Panther profitieren nicht von Sperre
Wolf-Ersatz Szwarz schießt Adler Mannheim in Halbfinalserie gegen ERC Ingolstadt wieder in Führung

04.04.2023 | Stand 16.09.2023, 23:59 Uhr

Keine Lücke fand der starke Justin Feser trotz zahlreicher Versuche – auch in dieser Szene scheiterte er an Adler-Goalie Arno Tiefensee. Foto: Traub

Die Adler Mannheim sind wieder vorn - auch ohne den gesperrten David Wolf: Dank eines disziplinierten Auftritts und eines genutzten Powerplays haben die Mannheimer am Dienstagabend mit 2:1 (0:0, 2:1, 0:0) beim ERC Ingolstadt gewonnen.



Sie sicherten sich damit in der Halbfinalserie nach Modus „Best of Seven“ die 2:1-Führung. Das vierte Duell findet an Gründonnerstag (19.30 Uhr) wieder in der Kurpfalz statt.

Die Adler mussten auf Rüpel Wolf verzichten, der für seine Attacke auf Daniel Pietta am Sonntag für drei Spiele gesperrt worden war. Dafür rückte Joseph Cramarossa zu Matthias Plachta und Tyler Gaudet in die Mannheimer Paradereihe, zudem durfte Jordan Szwarz erstmals ran. So richtig sortiert hatten sich die Reihen allerdings noch nicht, als Justin Feser wenige Sekunden nach Spielbeginn frei vor Arno Tiefensee auftauchte, jedoch am Adler-Schlussmann scheiterte.

Kurz darauf konnte dessen Pendant auf Ingolstädter Seite, Kevin Reich, einen Schuss von Ex-Panther Tim Wohlgemuth nicht sichern, Markus Eisenschmid staubte zur vermeintlichen Mannheimer Führung ab (2.). Allerdings hatten die Schiedsrichter zuvor bereits abgepfiffen – Glück für Ingolstadt.

ERC-Verteidiger Emil Quaas verletzt



Als Wolf-Ersatz Cramarossa ERC-Verteidiger Emil Quaas in die Bande checkte und der sich dabei eine blutende Nase holte, durften sich die Panther fünf Minuten lang in Überzahl probieren – doch nur bei Ty Ronnings Schuss musste Tiefensee zupacken (12.). Genau wie bei einem Zwei-auf-Eins-Konter von Feser und Stefan Matteau (18.).

„Das Team, das cleverer ist, wird gewinnen. In den Play-offs geht es um Emotionen, aber im richtigen Maße. Zu viel ist schlecht, zu wenig ist schlecht. Wenn die Emotionen auf dem richtigen Level sind, trifft man die richtigen Entscheidungen“, hatte ERC-Coach Mark French vor dem ersten Bully bei Magenta Sport gesagt. Und beide Mannschaften schafften es nach dem turbulent zu Ende gegangenen Spiel zwei, ihre Emotionen zu kontrollieren. Entsprechend wenig Spektakuläres bot sich den 4815 Zuschauern in der ausverkauften Saturn-Arena zunächst, das Augenmerk der Kontrahenten lag auf defensiver Stabilität. Erst als schon fast das halbe Spiel vorüber war, gelang es dem ERC, nach einem mustergültig aufgebauten Angriff in Führung zu gehen: Ausgangspunkt war Colton Jobke, und schließlich bediente Feser den mitgelaufenen Matteau, der zum 1:0 vollendete (27.). Für Feser war es der zehnte Scorerpunkt in den Play-offs.

Der Jubel war jedoch noch nicht verebbt, als Maury Edwards in einem unachtsamen Moment Plachta ziehen lassen musste und der Nationalstürmer Reich 18 Sekunden nach dem ersten Treffer zum 1:1 überwand – Letzterer sah dabei nicht gut aus (27.). „Das 1:0 war wichtig für uns, aber wir dürfen nicht im Gegenzug direkt das 1:1 bekommen“, sagte Quaas.

ERC nutzte Überlegenheit nicht



Der Schock saß allerdings nicht tief - im Gegenteil: Es begann die beste Phase der Panther. Das Problem: Sie nutzten die Überlegenheit nicht. Matteau fiel ein „krummer“ Bandenabpraller vor den Schläger, doch Tiefensee parierte (30.). Hüttl und Mat Bodie testeten den jungen Adler-Goalie von außen, ebenfalls erfolglos (33.). Schließlich reagierte Tiefensee noch exzellent gegen Fesers leicht verdeckten Versuch (34.).

Mit einem Haken des auffälligen Deutsch-Kanadiers war die Drangphase beendet – und Mannheim schlug im Powerplay zu: Szwarz hatte am kurzen Pfosten zu viel Raum und Zeit, spielte die Scheibe in die Mitte an Hüttls Schlittschuh, und von dort prallte sie zur Gäste-Führung ins Netz (35.). „Im zweiten Drittel haben wir es etwas schleifen lassen, sind aber ergebnistechnisch da, wo wir sein wollen“, gab Wohlgemuth nach 40 Minuten zu.

Im Schlussabschnitt waren dann die Adler dem dritten Treffer deutlich näher als der ERC dem Ausgleich, auch wenn Wayne Simpson (43.), Charles Bertrand (45.), Quaas (51.) sowie Ronning (52.) ordentliche Chancen besaßen und French auch wieder vier Stürmer aufs Eis schickte. Sogar in Unterzahl sprang ein Konter heraus, den Feser allerdings nicht zum 2:2 nutzen konnte (55.). Auch mit sechstem Feldspieler statt Reich fiel der Ausgleich nicht mehr – das Torwartduell am Dienstag ging an Tiefensee, den die Adler-Fans mit Gesängen feierten.

DK


ERC Ingolstadt: Reich – Edwards, Wagner; Hüttl, Quaas; Jobke, Bodie – Storm, Feser, Matteau; Simpson, Stachowiak, Bertrand; Flaake, Höfflin, Henriquez; Ronning, Pietta, McGinn; Krauß. – Adler Mannheim: Tiefensee – Larkin, Donovan; Reul, Akdag; Pilu, Lehtivuori; Dziambor – Krämmer, Szwarz, Bergmann; Plachta, Gaudet, Cramarossa; Wohlgemuth, Loibl, Eisenschmid; Rendulic, MacInnis, Jentzsch. – Schiedsrichter: Ansons/Schukies. – Tore: 1:0 Matteau (27.), 1:1 Plachta (27.), 1:2 Szwarz (35./PP1). – Strafminuten: 8/7. − Zuschauer: 4815 (ausverk).