Basketball, Bayernliga Südwest
Keine Lust bei den Green Devils auf depressive Stimmung

Schrobenhausener verlieren zwar Heimspiel gegen den Tabellenvorletzten, aber nicht den Glauben an den Klassenerhalt

06.03.2023 | Stand 17.09.2023, 1:23 Uhr

Aus den Händen geglitten: Die Green Devils Schrobenhausen mit Simon Ettenreich (Nummer 17) kassierten gegen den den BC Hellenen München II eine schmerzhafte 86:104-Heimniederlage. Foto: M. Schalk

Ein bisschen konnte man den Eindruck gewinnen, die Schrobenhausen Green Devils seien bereits abgestiegen. Denn nach der 86:104-Heimniederlage gegen den Tabellenvorletzten, den BC Hellenen München II, war die Stimmung in der Mittelschulhalle auffällig negativ.

Zu negativ, findet Coach Florian Breitkreutz. In den restlichen fünf Matches gebe es nämlich noch genügend Möglichkeiten, um die Basketball-Bayernliga Südwest zu halten.

„Mir fehlt ein bisschen die Verhältnismäßigkeit“

Eine depressive Grundstimmung rund um die Green Devils – „die hätte ich vielleicht im Oktober oder November verstanden“, sagt der Coach. Doch jetzt, da seine Basketballer wieder einen guten Trainingsrhythmus, in diesem Kalenderjahr eine ausgeglichene Bilanz (3:3) und nach wie vor eine ordentliche Ausgangsposition haben? „Da fehlt mir ein bisschen die Verhältnismäßigkeit“, meint Breitkreutz. Er sagt: „Diese Niederlage war auch nicht schlimmer als beispielsweise beim ersten Heimspiel des Jahres gegen den TSV Jahn Freising. Jetzt war der Gegner nicht schwächer als damals – eher sogar das Gegenteil.“
Vielleicht sprach aus so manchem Schrobenhausener Fan auch nur die Enttäuschung. Vielleicht hatte so mancher von ihnen das Heimspiel gegen den Tabellenvorletzten doch schon insgeheim als Sieg verbucht und war dann umso verwunderter über diesen aufmüpfigen Gegner. Der hatte – wie schon eine Woche zuvor, beim 80:70-Heimsieg gegen den drittplatzierten TSV Jahn Freising – mehrere Akteure mitgebracht, die zuvor in dieser Saison nicht regelmäßig in seinem Kader gestanden waren. Darunter Akteure immerhin mit Regionalliga- oder NBBL (Nachwuchs-Basketball-Bundesliga)-Erfahrung. „Der Gegner, der da auf dem Feld stand, war mit die beste Mannschaft, gegen die wir in dieser Saison gespielt haben“, so Breitkreutz. Bei den Gastgebern fehlte dagegen mit Peter Falk kurzfristig ein wichtiger Leistungsträger.
Und trotzdem gab es natürlich auch eigene Defizite, die zur Heimniederlage führten. Denn während die Green Devils lange Zeit vor allem offensiv gut im Spiel waren (32:22 nach dem ersten Viertel; 54:51 zur Halbzeitpause), bahnten sich die Defensivprobleme im Laufe der Partie immer mehr an. Im Schlussabschnitt erwischten die Gäste dann den perfekten Start, zogen auf 87:75 davon. Breitkreutz versuchte es als Folge hiervon mit Umstellungen in der Defense. „Das ging in die Hose“, sagt er ehrlich: „Uns ist in dieser Phase komplett die Energie flöten gegangen, die dann leider auch nicht wiederkam.“
Schnell, wie es im Basketball eben manchmal läuft, lagen die Green Devils also mit fast 20 Punkten zurück (76:95), weil sich die eigene Lethargie eben nicht nur auf die eine Seite des Spielfelds auswirkte. „Wenn wir zu passiv verteidigen, werden wir auch schläfrig in der Offense“, erklärt Breitkreutz. Bis zwei Minuten vor Spielende (79:101) gelangen dem Schrobenhausener Team lediglich noch vier eigene Punkte. Die Partie war zu diesem Zeitpunkt längst gelaufen, die Stimmung eher resignativ.

„Die Ausgangslage hat sich kaum verändert“

Und trotzdem: Breitkreutz wehrt sich nach diesem kleinen Rückschlag gegen einen Abgesang auf sein Team. „Die Ausgangslage hat sich kaum verändert“, sagt er. Im Vergleich mit allen anderen Konkurrenten haben die Schrobenhausener sogar den Vorteil, dass sie noch eine Partie mehr auf dem Spielplan haben. Außerdem: Für alle kommenden Gegner geht es quasi um nichts mehr, da ihre ungefähren Endplatzierungen mehr oder weniger feststehen. „Das macht die Matches nicht automatisch leichter“, weiß Breitkreutz, betont aber: „Für uns geht es noch um etwas, wir haben noch Bock. Mit dieser Einstellung müssen wir in die Spiele gehen.“
So auch am kommenden Samstag, wenn die Schrobenhausener beim MTV München zu Gast sind. Auch für ihn geht es seit seinem 59:58-Auswärtserfolg beim TSV Jahn Freising am vergangenen Wochenende um nicht mehr viel. Er steht seitdem nämlich als Meister der Basketball-Bayernliga Südwest 2022/23 fest.
Das gegen den BC Hellenen München II unterlegene Green-Devils-Team: Ralf Bernitt, Josef Eiglmeier, Simon Ettenreich (5 Punkte), Sebastian Huber (2), Johannes Keil (19), Sebastian Kramer (14), Claus-Jürgen Ludwig (25), Moritz Schäfer (7), Martin Steiner (10), Felix Trübswetter (4) und Thomas Wenger.

SZ