Von Martin Wimösterer
Ingolstadt – Wenn für die Frauen des ERC Ingolstadt am Samstag das Unternehmen „Titelverteidigung“ beginnt, sind sie mitten drin im wohl spannendsten Rennen um die vier Playoff-Plätze in der Geschichte der Bundesliga DFEL. Die Voraussetzungen bei fast allen der sechs Mannschaften haben sich ungewöhnlich stark geändert. Auch beim ERC und seinem ersten Gegner, Rekordmeister ESC Planegg.
Vorjahresvergleiche wie der Halbfinalsieg der Panther über Planegg als Kompass? Kaum mehr zu gebrauchen. Gerade das erste Wochenende wird darum „eine absolute Wundertüte“, meint Panther-Coach Christian Sohlmann. Der ERC hatte nach der Meisterschaft einen Aderlass zu verkraften: Vier Leistungsträgerinnen, allesamt auch Nationalspielerinnen, schlossen sich Klubs der lukrativeren schwedischen Top-Division SDHL an.
Die Ingolstädterinnen holten mit Jule Klement und der Kanadierin Sophie Vandale zwei Verteidigerinnen hinzu, für den Sturm kamen die Südtirolerin Sara Kaneppele und die Kanadierin Kenzie Robinson. „Sie passen menschlich sehr gut herein. Wir haben eine sehr gute Stimmung in der Mannschaft, es macht wieder Spaß“, sagt Sohlmann, der zudem auch das 15-jährige Angriffstalent Amelie Rosten-stock an die DFEL heranführen wird. Neue Kapitänin ist Nationalstürmerin Theresa Wagner.
Auch Planegg hatte einen turbulenten Sommer mit neuem Hauptheimspielort Miesbach, größeren Veränderungen im Umfeld und einer neuen Trainerin, der erfahrenen Finnin Johanna Ikonen. Beim internationalen EWHL Supercup kassierten die Münchner Vorstädterinnen um Stürmerin Julia Zorn deutliche Niederlagen, darunter ein 2:5 gegen SKP Bratislava, das der ERC in der Woche zuvor mit 4:2 geschlagen hatte. Sohlmann hat die Planegger Spiele beobachtet und denkt: „Der Kader, mit dem der ESC beim Turnier in Budapest war, wird nicht der sein, mit dem er gegen uns spielen wird.“ Auch der ERC wird zum DFEL-Auftakt mit etwas besser besetzter Bank als in den Testspielen angreifen können.
Das erste der beiden Duelle am Wochenende steigt in Miesbach (Samstag, 19.30), das Rückspiel am Sonntag findet um 16.30 Uhr in der Saturn-Arena statt. Es ist eins von zwei Heimspielen für Ingolstadt im Oktober-Spielplan – mit insgesamt zehn Partien. Der ERC reißt im ersten Monat also gleich mal die Hälfte der Hauptrunde herunter – und das meist auswärts, darunter beim nun konkurrenzfähigeren EC Bergkamener Bären. Findungsphase hin oder her: Die Panther sollten besser schnell auf Betriebstemperatur kommen.
„Das wird sicher schwer, aber wenn du im Oktober im Idealfall acht Spiele oder mehr gewinnst, dann hast du die Playoffs im Prinzip fast schon fix“, meint Sohlmann. Für ihn ist ein ordentlicher Oktober das erste Saisonziel, das zweite die Qualifikation für die K.o.-Phase, die Ende Februar beginnt.
Und der ERC-Trainer sagt: „Wenn du nicht Meister werden willst, bräuchtest du gar nicht erst antreten.“ Zwar sind die ECDC Memmingen Indians mit ihrem breit und stark besetzten Kader in diesem Jahr großer Favorit für die Pole-Position im Grunddurchgang, doch „in den Playoffs ist alles möglich“, meint Sohlmann. „Du kannst ja auch als Vierter Meister werden.“ Seine Mannschaft hat es im Frühjahr bewiesen. Nun beginnt die Mission Titelverteidigung.
wim
ERC-SPIELTERMINE 2022
1. Oktober, 19.30Uhr: ESC Planegg-Würmtal (Auswärtsspiel). – 2. Oktober, 16 Uhr: ESC Planegg-Würmtal (Heimspiel). – 8. Oktober, 17.30 Uhr: EC Bergkamener Bären (A). – 9. Oktober, 11 Uhr: EC Bergkamener Bären (A). – 15. Oktober, 19 Uhr: Eisbären Berlin (A). – 16. Oktober, 13 Uhr: Eisbären Berlin (A). – 22. Oktober, 17.15 Uhr: ECDC Memmingen Indians (A). – 23. Oktober, 13.15 Uhr: ECDC Memmingen Indians (H). – 29. Oktober, 19.30 Uhr: Mad Dogs Mannheim (A). – 30. Oktober, 11.45 Uhr: Mad Dogs Mannheim (A). – 19. November, 19.15 Uhr: Mad Dogs Mannheim (H). – 20. November, 13.15 Uhr: Mad Dogs Mannheim (H). – 26. November, 17.15 Uhr: ECDC Memmingen Indians (A). – 27. November, 16 Uhr: ECDC Memmingen Indians (H).
DK
