Überraschender Aufstieg
Pförringer Julian Kügel erkämpft sich Profivertrag beim FC Ingolstadt und das Herz von Trainer Michael Köllner

18.08.2023 | Stand 12.09.2023, 23:21 Uhr

Nach seiner Bänderverletzung wieder fit: FCI-Stürmer Julian Kügel (links). Foto: Bösl

Zweiter Spieltag in der 3. Liga, erster Auftritt des FC Ingolstadt im heimischen Audi-Sportpark: An diesem Samstag (14 Uhr/Magenta Sport) empfangen die Schanzer den Halleschen FC.



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Und da sollen nach der 0:1-Auftaktniederlage bei Erzgebirge Aue die ersten Punkte her in dieser Saison. „In Aue war unser Spiel noch unvollendet. Wir wollen eine Steigerung sehen, und die brauchen wir auch, sonst können wir gegen Halle keine Punkte holen“, sagt FCI-Trainer Michael Köllner und fordert: „Wir brauchen gutes Kombinationsspiel, schnelle Spielverlagerungen, der Ball muss flüssig unterwegs sein.“

Und dann braucht es noch Spieler, die ins Tor treffen. So wie beim 8:0-Sieg im Toto-Pokal gegen den SV Manching, als mit Jannik Mause (3), Daouda Beleme (2) und Pascal Testroet drei Stürmer trafen. Auf ein Starterduo im Angriff will sich der FCI-Trainer aber noch nicht festlegen. „Wir schauen, was die beste Formation fürs Wochenende ist. Die Aufgabe wird anspruchsvoll, weil der Gegner uns mit einer Fünferkette wenig Räume geben wird. Auch die Temperatur wird ein großes Thema sein. Es wird eine Willensaufgabe werden“, meint der 53-Jährige.

Kügel vor Drittliga-Debüt gegen Halle?

Eine weitere Option im Angriff könnte auch Julian Kügel sein. Der 26-Jährige wurde in dieser Woche im Eilverfahren zum Profi befördert und steht nach überstandener Bänderverletzung vor der Rückkehr in den Kader. „Er hat nicht so lange gefehlt und steht voll im Saft“, deutet Köllner eine mögliche Jokerrolle an.

Der Pförringer ist die große Überraschung im FCI-Kader. Eigentlich für die zweite Mannschaft verpflichtet, hat der 1,89 Meter große Stürmer, der für den VfB Eichstätt in 133 Regionalliga-Spielen 24 Treffer erzielte und 23 vorbereitete, den FCI-Trainer von sich überzeugt.

„Es freut mich, dass er so schnell über die zweite Mannschaft zu den Profis hochgekommen ist. Ich bin sicher, dass sein Weg noch nicht zu Ende ist“, sagt Köllner über Kügel und sieht dessen Stärken in seiner Vielseitigkeit. „Er ist ein Offensivallrounder. Man kann ihn zentral hinstellen, er kann über die Flügel kommen, er macht Druck auf das gegnerische Tor, egal ob von oben oder unten, Julian bietet ein gutes Paket“, beschreibt Köllner die Vorzüge des Spätberufenen humorig und fügt ernst hinzu: „Er zeigt, dass es mit 26 noch nicht vorbei ist. Wenn man sich reinhaut, ehrgeizig ist und über den Willen verfügt, ist es immer noch möglich, Profi zu werden. Da muss man auch als Verein die Augen offen halten, das zuzulassen.“

Köllner: „Er sieht die Chance seines Lebens“

Der ungewöhnliche Weg des Pförringers, der kein Nachwuchsleistungszentrum durchlief, sondern sich über den SV Manching und TV Aiglsbach emporarbeitete, imponiert Köllner, der selbst jahrelang in der Nachwuchsförderung tätig war. „Julian sieht man an, dass er unheimlich gern Fußball spielt, das erkennt man in seinem Gesicht und an seiner Bewegung auf dem Platz. Das finde ich einfach klasse“, ist Köllner schockverliebt in den Stürmer, der im Testspiel gegen die SpVgg Unterhaching früh umgenickt war, aber bis zum Schluss durchhielt. „Er hat 87 Minuten verletzt geackert, das zeigt seinen Willen und seine Einstellung. Er sieht die Chance seines Lebens, dass er hier Profi werden kann und macht sich keinen Kopf. Er kann mit seiner Physis und seiner Qualität unser Offensivspiel bereichern.“ Ob dies bereits gegen Halle der Fall sein wird, ist noch offen.

Zuerst sind die gefragt, die in den vergangenen zwei Wochen voll trainieren konnten. Köllner sieht jeden Stürmer individuell, den Werdegang von Mause und Beleme aus der Regionalliga oder auch den des designierten Torjägers Testroet, der nach seiner Wadenverletzung bei Köllner einen längeren Anlauf benötigte. „Wichtig ist, dass alle dranbleiben und sich einen harten Konkurrenzkampf liefern“, sagt der FCI-Coach. Bei der zu erwartenden Hitzeschlacht am Samstag darf sich ohnehin jeder Spielzeit ausrechnen.

DK