagen die Ansbacher dem Liga-Dritten 1. FC Nürnberg II nur mit 0:1.

Der Sportliche Leiter des FC Pipinsried, Tarik Sarisakal, sieht sein Team in der Pflicht und sagt: „Wir müssen unsere Existenzberechtigung in der Vierten Liga unter Beweis stellen.“ Das Heimspiel gegen die Ansbacher sei ebenfalls ein „Sechs-Punkte-Spiel“ und fügt hinzu: „Wir haben nur noch Sechs-Punkte-Spiele.“ Am Freitag lief übrigens die BFV-Antragsfrist für die Vereine ab, die in der kommenden Saison in der Regionalliga spielen wollen – der FCP hat sein Schriftwerk fristgerecht übergeben.

Zwei Personalien überschatteten die abgelaufene Trainingswoche der Gelb-Blauen: die schwere Unterschenkelverletzung von Kapitän Simon Rauscheder – ein Wadenbeinbruch, der zu einer gefährlichen Entzündung geführt hatte – sowie die Rote Karte von Faton Dzemailji in der ersten Spielminute beim Eichstätt-Match. Der BFV erwies sich als gnädig und sperrte den torgefährlichen Außenverteidiger nur für zwei Partien. Der vereinsinternen Sanktion entkam er nicht: Der Kosovare musste einen Betrag in die Mannschaftskasse einzahlen und seinen Kollegen eine Brotzeit ausgeben. „Wir haben mit ihm gesprochen. Faton weiß, dass er Mist gebaut hat und ist untröstlich“, erzählt Sarisakal. Dzemailji habe sich beim Team entschuldigt und seinen Kollegen eine Brotzeit ausgegeben. Rauscheder wurde am Mittwoch in Regensburg – wo seine Freundin lebt – operiert und inzwischen nach München verlegt. Spielertrainer Herbert Paul rechnet nicht mehr mit einem Einsatz des 23-Jährigen in dieser Saison. Zudem hat sich Daniel Jelisics Sprunggelenksverletzung mittlerweile als Syndesmosebandriss herausgestellt – auch für ihn ist die Saison gelaufen.

Glücklicherweise sind nun die Rote-Karten-Sperren von Paul und Spielmacher Halit Yilmaz abgelaufen. „Das ganze Team und ich besonders freuen uns auf unser erstes Heimspiel“, bekennt der Chefcoach. Paul – mit der Erfahrung von unter anderem 55 Drittligapartien für den TSV 1860 München, 131 Regionalligamatches und sogar zwei U18-Länderspielen für Deutschland ausgestattet – soll auf dem Platz direkt eine Führungsrolle übernehmen. „Rein sportlich muss man erst mal abwarten, was ich nach rund 15-monatiger Zwangspause zu leisten imstande bin“, sagt der 29-jährige Neu-Spielertrainer: „Aber vor allem in verbaler Hinsicht kann ich sofort zum Leader werden.“

Trotz der Ausfälle von Rauscheder, Dzemailji und Jelisic ist Paul optimistisch, dass am Samstag die Wende gelingt: „Vor zwei Wochen in Rain (0:0-Remis; Anm. der Red.) haben wir nicht das gezeigt, was wir wollten – und vor einer Woche in Eichstätt konnten wir das nicht wegen der frühen Roten Karte. Wir fangen jetzt quasi bei Null an.“

Und wenn gegen die SpVgg Ansbach am Ende wieder kein Sieg stehen würde? Der FCP-Spielertrainer hält nichts von Was-Wäre-Wenn-Szenarien: „Wir schauen wirklich nur von Spiel zu Spiel – auch wenn es sich nach außen hin wie eine Phrase anhört.“

Das Abschlusstraining ging erst am Freitagabend über die Bühne, über die Anfangsaufstellung haben sich Paul, sein Co-Trainer Enver Maltas und Teammanager Atdhedon Lushi im Anschluss den Kopf zerbrochen.

htk/rks