Zwischenbilanz beim FC Ingolstadt
Trainer Michael Köllner vor letztem Heimspiel gegen Aue: „Ich bin froh, dass wir 31 Punkte haben“

19.12.2023 | Stand 19.12.2023, 11:00 Uhr

In Tor- und Jubellaune: Die Schanzer erzielten in den vergangenen beiden Spielen insgesamt acht Treffer. Im letzten Spiel des Jahres gegen Erzgebirge Aue sollen weitere folgen. Foto: Bösl

Weihnachten steht vor der Tür, und eine Erfolgsserie von sechs Spielen ohne Niederlage stärkt dem FC Ingolstadt den Rücken. Klar, dass die Schanzer das Jahr in der 3. Liga mit einem Heimsieg gegen den FC Erzgebirge Aue an diesem Dienstag (19 Uhr/Magenta Sport) positiv beenden wollen. Zudem winkt dem viertplatzierten FCI (31 Punkte) im Erfolgsfall gegen den Tabellenelften (27) sogar der Sprung auf Platz drei.

Köllner: „Es wird noch mal ein richtiger Kraftakt“

„Es wird für uns noch mal ein richtiger Kraftakt. Wir wissen, dass Aue eine sehr gute Mannschaft hat und wir im letzten Spiel eine richtig starke Leistung auf den Platz bringen müssen“, sagt FCI-Trainer Michael Köllner und erinnert vor dem Jahresschlussakkord an den Saisonbeginn. „Wir können uns noch gut an das Hinspiel erinnern. Die Last-Minute-Niederlage in Aue war ein schlechter Auftakt für uns. Umso besser, dass es jetzt seit einigen Wochen läuft“, sagt Köllner.

Maximilian Thiel, Edeljoker der Sachsen, der bei seinen 18 Einsätzen zwar nur 292 Minuten gespielt, aber bereits zwei Tore und zwei Vorlagen zu Buche stehen hat, traf damals in der Schlussminute und fügte den Schanzern Anfang August eine bittere Auftaktniederlage zu. Das soll dem FCI nicht noch einmal passieren, zumal sich die Schanzer nach einer Achterbahnfahrt in der Hinrunde gerade erst die gute Ausgangsposition zurückerobert haben.

Die jüngste Erfolgsserie verleitet Köllner aber nicht zum Wagemut. „Ich werde mich hüten zu sagen, wir attackieren jetzt Jahn Regensburg und machen nochmal ein paar Plätze gut“, sagt der FCI-Coach und kokettiert wieder einmal mit seiner Vergangenheit bei 1860 München. „Ich bin froh, dass wir jetzt 31 Punkte haben. Aber an meiner letzten Trainerstation haben 31 Punkte nicht gereicht, um mich vor dem Rauswurf zu retten. Ich muss noch konstant weiterpunkten, damit wir hier noch lange eine gemeinsame Zeit verbringen können“, sagt Köllner verschmitzt. Zur Erinnerung: In der vergangenen Spielzeit lag Köllner nach der Vorrunde mit 33 Punkten auf Rang fünf, zwei Punkte vor den siebtplatzierten Ingolstädtern. Beide Klubs trennten sich einen Spieltag später von ihren Trainern, aber nichts wurde besser.

Die Mischung stimmt

Obwohl die Schanzer alleine nach Punkten gemessen also nicht besser dastehen als in der Vorsaison unter Trainer Rüdiger Rehm (jetzt Waldhof Mannheim), ist das Gefühl doch ein ganz anderes. Und das hat gute Gründe, die sich auch an Zahlen ablesen lassen. Zwei Spiele in Folge ohne Gegentor wie zuletzt bei den beiden 4:0-Siegen gegen Sandhausen und in Lübeck gab es für die Schanzer letztmals im Mai 2023 unter Köllner. Acht Tore in zwei Spielen hintereinander erzielte der FCI zuletzt im Mai 2021 mit Aufstiegscoach Tomas Oral (5:1 in Duisburg, 3:1 gegen Köllners Löwen). Aber für zwei Siege mit acht Toren, aber ohne Gegentreffer müssen die Ingolstädter bis ins Jahr 2006 zurückblättern, als im September mit Jürgen Press in der Regionalliga ein 3:0-Heimsieg gegen 1860 München II und ein 5:0-Auswärtserfolg bei Hessen Kassel gelang.

Die Mischung macht’s also, und die stimmt beim FCI mit Köllner derzeit. „Wir haben uns gut herangearbeitet, aber wir kämpfen mit vielen Mannschaften, die nur marginal von uns entfernt sind. Wir müssen uns weiterentwickeln und Gas geben. Wozu das am Ende reicht? Keine Ahnung“, sagt der FCI-Coach, der sich im neuen Jahr schon jetzt auf die noch verletzten Spieler freut. „Ich hoffe, dass wir dann aus dem Vollen schöpfen und trotzdem den Spirit beibehalten können“, meint Köllner.

Das ist allerdings noch Zukunftsmusik. Erst muss der jetzige Kader noch die Hürde Aue nehmen, um zufrieden in die Winterpause zu gehen und am 2. Januar mit frischem Elan ins neue Jahr zu starten. Dabei bietet sich Köllner erstmals die Chance, zum zweiten Mal dieselbe Startelf auf den Rasen zu schicken, weil kein Akteur verletzungsbedingt oder aufgrund einer Sperre fehlt. Und selbst hinter Innenverteidiger Ryan Malone steht kein Fragezeichen mehr. Seine am Samstag noch hochschwangere Frau Kate, die im Stadion noch beim 4:0 gegen Sandhausen mitgefiebert hatte, brachte am Abend eine gesunde Tochter zur Welt.

Aue will Scharte von 0:3-Pleite in Mannheim auswetzen

Gegner Aue kann mit solch frohen Botschaften nicht aufwarten. Zudem ist nach der 0:3-Niederlage bei Waldhof Mannheim nicht zu erwarten, dass Trainer Pavel Dotchev keine Änderungen an seiner Startelf vornimmt. Fixpunkte im Team des 58-Jährigen, mit 333 Spielen dienstältester Drittliga-Trainer, gibt es dennoch einige. Der 35-jährige Torwart und Kapitän Martin Männel gehört mit 507 Einsätzen in 16 Jahren bei Aue quasi zum Inventar. Dazu sind Ex-Löwen-Toräger Marcel Bär (7 Tore, 2 Vorlagen) und Marvin Stefaniak (3/3) FCI-Trainer Köllner aus Münchner und Nürnberger Zeiten bestens bekannt.

Für Köllner geht es darum, den Fokus nach zwei klaren 4:0-Siegen beizubehalten. „Wir haben gegen Sandhausen vieles von unser Art, wie wir Fußball spielen wollen, eingebracht. Das war in großen Zügen sehr gut. Aber es geht wieder bei 0:0 los, und Aue wird die Scharte von Mannheim auswetzen wollen. Das wird für uns schon noch ein großer Akt. Wir hoffen, dass wir mit der Unterstützung unseres Publikums den letzten Dreier in diesem Jahr einfahren können“, sagt Köllner vor dem Jahresabschluss.

DK