Boxen beim FC Grün-Weiß
WM- und EM-Teilnahme im Visier

Leon Mataj und Jakob Suppus vom FC Grün-Weiß Ingolstadt dürfen auf Qualifikation für internationale Turniere hoffen

19.07.2022 | Stand 22.09.2023, 21:01 Uhr

Hoffnungsträger der Boxabteilung des FC Grün-Weiß Ingolstadt: Leon Mataj (Mitte). Foto: privat

Von Sabine Kaczynski

Ingolstadt – Seit drei Jahren besteht die Boxabteilung des FC Grün-Weiß Ingolstadt um das Trainerteam Ramil Fatullaew, Markus Beller und Teemu Schaper. Die ersten Erfolge haben sich längst eingestellt, nun winkt zwei Talenten sogar die Teilnahme an der Welt- beziehungsweise Europameisterschaft.

Chefcoach Fatullaew betreut mit Co-Trainer Schaper die rund 50 Kämpfer, Beller kümmert sich um das Thema Fitness, Lauf-, Konditions- und Stabilitätsübungen. Den drei Übungsleitern ist der ganzheitliche Ansatz wichtig, der nicht nur das Boxtraining, sondern auch die Themen Ernährung und Mentaltraining umfasst. „Wir wollen das Image des Amateurboxens aufwerten“, erklärt Beller und Fatullaew betont, dass trotz überschaubarer Mittel „echter Leistungssport“ betrieben werde.

Und das inzwischen sehr erfolgreich: Bereits in den Vorjahren feierte die junge Abteilung einige bayerische und deutsche Meister, auch heuer präsentierten sich die Grün-Weiß-Boxer in guter Form: So platzierte sich Milen Alekow bei der Deutschen Meisterschaft der U17 auf Rang zwei, Jakob Suppus wurde Dritter: „Jakob hat sich super entwickelt“, lobt Fatullaew, der den 16-Jährigen seit fünf Jahren coacht. „Mit seiner Leistung hat Suppus beim Bundestrainer Eindruck hinterlassen“, freut er sich für seinen Schützling, der nun für die EM-Vorbereitung im Leistungsstützpunkt Kienbaum in der ersten Augustwoche nominiert wurde. Ob er dann wirklich zur EM fahren darf, entscheidet sich am Ende des Lehrgangs. Ebenfalls eine Silbermedaille ergatterte Leon Mataj bei der deutschen Meisterschaft der U19. Der 18-Jährige boxt seit drei Jahren für Grün-Weiß und wurde von Bundestrainer Andreas Schulze für den Brandenburg-Cup nominiert, der als Qualifikationsturnier für die Weltmeisterschaft gilt. Sollte sich Mataj im Achter-Feld die WM-Teilnahme sichern, „wäre das eine Premiere in Ingolstadt – das gab es noch nie“, schwärmt Fatullaew.

Nicht nur im Juniorenbereich ist der Verein erfolgreich – bei den Männern haben sich zwei Kämpfer für die deutsche Meisterschaft qualifiziert. Neben Haris Sabibovic im Superschwergewicht war auch Kevin Paal nominiert, doch er „wurde von seinem Arbeitgeber nicht freigestellt“, bedauert Fatullaew. Hat denn das 120-Kilo-Kraftpaket Sabibovic, der 2021 bayerischer Meister wurde, Medaillenchancen? „Das Teilnehmerfeld ist sehr ausgeglichen“, meint Fatullaew. „Über das Weiterkommen entscheiden neben der Tagesform nicht nur die mentale Stärke, sondern auch das Losglück. Aber Bronze oder Silber sollte drin sein“, hofft der Ingolstädter Trainer.

Dass ihre Jungs so erfolgreich sind, freut das Trainerteam natürlich. Um mehr Wettkämpfe bestreiten und effizienter trainieren zu können, bräuchte die Boxabteilung finanzielle Unterstützung. Daher ist man auf der Suche nach Sponsoren – wie etwa Raimund Kuppe, Geschäftsführer des Kastaniengartens: „Er hat ein ,Biergarten-Boxturnier’‘ ermöglicht, das jährlich stattfinden soll“, erzählt Fattulaew. Bei der Premiere nahmen 34 Kämpfer aus der Region teil, von den fünf Grün-Weiß-Boxern gewannen vier ihre Fights. Ähnliche Events sowie Reisekosten, Unterbringung oder Siegprämien könnten aus Sponsorengeldern finanziert werden, so der Trainer, der junge Boxer aus vielen Nationen zu seinen Schützlingen zählt. „Oft unterstützen wir die Jugendlichen auch bei der Ausbildungssuche“, erzählt er und hofft auf weitere Hilfe regionaler Unternehmen. Fattulaew hat mit Grün-Weiß noch viel vor: „Mein Traum ist, eines Tages in der Bundesliga zu boxen – die Kämpfer dazu hätten wir, die Mittel leider nicht.“

DK