FCI so gut wie nie
Schanzer starten erstmals in Vereinsgeschichte mit drei Siegen in eine Saison

11.08.2022 | Stand 22.09.2023, 6:57 Uhr

Gang in den Gästefanblock: Trainer Rüdiger Rehm und die FCI-Spieler bedankten sich bei den mitgereisten Anhängern für die Unterstützung. Foto: Meyer

Drei Siege zum Saisonauftakt sind für die Fans des FC Ingolstadt ein ganz neues Gefühl. Noch nie in der Vereinsgeschichte gelang den Schanzern ein derart makelloser Start.



Insofern können sich die 65 nach Osnabrück gereisten FCI-Anhänger nach dem 1:0-Erfolg beim VfL als Teilhaber eines historischen Moments fühlen. Entsprechend fiel auch der Dank von Trainer Rüdiger Rehm und der Mannschaft aus. In der Gästekurve im Stadion an der Bremer Brücke, in der zuvor knapp 12.000 Zuschauer für eine prickelnde Fußballatmosphäre gesorgt hatten, wurde praktisch jeder FCI-Anhänger einzeln vom Mannschaftstross abgeklatscht.

Auch Rehm nahm die Partie emotional mit. Nach dem Lattenkopfball von Emeka Oduah, der in der Nachspielzeit noch das 1:1 hätte bedeuten können, jubelte der 43-Jährige an der Seitenlinie mit den Ersatzspielern und Trainerkollegen. „Wir sind sehr glücklich und stolz, dass wir hier bestanden haben. Es war ein glücklicher, aber verdienter Sieg, weil wir die Mehrzahl an Chancen hatten“, meinte Rehm.

Offenbar umgibt den FCI-Trainer im Stadion an der Bremer Brücke eine besondere Aura. Denn im Gegensatz zu den Schanzern, die bis zum Mittwochabend noch nicht einmal einen Punkt dort hatte holen können, feierte Rehm als Trainer bereits 9 Siege in mittlerweile 13 Spielen gegen Osnabrück – so viele wie gegen keinen anderen Gegner in seiner Karriere.

Der Grund hierfür war offensichtlich. Über 90 Minuten ließen die Schanzer kaum torgefährliche Situationen zu. Zum einen blockten sie frühzeitig die Versuche der Gastgeber ab, zum anderen agierten diese viel zu ungenau und fahrig, um die Ingolstädter in Bedrängnis zu bringen. „Wir haben unglaublich gut verteidigt“, sagte Rehm und lobte das gesamte Team: „Nach taktischen Fehlern versucht jeder, diesen läuferisch wettzumachen. Außerdem haben wir extrem gute Zweikämpfer, die fast keine Eins-gegen-Eins-Duelle verlieren, egal ob in der Luft oder am Boden.“

Merlin Röhl, der die Schanzer mit seinem Tor in der sechsten Minute früh auf die Siegesstraße brachte, ging kritischer mit der Leistung seines Teams um. „Wir sind viel hinterhergelaufen, haben Flanken zugelassen, die zum Glück für uns oft durchgerutscht sind. Wir müssen aber daran arbeiten, dass wir den Gegner gar nicht erst in die Situation lassen, diese Flanken zu schlagen“, monierte der 20-Jährige trotz der weiterhin makellosen Bilanz – die FCI-Defensive kassierte bisher kein Gegentor. Bemerkenswert, dass dies gelang, obwohl Rehm in den letzten zehn Minuten dreifach wechselte und mit Justin Butler, Tim Civeja und Tobias Bech drei junge und teilweise noch kaum integrierte Kräfte brachte.

Dass die Ingolstädter bis zum Schluss zittern mussten, lag daher zuvorderst an der Offensive. Denn hier hätten Marcel Costly (22.) mit seinem schwächeren linken Fuß, Calvin Brackelmann mit etwas mehr Glück beim Kopfball an die Latte (36.), Röhl bei seinem missglückten Abschluss frei vor VfL-Keeper Philipp Kühn (71.) und Bech bei seinem Pfostentreffer (85.) für eine Vorentscheidung sorgen können. Nach drei Spieltagen kann aber auch noch nicht alles klappen, weshalb Rehm meinte: „Die Jungs sind noch lange nicht am Ende.“

Wie weit sie sind, können die Schanzer nun am kommenden Samstag gegen den ebenfalls mit drei Siegen und ohne Gegentor gestarteten 1. FC Saarbrücken zeigen. „Wir müssen schauen, dass alle gut regenerieren. Dann gibt es ein geiles Spiel mit hoffentlich vielen Zuschauern, die uns jetzt pushen und auch wieder den Glauben zurückkriegen. Wir werden alles raushauen, was wir drinhaben“, kündigte Rehm schon mal Spitzenspielatmosphäre im Audi-Sportpark an.