Kollektiver Blackout
Nach 0:5-Rückstand: ERC verliert 3:6 gegen München

Panther kassieren fünf Gegentreffer im ersten Drittel

28.10.2022 | Stand 22.09.2023, 3:59 Uhr

Frustbewältigung vor den Augen der Unparteiischen: ERC-Verteidiger Colton Jobke (links) und der Münchner Andreas Eder liefern sich eine kleine Boxeinlage. Foto: Traub

Von Alexander Petri

Nach fünf Siegen in Folge hat der ERC Ingolstadt in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) wieder eine Niederlage kassiert . und zwar eine krachende.

Beim 3:6 (0:5, 2:1, 1:0) gegen den EHC München mussten die Panther ohne die Langzeitverletzten Justin Feser sowie Brian Gibbons in der als Spitzenspiel deklarierten Begegnung zwischen dem Tabellendritten und -zweiten einen frühen Klassenunterschied anerkennen. Schon nach 15 Minuten war das Duell am Freitagabend vor 3605 Fans in der Saturn-Arena verloren.



Die Ingolstädter schafften es noch unfallfrei durch den aufblasbaren Pantherkopf aufs Eis – doch sobald der Puck im Spiel war, sah es aus, als habe sich eine Herde Lämmchen beim Grasen auf eine Weide mit lauter aggressiven Bullen verirrt. Die ERC-Profis kamen mit dem Forecheck der Gäste überhaupt nicht zurecht, bei Laufduellen nicht hinterher und auch nicht in die Zweikämpfe. Die Kufen kratzten beinahe ausschließlich über das Eis im Ingolstädter Drittel, und fast folgerichtig verwertete Ben Smith den Abpraller eines Boyle-Schusses zum 1:0 (5.). 73 Sekunden später war Justin Schütz nach Zuspiel von Patrick Hager schneller im Nachfassen als ERC-Schlussmann Michael Garteig (6.).

Unglücklicher Arbeitstag für Garteigs

Nach einem Pfostenschuss von Hager und zwei weiteren Treffern von Chris DeSousa ins kurze Eck (12.) sowie Yasin Ehliz im Powerplay (15.) war Garteigs unglücklicher Arbeitstag beendet: Beim Stand von 0:4 ersetzte ihn der frühere Münchner Kevin Reich. Doch auch der stand gerade 14 Sekunden (!) zwischen den Pfosten, als Maximilian Kastner nach einem Lattentreffer von Schütz das fünfte Tor des EHC nachlegte (15.).

Erinnerungen wurden wach an die vergangene Saison, als die Panther bei einer 1:9-Niederlage in München im Mitteldrittel sogar sechs Gegentreffer kassiert hatten. Diesmal blieb es bei fünf innerhalb von 20 Minuten – was Colton Jobke dennoch ausreichend frustrierte, um Andreas Eder mit seinem Schläger zu attackieren, was in einen zünftigen Faustkampf der beiden Kontrahenten mündete.

Unterzahltreffer im Schlussdrittel

Immerhin ließen die ERC-Fans nicht in ihrer Unterstützung nach, und die Panther stabilisierten sich: Louis Brune traf zum 1:5 (24.), DeSousa stellte im Powerplay auf 1:6 (26.), Charles Bertrand verkürzte auf 2:6 (39.). Panther-Coach Mark French hatte Aushilfsstürmer Ben Marshall wieder in die Verteidigung beordert, nach 34 Minuten allerdings prallte der US-Amerikaner bei einem Zweikampf in die Bande und verließ mit einer Schulterverletzung das Eis.

Im Schlussdrittel gestaltete Wayne Simpson das Ergebnis mit seinem Unterzahltreffer zum 3:6 (47.) ein wenig erträglicher, doch mehr gelang trotz Frenchs Risiko-Taktik mit zeitweise vier Stürmern und einem Verteidiger oder einem Sechs-gegen-Vier-Powerplay ohne Torhüter nicht mehr. Am Sonntag bietet sich die schnelle Gelegenheit, es besser zu machen: Um 14 Uhr ist Spitzenreiter Pinguins Bremerhaven in Ingolstadt zu Gast.

DK

ERC Ingolstadt: Garteig (15. Reich) – Edwards, Wagner; Jobke, Quaas; Hüttl, Bodie – Simpson, Pietta, Marshall; Brune, Henriquez, Krauß; Bertrand, Stachowiak, Flaake; Storm, Höfflin, Friedrich. – EHC München: Aus den Birken – Boyle, Daubner; McKiernan, Redmond; Blum, Szuber; Appendino − Eder, Street, Tiffels; Schütz, Hager, Kastner; Parkes, DeSousa, Varejcka; Ortega, Smith, Ehliz. – Schiedsrichter: Hoppe/Rohatsch. – Tore: 0:1 Smith (5.), 0:2 Schütz (6.), 0:3 DeSousa (12.), 0:4 Ehliz (15./PP1), 0:5 Kastner (15.), 1:5 Brune (24.), 1:6 DeSousa (26./PP1), 2:6 Bertrand (39.), 3:6 Simpson (47./SH). – Strafminuten: 13/11. – Zuschauer: 3605.