Frauen- und Mädchenfußball
Eine Heimat für junge Fußballerinnen

Als erster Verein in der Kreisstadt stellt der FSV Pfaffenhofen ab der neuen Saison zwei Mädchen-Teams

03.06.2022 | Stand 03.06.2022, 12:43 Uhr

Schon bald laufen diese Mädchen für den FSV Pfaffenhofen das erste Mal in einem Punktspiel auf. Foto: Walther

Von Robin Walther

Pfaffenhofen – Sieben Mädchen brachten den Stein ins Rollen: Sie fragten während eines Torwarttrainings des Jugendfußballfördervereins (JFFV) Pfaffenhofen, ob sie währenddessen auf dem Kunstrasenplatz in Niederscheyern ein wenig kicken dürften. Ein dreiviertel Jahr später sind daraus zwei Juniorinnen-Mannschaften des FSV Pfaffenhofen entstanden, der dem Frauen- und Mädchenfußball in der Kreisstadt gerne eine Plattform gibt.

Enttäuscht berichteten die jungen Fußballerinnen seinerzeit nämlich, dass es aktuell keinen Verein in Pfaffenhofen für Mädchen gäbe. So nahm es sich der JFFV zur Aufgabe, zum einen den Mädchen kurzfristig eine Trainingsmöglichkeit zu bieten und zum anderen auch mittel- bis langfristig eine Lösung zu finden, um mit einer Mannschaft am Liga-Spielbetrieb teilnehmen zu können. Dafür benötigte es jedoch noch mehr Fußballbegeisterte, weswegen der JFFV einen Presseaufruf startete – und Erfolg hatte: Über 20 Mädchen im Alter zwischen 11 und 16 Jahren meldeten sich und nahmen an einem Schnuppertraining teil. Doch dabei blieb es nicht: Über die Zeit fanden sich 30 Spielerinnen, die in wöchentlichen Einheiten auf dem Niederscheyerer Kunstrasen gegen den Ball kicken. Geleitet wird das Training von den JFFV-Mitgliedern Heiner Bosse und Robert Schröder. „An Einsatz und Engagement der Mädels kann sich so mancher Fußballer ein Beispiel nehmen – auch bei Minusgraden standen wir mit über 20 Spielerinnen auf dem Platz“, lobt das Trainerteam die Mädchen, die richtig Spaß an der „schönsten Nebensache der Welt“ gefunden haben.

Auch über das Training hinaus waren die Verantwortlichen des Fördervereins daran interessiert, den Mädchen etwas bieten zu können und das Mannschaftsgefühl zu stärken: So fuhr die Mannschaft beispielsweise zu einem Frauen-Bundesligaspiel des FC Bayern.

Bei der Suche nach einem Verein, der die Fußballerinnen übernehmen und ihnen einen regulären Spielbetrieb bieten könnte, zeigte sich unter anderem der FSV Pfaffenhofen sehr interessiert. In einem Gespräch zwischen den Verantwortlichen im Februar wurden Ziele und Vorgehensweisen von Förder- und Sportverein abgestimmt. „Wir hatten in diesem Gespräch den Eindruck, dass die Verantwortlichen voll hinter dem Projekt ‘Mädchenfußball‘ stehen. Das war und ist uns wichtig, weil hier etwas Nachhaltiges entstehen soll“, zeigten sich die Verantwortlichen des Fördervereins überzeugt, den richtigen Partner gefunden zu haben.

Aus der Sicht der FSV-Vertreter ist der Jugendfußballförderverein ein Gewinn für Pfaffenhofen: „Der JFFV eine große Bereicherung für unsere Kreisstadt und darüber hinaus. Seine Tätigkeiten vom Kindergarten-Cup oder dem Torwarttraining bis hin zum Engagement im Mädchenfußball bereiten uns als Sportverein eine super Grundlage im Juniorenbereich.“

Mittlerweile wurden die Vereinsmitglieds- und Passanträge an die jungen Fußballerinnen verteilt und es ist sicher, dass der FSV Pfaffenhofen in der neuen Saison je eine C- und eine B-Juniorinnen-Mannschaft stellen wird.

Darüber hinaus ist der FSV bestrebt, eine Abteilung für den Frauenfußball aufzubauen. „Wir als Pfaffenhofener Sportverein wollen allen Interessierten die Möglichkeit bieten, in einer Mannschaft Fußball zu spielen. Das gilt sowohl für Mädchen als auch hoffentlich in einer nicht allzu fernen Zukunft für Frauen“, sagt Vorsitzender Ramazan Yaylakci. Denn aktuell gibt es in der Kreisstadt keine Frauenmannschaft, die in der Jugend ausgebildeten Talente müssten also den Verein wechseln. „Als FSV haben wir kein Interesse daran, nur die Ausbildungsarbeit für einen anderen Verein zu erledigen, daher planen wir, selbst ein Team stellen zu können“, sagt Jugendleiter Jorin Hilsenbeck.

Das Einzige, was dem FSV auf diesem Weg noch fehlt, sind die Trainer: „Wenn jemand sich vorstellen könnte, Teil des Projekts Mädchen- und Frauenfußball in Pfaffenhofen zu werden, kann derjenige sich gerne beim JFFV oder bei mir melden“ sagt Hilsenbeck. Vor der Sommerpause werden sich nun die neu formierten Mädchenmannschaften vom JFFV verabschieden und Teil des FSV Pfaffenhofen werden. Mit einem weinenden und einem lachenden Auge erwartet der Trainer der Mädchen, Heiner Bosse diesen Zeitpunkt: „Es war alles in allem ein sehr intensives Jahr des Zusammenwachsens und des Fortschritts. Ein Hauch von Wehmut macht sich breit, aber auch der Stolz, den Grundstein für den Mädchen- und Frauenfußball in Pfaffenhofen gelegt zu haben.“

PK