Talent Winkler bekommt ersten Profivertrag
Ex-Ingolstädter Sulejmani und noch ein Neuer aus Rostock: Löwen legen nach – Euphorie herrscht aber nicht

17.07.2023 | Stand 14.09.2023, 21:07 Uhr

Wechselt von den Schanzern zu den Löwen: Stürmer Valmir Sulejmani. Foto: Imago Images

Zumindest in diesem Punkt herrscht Einigkeit beim TSV 1860 München: Das neue Heimtrikot, feierlich enthüllt beim großen Fanfest vor rund 2000 Löwen-Anhängern am vergangenen Sonntag, kommt gut an.

Große, leuchtend hellblaue Längsstreifen und einer quer über die Brust: Nicht nur Investor Hasan Ismaik findet dieses Design „sehr gelungen“. Auch die meisten Fans, genau wie die Mannschaft. „Ich glaube, in dem Trikot können wir eine erfolgreiche Saison spielen“, meint der defensive Mittelfeldspieler Tim Rieder stellvertretend.
Das Mannschaftsfoto, das die Löwen im Zuge der Präsentation des schmucken Leiberls machten, war dann allerdings 24 Stunden später schon wieder für den Papierkorb. Am Montag präsentierten die Münchner nämlich wenig überraschend den lange ersehnten Neuzugang im Sturm: Valmir Sulejmani heißt der zehnte Neu-Löwe, ist in Niedersachsen geboren und absolvierte seine Fußballausbildung bei Hannover 96.

Dort, aber auch beim FC Ingolstadt, wo der Vertrag des kosovarischen Nationalspielers (drei Einsätze) Ende Juni nach überschaubaren Leistungen ausgelaufen war, sammelte er anschließend seine Erfahrungen in der 1. Bundesliga (10 Einsätze/0 Tore), 2. Bundesliga (54/5) und 3. Liga (31/7). „Ich bin stolz, jetzt die weiß-blauen Farben tragen zu dürfen“, wird der Stürmer zitiert.

Am Dienstag legten die Löwen dann nochmals nach und gaben die Verpflichtung von Mittelfeldspieler Morris Schröter vom Zweitligisten Hansa Rostock bekannt. Der 27-Jährige hofft bei den Löwen auf mehr Spielpraxis als bei Hansa, wo er vergangene Saison auf 21 Pflichtspiele kam, allerdings nie über 90 Minuten. Über die Ablösemodalitäten vereinbarten beide Klubs Stillschweigen. „Ich möchte sportlich dazu beitragen, dass wir alle gemeinsam eine erfolgreiche Zeit mit dem TSV 1860 München haben“, sagte Schröter, der im Sommer 2022 vom damaligen Zweitliga-Absteiger Dynamo Dresden nach Rostock gekommen war.

Mit den Neuzugängen zehn und elf kommt beim TSV langsam doch etwas Vorfreude auf die neue Saison auf. Nicht so ausgeprägt allerdings wie im Vorjahr, als Trainer Michael Köllner nach der Transferoffensive beim Fanfest angekündigt hatte, am Saisonende etwas „Großes feiern“ zu wollen. Zu viele Spuren hat das vergangene halbe Jahre hinterlassen, in dem nicht nur Köllner, sondern irgendwann auch der Aufstiegstraum weg waren. Nach enttäuschten Hoffnungen, verpassten Zielen und insgesamt 18 Abgängen ist man etwas zurückhaltender geworden.

Weiterhin gibt es in der Causa Sportdirektor keine Einigung und für die von Präsident Robert Reisinger favorisierte „große Lösung“ Horst Heldt offenbar keine Mehrheit. Und weiterhin kommen nicht nur Spieler (wie Sulejmani), sondern verlassen den TSV 1860 auch. Meris Skenderovic hat sich auf eigenen Wunsch dem Ligakonkurrenten Hallescher FC angeschlossen, weil er bei den Löwen laut eigener Aussage auf seiner Position keine Perspektive mehr sah. Immerhin hat Niklas Lang, das gaben die Sechziger rund um das Fanfest bekannt, seinen Vertrag bis 2026 verlängert. „Sechzig ist meine Heimat, und sie bleibt es auch“, so der 21-Jährige, der seit seinem zwölften Lebensjahr das Löwen-Trikot trägt. Die beiden Talente Tim Kloss und Daniel Winkler bekamen zudem ihre ersten Profiverträge.

Für den in den vergangenen Monaten verletzten Tim Rieder ist das derzeitige Löwen-Team trotz der vielen Abgänge diverser Stützen eines mit „super Charakteren“. Es gelte jetzt, eine Familie zu werden, „damit man während der Saison auch schwierige Phasen gemeinsam durchsteht“, so der Defensivspezialist. Von etwas „Großem“ sprechen die Löwen heuer zwar nicht mehr. Aber immerhin sagt Rieder: „Es ist alles angerichtet für eine ordentliche Saison.”

DK