2. Frauen-Bundesliga
„Pokal und Aufstieg waren der Wahnsinn“

Die aus Töging stammende Anna-Lena Fritz hat als Spielerin des FC Ingolstadt 04 bereits ganz besondere Momente erlebt

20.10.2022 | Stand 22.09.2023, 4:20 Uhr

In der 2. Runde des DFB-Pokals war Mitte September mit dem FC Bayern München der Anwärter auf die deutsche Meisterschaft im Audi-Sportpark zu Gast. Für Anna-Lena Fritz (links) und die FCI-Frauen trotz der 0:7-Klatsche eine aufregende Erfahrung. Foto: Meier

Von Maximilian Meier

Töging/Ingolstadt – Gut einen Monat ist der bisherige Karrierehöhepunkt nun her: Am 12. September ging es für Anna-Lena Fritz und die Frauen des FC Ingolstadt 04 gegen den FC Bayern München. In der 2. Runde des DFB-Pokals war der Anwärter auf die deutsche Meisterschaft in der Frauenbundesliga zwar eine Nummer zu groß für die Schanzerinnen, doch für die aus Töging stammende Innenverteidigerin war es dennoch eine ganz besondere Begegnung. Die Partie wurde sogar live im Fernsehen übertragen. Grund genug, Fritz' Leben als Spielerin beim Zweitligisten FC Ingolstadt einmal genauer unter die Lupe zu nehmen.

Ihre ersten Schritte im Fußball machte die heute 21-Jährige bei ihrem Heimatverein, dem SV Töging beziehungsweise der später gegründeten JFG Region Dietfurt. „Als erster hat mein Papa erkannt, dass ich ganz gut mit dem Ball umgehen kann. Nachdem ich in meinem Heimatverein gute Leistungen gezeigt habe, wurde ich in den DFB-Stützpunkt nach Neumarkt eingeladen“, sagt Fritz. Kurz darauf sei sie dann auch für die Regional- und Bayernauswahl nominiert worden. „Irgendwie hat es dann alles seinen Lauf genommen“, blickt sie auf die Anfänge ihrer Karriere zurück.

Von der JFG Region Dietfurt zum 1. FC Nürnberg

Von Töging aus ging es 2016 weiter zum 1. FC Nürnberg (U17) ins Sportinternat, seit der Saison 2018/2019 schnürt Fritz für den FCI die Schuhe. „Für meine Fahrer war die Zeit, bis ich endlich mit 18 Jahren selbst Autofahren durfte, sehr schwierig. Meine Eltern und meine Opas haben da schon sehr viel Zeit investiert. Es war eine große Erleichterung, als ich endlich selbst ans Steuer durfte.“

In Ingolstadt sind Trainings- und Spielzeiten klar getaktet. Viermal die Woche ist Training angesagt und am Wochenende steht ein Spiel an. Eine typische Woche umfasst Videoanalysen zum vergangenen und kommenden Gegner, ein Athletiktraining am Mittwoch sowie ein Abschlusstraining am Samstagvormittag. Montag und Donnerstag sind trainingsfrei. „Wenn ein Auswärtsspiel ansteht, fahren wir nach dem Abschlusstraining gemeinsam los Richtung Spielort und übernachten von Samstag auf Sonntag dort, bevor am Sonntag um 11 Uhr Anpfiff ist. Wenn Heimspiel ist, geht’s danach nach Hause und wir treffen uns erst am Sonntag in der Früh vorm Spiel wieder.“

Kaum Geld, aber große Unterstützung aus der Familie

Der Aufwand ist hoch, vom Fußball allein kann Fritz allerdings nicht leben und hat in München Lehramt für Ernährung, Gestaltung und Sport studiert. Das Referendariat steht bald an. Unterstützung gibt es zwar vom FCI, mehr als eine Aufwandsentschädigung ist das jedoch nicht. „Reich werde ich mit dem Fußball leider nicht. Wir bekommen einen gewissen Betrag, der aber wieder fast komplett für die Fahrtkosten aufgewendet wird“, sagt Fritz. Zumindest die Kosten für Kleidung, Hotelübernachtungen und Trainingslager werden mittlerweile vom Verein getragen. „Seitdem wir 2. Liga spielen, müssen wir nichts mehr selber zahlen.“

Große Unterstützung erhält Fritz aus der Familie. „Ohne die Unterstützung meiner Familie würde das, was ich mache, seit Jahren nicht gehen. Meine Mama ist der größte Fan. Ein Riesendankeschön geht aber auch an meine beiden Geschwister, weil die oft das Nachsehen hatten. Mit dem Fußball stand bei mir immer viel an und meine Eltern mussten für mich viel Zeit investieren. Bei Heimspielen in Ingolstadt sind meine Eltern, Oma und Opa eigentlich immer dabei, egal gegen wen oder zu welcher Uhrzeit“, sagt sie. Auswärts sei das aufgrund der weiten Fahrten eher schwierig.

Zweitliga-Aufstieg mit dem FCI als besonderes Erlebnis

Angesprochen auf die Glanzpunkte ihrer bisherigen Karriere kommt Fritz ins Grübeln. „Es gab so viele Highlights. Von den DFB-Sichtungslehrgängen mit der Bayernauswahl bis hin zum ersten Zweitliga-Spiel in Meppen damals.“ Zwei Momente sind ihr dann aber doch in ganz besonderer Erinnerung geblieben: „Das DFB-Pokalspiel gegen Bayern München und der Aufstieg in die 2. Liga mit dem FCI 2019 – diese Erlebnisse waren der Wahnsinn.“ Für die Zukunft wünscht sich die Tögingerin, dass sie nach ihren schweren Verletzungen, darunter ein Kreuzbandriss und Bänderrisse im Sprunggelenk, gesund bleibt. „Solange mein Körper die Anstrengungen mitmacht, will ich auf jeden Fall Fußball spielen.“

Derzeit belegen die FCI-Frauen mit drei Punkten aus fünf Spielen den ersten Abstiegsplatz in der 2. Liga. Weiter geht es für Fritz und Co. an diesem Sonntag (11 Uhr) beim SC Freiburg II.

DK