„Auch 2024 gilt: Lebbe ist hart, Lebbe geht weiter“
Ein Tennisliebhaber, der sich auf Basketballspiele in München freut: Donaumoos-Open-Chef Wolfgang Prummer

06.01.2024 | Stand 06.01.2024, 19:08 Uhr

„Schlank und voll motiviert mit einer beidhändigen Rückhand“: Im Jahr 1988 fand Wolfgang Prummer noch die Zeit, um als Turnierleiter selbst bei den Donaumoos Open mitzuspielen. Foto: Archiv

Um Wolfgang Prummer zu beschreiben, dafür benötigt es eigentlich nur eines einzigen Satzes – nämlich „A Hund is a scho“. Halt, bevor jetzt jemand entgeistert hochschreckt, der des Bayerischen nicht ganz mächtig ist: Im weißblauen Sprachgebrauch drücken jene fünf aneinandergereihten Worte nichts anderes als Bewunderung aus, sind quasi ein verbaler Ritterschlag.

Und jenen hat sich Prummer wahrlich verdient. Wer es schafft, Jahr für Jahr überregionale Tennisgrößen ins beschauliche Karlshuld zu locken, der muss schon mächtig was auf dem Kasten haben. Ganz konkret heißt sein sportliches Baby „Donaumoos Open“, 2023 wurde jener Traditionswettbewerb bereits zum 37. Mal ausgetragen − und seit einiger Zeit gibt es hierbei, im Herzen des Landkreises Neuburg-Schrobenhausen, sogar wertvolle Deutsche Ranglistenpunkte zu gewinnen.

Dass der einst durch Boris Becker und Steffi Graf entstandene Tennisboom schon längst wieder Geschichte ist, dass der „weiße Sport“ in Deutschland mittlerweile kaum noch über ein Mauerblümchendasein in der öffentlichen Wahrnehmung hinauskommt – Prummer ist’s egal. Fast schon trotzig macht der pensionierte Polizeibeamte aus Schrobenhausen weiter, sorgt Jahr für Jahr aufs Neue für ein Top-Event im Donaumoos. Ein Ende? Noch nicht in Sicht. Sehr zur Freude aller Sportinteressierten – nicht nur im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen.

Wolfgang, was bleibt Dir in sportlicher Hinsicht vom vergangenen Jahr 2023 ganz konkret in Erinnerung?
Prummer: Das Highlight für mich war der Gewinn der Weltmeisterschaft durch unsere deutschen Basketballer. Sie haben wirklich begeistert, hoffentlich werden dadurch nun auch wieder mehr Fans in die Hallen gelockt. Ich persönlich freue mich jedenfalls schon sehr darauf, wenn es im neuen „SAP Garden“ unweit des Münchner Olympiageländes endlich losgeht und ich dort ein Spiel der Basketballer des FC Bayern bewundern kann.
Apropos FC Bayern: Als Fan der „Roten“ bleibt mir natürlich auch ihre „Last Minute-Meisterschaft“ in Sachen Fußball in Erinnerung – wobei ich es der Dortmunder Mannschaft ebenfalls gegönnt hätte, am Ende ganz oben zu stehen. Aber so ist der halt Sport. Auf der Zielgeraden wurde schon so mancher abgefangen.
Im Tennis freute mich ganz besonders, dass sich meine Freunde von den Herren 70 des TC Schrobenhausen für die Endrunde der Deutschen Teammeisterschaft qualifizierten und dort einen hervorragenden dritten Platz belegten. Glückwunsch nochmals an unsere „Supersenioren“!



Wer sind Dein Sportler des Jahres 2023, Deine Sportlerin des Jahres 2023 sowie Deine Mannschaft des Jahres 2023 – und warum (kann in Sachen Lokalsport, aber auch in Sachen "großer Sport" sein)?
Prummer: Im lokalen Bereich würde ich, siehe die Frage zuvor, die Herren-70-Vertretung des TC Schrobenhausen ganz vorne sehen. Überregional ist die Mannschaft des Jahres 2023 auf alle Fälle das deutsche Basketball-Nationalteam. Bestimmte Einzelsportler beziehungsweise Einzelsportlerinnen möchte ich nicht herausheben, denn es gibt in jeder Sportart Kandidaten, die sich eine solche Auszeichnung verdient hätten.

Wenn Du die Möglichkeit hättest: Was würdest Du nun anders machen, als Du es 2023 getan hast?
Prummer: Zurückblickend würde ich mir wünschen, dass die Endspiele bei den Donaumoos Open 2023 bei Sonnenschein im Freien gespielt werden könnten. Leider mussten ja alle drei Partien in die Halle nach Pöttmes verlegt werden.

Welche Ziele hast Du Dir für 2024 gesetzt, gibt es irgendwelche gute Vorsätze für 2024 (muss nicht nur in sportlicher Hinsicht sein)?
Prummer: Ziele oder Vorsätze für 2024 habe ich keine, da es sowieso meistens anderes kommt, als man denkt. Daher gilt mein Lieblingsspruch eigentlich jedes Jahr: „Lebbe ist hart, Lebbe geht weiter.“ Am liebsten wäre mir aber, dass sich weltweit die kriegerischen Auseinandersetzungen beenden lassen. Die gesamte Menschheit braucht keine Kriege. Nur wegen ein paar Idioten wie Putin und Co. müssen wir uns aktuell mit solchen herumschlagen.



Wie hat sich Deiner Meinung nach der Sport ganz allgemein im vergangenen Jahr entwickelt? Ärgert es Dich beispielsweise, dass „Sport“ in der Berichterstattung (gerade im Fernsehen) zunächst einmal rein mit „Fußball“ gleichgesetzt wird und alles andere nicht die Beachtung bekommt, die es eigentlich verdient hätte?
Prummer: Leider wird der Sport immer mehr zum Spielball der sogenannten „Staatsmänner“. Allein schon die Tatsache, das sich bei jeder Veranstaltung ein Für und Wider in Sachen Athleten entwickelt, ist ein Witz. Russische Tennisspieler beispielsweise dürfen überall an den Turnieren teilnehmen – aber allen anderen Sportlern aus ihrem Land wird der Start bei internationalen Meisterschaften verweigert. Weshalb ist das so?

Zudem ärgert mich, dass sich menschenverachtende Regime wie Saudi Arabien, Katar oder Russland immer wieder die Ausrichtungserlaubnis für internationale Meisterschaften erkaufen können. Ich würde mir wünschen, dass in Staaten, die nachweislich gegen Menschenrechte verstoßen, keine dieser Veranstaltungen stattfinden dürfen. Aber leider dürfte das ein frommer Wunsch von mir bleiben. Man braucht ja bloß auf den Fußball zu blicken: Dort kaufen Investoren aus diesen Staaten ja sogar schon ganze Klubs auf.
Und wenn wir schon gerade beim Fußball sind: In den Medien wird tatsächlich viel zu viel darüber berichtet. Andere Sportarten hingegen hätten durchaus mehr Beachtung verdient. Aber auch hier trifft der Spruch „Geld regiert die Welt“ wieder mal voll zu.

SZ

Die Fragen stellteRoland Kaufmann