DFEL – ERC-Frauen
Tor des Monats und ein Nerven-Krimi

ERC-Frauen landen bei den Eisbären Berlin 1:0 und 5:4-Erfolg nach Penaltyschießen – Anne-Kathrin Voog sichert cool den Extrapunkt

17.10.2022 | Stand 22.09.2023, 4:28 Uhr

Eine der Ingolstädter Torschützinnen: Celina Haider. Foto: Traub

Von Martin Wimösterer

Berlin – Es brauchte harte Arbeit, Geniestreiche und ein Penaltyschießen, doch am Ende hat der ERC Ingolstadt seine Siegesserie aufrechterhalten. Die Frauen-Eishockeybundesliga-Mannschaft gewann trotz mehrerer hochkarätiger Ausfälle bei den Eisbären Juniors Berlin mit 1:0 und 5:4 nach Penaltyschießen.

Gäbe es in der DFEL wie in der Fußball-Bundesliga den Wettbewerb zum „Tor des Monats“, Theresa Wagners Solo am Samstag wäre ein heißer Anwärter auf diesen Titel. In der 18. Minute nahm die Ingolstädter Kapitänin an der eigenen Torlinie Anlauf, kurvte über rechts vor ins gegnerische Drittel und bezwang Karmena Lasis zum 1:0. Die Eisbären-Torhüterin fing ansonsten, wie am Folgetag Kollegin Cohen Myers, famos und parierte 45 Schüsse, darunter so gefährliche wie die von Jule Schiefer aus kurzer Distanz (43. und 50. Minute) oder nach einem der hartnäckigen Forechecks durch die Ex-Berlinerin Franziska Brendel.

Die Partie blieb deswegen, auch wenn der ERC mehr Anteile besaß, spannend. Die Berlinerinnen verkauften sich gut und hatten den Ausgleich durchaus auch mal in Reichweite, zum Beispiel bei Leonie Böttchers Direktschuss (47.). Doch Lisa Hemmerle hielt und feierte ihr zweites Zu-Null-Spiel der Saison.

„Insgesamt haben meine Spielerinnen das 1:0 gut über die Zeit gebracht“, resümierte Trainer Christian Sohlmann und fügte an: „Großen Respekt, was hier in Berlin geleistet wird.“ Die Eisbären gehen mit der jüngsten Mannschaft der DFEL-Geschichte ins Rennen, darunter viele U-Nationalspielerinnen. „Die Berlinerinnen sind unbekümmert und arbeiten 60 Minuten unermüdlich. Es waren für uns die erwartet schweren Spiele mit guten Bedingungen für uns als Gästemannschaft im Wellblechpalast.“

Auch am Sonntag hielten die Gastgeber dagegen und gingen sogar in Führung. Chanel-Virginia Hofverberg, tags zuvor 18 Jahre alt geworden, traf nach einem Tempogegenstoß im dritten Abstauberversuch für die Eisbärinnen erstmals in der DFEL (8.). Der ERC kam in der 14. Minute zum Ausgleich: Elisa Matschke nutzte ein Anspiel von rechts und schob im Ausfallschritt aus der Halbdistanz zum 1:1 ein (15.).

Gerade in den Powerplays kamen beide Seiten in der Folge der Führung nahe. Der ERC kam dann tatsächlich dazu – in Unterzahl. In der 30. Minute hatten sich die Gäste mal in der Offensive festgesetzt: Jessica Hammerl schoss von der Blauen Linie, Celina Haider lenkte die Scheibe unhaltbar zum 2:1 für den ERC ein. Der technisch feinen Ausführung folgte eine weitere: Nachwuchsnationalspielerin Lucy Klein mogelte sich bei eben abgelaufener Überzahl einmal quer durch die Berliner Defensive und schoss links oben zum 3:1 ein (38.). Ingolstadt hatte nun das Momentum auf seiner Seite.

Zu Beginn des Schlussdrittels legte Schiefer durch die Schoner der Torhüterin den vierten Treffer nach (43.). Doch auch diese Partie war noch nicht durch, denn die Berliner (ohne ihr Aushängeschild Annabella Sterzik angetreten) zeigten Moral – und der ERC sich fehleranfällig. War es die Müdigkeit, da die Ingolstädterinnen aus Krankheits- und Verletzungsgründen nur mit zwölf Feldspielerinnen angereist waren? „Hoffen wir's“, sagte Sohlmann, nachdem sich die erste Enttäuschung über die Schlussphase gelegt hatte, mit einem Augenzwinkern. „Wir haben es ein Stück weit selbst vergeigt und die Art und Weise hat mir nicht gefallen.“

Thea-Marleen Bartell verkürzte 38 Sekunden nach Schiefers Tor auf 2:4. In einem Powerplay stellte Alina Fiedler auf 3:4 – Dominique Quint im Panther-Tor war ohne Chance. Der ERC nutzte in der Folge vier Powerplays nicht. „Uns hat die Kaltschnäuzigkeit gefehlt, um den entscheidenden Schlag zu setzen“, meinte Sohlmann. Stattdessen kassierten die Panther nach einem Patzer im Aufbau hinter dem eigenen Tor sogar den Ausgleich durch Böttcher 46 Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit. Im Penaltyschießen sorgte Ann-Katrin Voog in der fünften Schützinnen-Runde für den Zusatzpunkt.

Der ERC ist in dieser Saison damit weiter ungeschlagen. Am kommenden Wochenende kommt es für die Panther zum direkten Duell um die Tabellenspitze mit Top-Favorit ECDC Memmingen Indians.

DK