2. Bundesliga – FCI-Frauen
Noch viel zu harmlos

FCI-Frauen überzeugen beim knappen 0:1 gegen Favorit RB Leipzig nur in der Defensive

25.09.2022 | Stand 22.09.2023, 5:19 Uhr

Nur selten konnten sich die Ingolstädterinnen gegen Leipzig Schusschancen erarbeiten: Hier probiert es Lisa Ebert (rechts), wird dabei aber von RB-Spielerin Luca-Maria Graf (Mitte) gestört. Foto: Meyer

Von Norbert Roth

Ingolstadt – Das Ergebnis war achtbar, dennoch bleibt einiges zu tun: Dank einer engagierten Defensivleistung unterlagen die Zweitliga-Fußballerinnen des FC Ingolstadt dem Ligafavoriten RB Leipzig am Sonntag daheim zwar nur knapp mit 0:1 (0:1), offenbarten dabei aber erneut große Probleme im Spiel nach vorne und konnten sich aus dem Spiel heraus kaum Torchancen erarbeiten.

„Dass wir gegen einen so starken Gegner wie Leipzig ein Tor kassieren, das kann passieren. Im Spiel nach vorne müssen wir aber noch viel besser werden“, fasste FCI-Coach Miren Catovic eine Partie zusammen, in der die Schanzerinnen fast über die gesamt Spielzeit ihr eigenes Tor verteidigen mussten.

Das immerhin gelang gegen den Aufstiegsfavoriten erstaunlich gut. Trotz klarer Feldüberlegenheit kamen die Gäste in der Anfangsphase lediglich bei Fernschüssen von Vanessa Fudalla (9. Minute) und Luca Maria Graf (19.) zu Halbchancen, mehr ließen die tief stehenden Ingolstädterinnen, bei denen Kapitänin Alina Mailbeck erneut in der Innenverteidigung aufgeboten wurde, nicht zu. Auf der anderen Seite gab es durch die eigene Offensive allerdings kaum Entlastung. Gelungene Kombinationen sahen die rund 70 Zuschauer nur selten, zu vieles blieb Stückwerk, sodass sich die Offensive kaum in Szene setzen konnte. Ein Fernschuss von Lisa Ebert (7.), der aber sichere Beute der ansonsten kaum geforderten RB-Keeperin Elvira Herzog wurde, blieb zunächst die einzige nennenswerte Aktion.

Ein Ballverlust im Zentrum, wo sich die Ingolstädterinnen über die gesamte Partie schwer taten, leitete Mitte der ersten Hälfte das 0:1 ein. RB-Antreiberin Fudalla schnappte sich die Kugel, setzte die mitgelaufene Marlene Müller ein, die schließlich zur Gästeführung einschob (25.). „Das darf so nicht passieren“, ärgerte sich Catovic.

Was zu diesem Zeitpunkt noch niemand ahnen konnte: es sollte bereits der entscheidende Treffer sein. Denn aus dem Spiel heraus taten sich die Leipzigerinnen weiter schwer, kamen aber nach Standards zu weiteren guten Chancen. Einen Freistoß von Fudalla (33.) konnte die aufmerksame Anna-Lena Daum im FCI-Tor jedoch zur Ecke klären, der Kopfball von Barbara Brecht im Anschluss an die darauffolgende Ecke strich am Ingolstädter Tor vorbei (34.).

Die wohl beste Gelegenheit der Ingolstädterinnen auf einen eigenen Treffer ergab sich dann auch im Anschluss an eine Ecke. Paula Vidovic hatte den Ball von rechts auf den zweiten Pfosten geschlagen, wo Ebert am höchsten stieg, mit ihrer Kopfballbogenlampe aber nur die Latte traf (36.). Kurz vor der Halbzeit schoss auf der anderen Seite auch RB-Spielerin Graf nur ans Lattenkreuz (42.), sodass die Ingolstädterinnen zur Halbzeit noch hoffen durften.

Allerdings kamen die Leipzigerinnen deutlich frischer und frecher aus der Kabine und brachten die FCI-Elf in den ersten Minuten gleich mehrfach in Bedrängnis. Larissa Schreiber (46., 47.) und Müller (48.) brachten den Ball jedoch nicht an Torhüterin Daum oder Verteidigerin Lisa Fritz vorbei.

So blieb es trotz der klaren Überlegenheit der Gäste beim knappen Ergebnis, echte Chancen auf einen „Lucky Punch“ hatten die Ingolstädterinnen allerdings nicht mehr. Eine Halbchance der eingewechselten Ann-Kathrin Wolfram (74.), mehr wollte der im Spiel nach vorne weiterhin zu harmlos agierenden Catovic-Elf nicht mehr gelingen. Da die Gäste auch nicht mehr nachlegen konnten, blieb es beim knappen aber verdienten Sieg für Leipzig.

Angesprochen auf die Schwierigkeiten im Spielaufbau umriss Catovic einige Probleme der Ingolstädterinnen: „Lisa Ebert kam heute direkt aus der Nachtschicht, Vanessa Haim hat mit leichtem Fieber gespielt. Das war natürlich alles andere als optimal.“ Beim Blick nach vorne verwies er auf den eigenen Ansatz der Schanzerinnen. „Wir haben nun mal keine Ausnahmespielerin, wie etwa die Leipzigerin Vanessa Fudalla. Wir müssen grundsätzlich über die Taktik und den Zusammenhalt unsere Chancen suchen. Da brauchen wir aber noch etwas, bis wir wirklich eingespielt sind.“ Außerdem hat der Coach aktuell keine zweite Innenverteidigerin mit Bundesliganiveau, sodass Kapitänin Mailbeck regelmäßig hinten aushelfen muss – und als Antreiberin im Zentrum fehlt. Hier ist in personeller Hinsicht frühestens nach der Winterpause eine Veränderung ins Sicht, wenn Rückkehrerin Serena Horak (CZ Jena) für den FCI spielberechtigt ist.

DK


FC Ingolstadt: Daum - Petz (80. Savoy), Fritz, Mailbeck, Wolski - Haim (72. Fohrer), Meyer, Böhm (72. Wolfram), Ebert - Degscherz (87. Harttung), Vidovic (87. Zani).
Tor: 0:1 Müller (25.). – Schiedsrichter: Reßler (Neckarau). – Zuschauer: 70.