Gerolfing verspielt die letzte Chance
Kreisliga: FCG kann nach dem 1:2 in Großmehring Rang zwei abhaken – DJK Ingolstadt und Manching kaum noch zu retten

24.04.2023 | Stand 16.09.2023, 23:09 Uhr
Julian Meier

Der Ball landet am Pfosten! Hitzhofens Philipp Stipic (links) hat David Lubojanski im Tor der Oberhaunstädter überwunden, zum Torerfolg reicht es aber nicht. Dennoch gewinnt er am Ende mit dem FCHO beim TSV mit 3:1. Foto: Meyer

Im Abstiegskampf der Kreisliga 1 Donau/Isar bahnen sich die ersten Entscheidungen an: Während der TSV Großmehring nach dem Überraschungssieg gegen Gerolfing für die Relegation planen kann, gehen bei der DJK Ingolstadt und der U23 des SV Manching langsam die Lichter aus. Der Türkisch SV Ingolstadt ist nach dem Erfolg gegen Manching dagegen so gut wie gerettet.

TSV Oberhaunstadt - FC Hitzhofen-Oberzell 1:3 (1:0): Der Kampf um Relegationsplatz zwei bleibt ein Kopf-an-Kopf-Rennen: Durch den zweiten Sieg in Serie hielt Hitzhofen-Oberzell den Rückstand auf Sandersdorf bei zwei Punkten. Trainer Michael Olah war nach dem Spiel erleichtert: „Wir haben heute einen sehr, sehr wichtigen Sieg gegen einen starken Gegner eingefahren.“ Es war in der Tat ein hartes Stück Arbeit: Der TSV Oberhaunstadt traf bereits nach zehn Minuten durch Nick Wagner und nahm diese Führung mit in die Pause. „Die ersten 45 Minuten hatten wir gut im Griff und hätten auf 2:0 erhöhen können“, meinte TSVO-Kapitän Simon Bellinghausen. „In der zweiten Halbzeit haben wir dann ein paar kleinere Fehler in der Defensive gemacht, die eiskalt bestraft wurden.“ Fardin Gholami (57.), Patrick Schwarz (67.) und Emin Ismaili (77.) nutzten diese Fehler aus und schossen Hitzhofen im Zehn-Minuten-Takt zum Sieg. „Wir waren sehr effektiv, was letztendlich entscheidend war. So halten wir das Rennen um Platz zwei offen“, lobte FCHO-Coach Olah. Am kommenden Wochenende muss Konkurrent Sandersdorf bei Spitzenreiter Gaimersheim ran. Bei entsprechender Schützenhilfe könnte Hitzhofen, das gegen Schlusslicht Manching antritt, nach vier Spieltagen Pause wieder auf den Relegationsrang zurückkehren.
Türkisch SV Ingolstadt - SV Manching II 3:1 (1:0): Zum Ende der Hinrunde trennten den Türkisch SV Ingolstadt und die U23 des SVM gerade einmal fünf Zähler. Mittlerweile liegen Welten zwischen beiden Teams. Durch den 3:1-Sieg im direkten Duell dürfen die Gastgeber bereits für das nächste Jahr in der Kreisliga planen – auch wenn Abteilungsleiter Ertugrul Topcu den Haken noch nicht dransetzen wollte: „Noch ist rechnerisch nichts fix, aber es war ein verdienter und wichtiger Sieg. Wir wollen den Klassenerhalt so schnell wie möglich fix machen.“ Neun Punkte Vorsprung sind es auf den Abstiegsrelegationsplatz, und das bei nur noch fünf ausstehenden Partien. Es müsste also schon viel passieren, damit beim Türkisch SV nochmal etwas anbrennt. Bei den um 20 Punkte schwächeren Manchingern müsste ebenfalls viel passieren – damit sie den fast schon sicheren Abstieg noch abwenden können. „Natürlich wäre der Klassenerhalt super, schwer ist es allemal. Das Team möchte sich bis zum Schluss gut verkaufen“, meinte Trainer Flakron Azemi. Auch Manching trennen neun Punkte von einem Relegationsplatz, aber eben aus der anderen Richtung. Das 1:3 gegen den Türkisch SV war bereits das 15. Spiel in Folge ohne Erfolgserlebnis. Hugo Lopes (27. Elfmeter) und zweimal Hasan Göktas (59., 68.) trafen für die Gastgeber, Tarik Ahmetovic gelang der Ehrentreffer (86.). „Unserem Team fehlt aktuell einfach das Tempo, um in der Liga den Gegnern schaden zu können“, sagte Azemi.
TSV Großmehring - FC Gerolfing 2:1 (1:1): Der TSV Großmehring rollt die Liga derzeit von hinten auf. Das bekam am Sonntag auch der FC Gerolfing zu spüren, der nach der 1:2-Niederlage wohl endgültig nichts mehr mit dem Aufstiegsrennen zu tun hat. „Die Niederlage ärgert mich brutal, weil sie unnötig war. In der zweiten Halbzeit war es ein Spiel auf ein Tor – auf das von Großmehring“, haderte Gerolfings Coach Marcus Stadler. Raymond Kreizer hatte sein Team in Führung gebracht (31.), nur fünf Minuten später fingen sich die Gäste aber den Ausgleich durch Leon Hirschinger. In der vorletzten Spielminute setzte Großmehring schließlich einen Konter und nach schöner Einzelleistung von Dominic Filser musste Benedikt Huber nur noch einschieben – zum „glücklichen 2:1“, wie TSV-Interimscoach Christian Kern zugab. „Wir standen kompakt, haben gut verteidigt und waren vor dem Tor effektiv. Das war heute ein wichtiger Sieg und ein großer Schritt zum Relegationsplatz“, lobte er. Bei elf Zählern Vorsprung auf die direkten Abstiegsplätze dürfte der Schritt groß genug gewesen sein, um das zusätzliche Spiel schon mal einplanen zu können. Gerolfings Coach Stadler ist dagegen angesichts der angespannten Personalsituation wohl froh, wenn die Saison nach der regulären Zeit vorbei ist. „Wir haben die letzten Wochen gut gespielt, kommen aber auf dem Zahnfleisch daher. Langsam geht uns die Kraft aus.“
DJK Ingolstadt - SV Hundszell 0:3 (0:1): Die Freude über den Überraschungserfolg im Pokal ist bei der DJK Ingolstadt schnell wieder dem Alltagsfrust in der Liga gewichen. „Mir ist es unbegreiflich, wie man innerhalb von drei Tagen so ein komplett anderes Gesicht zeigen kann. Wir waren heute über 90 Minuten träge, müde und geistig nicht dabei“, schimpfte Coach Michael Dittenhauser angesichts des blutleeren Auftritts gegen Hundszell. Die Gäste bestraften das eiskalt; Matthias Weinzierl (34.), Leon Drees (65.) und erneut Weinzierl (81.) besorgten die Treffer. Nach vier erfolglosen Anläufen gelang dem Aufsteiger damit erstmals wieder ein Erfolg. „Der Sieg war für die Jungs enorm wichtig. Die Leistungen waren in den vergangenen vier Spielen auch schon gut, aber wir haben uns einfach nicht dafür belohnt“, meinte Coach Florian Kunz. Dieses Mal gab es ein Sonderlob für jeden Spieler: „Es war heute eine sehr, sehr gute Leistung von der Nummer eins bis zur Nummer 14. Ich bin hochzufrieden.“ Die Nummer eins, Gabriel Hägel, hatte einen Strafstoß von DJK-Kapitän Florian Dormeier gehalten, im Gegenzug war dann das entscheidende 3:0 gefallen. Für die DJK wird es nun zappenduster. Bei neun Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz hilft wohl nur noch ein Fußballwunder. „Rein rechnerisch ist noch was möglich. Aber so wie wir heute gespielt haben, hätten wir auch gegen jede Kreisklassen-Mannschaft verloren“, lautete das nüchterne Fazit von Dittenhauser.
FC Sandersdorf - TSV Baar-Ebenhausen 4:0 (0:0): Mehr als eineinhalb Jahre lang hatte Patrick Mack von draußen zusehen müssen. Anfang September 2021 hatte er sich einen Knorpelschaden zugezogen, damit war der Spielertrainer Mack nur noch der Trainer Mack. Am Sonntag endete nun die Leidenszeit: Der 31-Jährige wechselte sich nach 80 Minuten beim Stand von 2:0 für seinen FC Sandersdorf selbst ein – und erhöhte prompt auf 3:0 (82.). „Das was natürlich sehr schön für mich persönlich und auch für das Team, dass ich wieder helfen kann“, sagte der Comebacker. Es war das Sahnehäubchen auf einen rundum gelungenen Nachmittag: Mit dem 4:0-Sieg gegen Baar-Ebenhausen machte der Tabellenzweite einen weiteren wichtigen Schritt in Richtung Bezirksliga-Aufstieg. Es war allerdings Geduld gefragt. Bis zur 68. Minute hatte Sandersdorf zwar Chancen, nutzte aber keine davon. Dann traf Christian Eichhammer zum 1:0 (68.) – und die Gastgeber waren nicht mehr aufzuhalten. Neben Mack traf Sandro Rott (72.), Eichhammer erzielte mit seinem zweiten Treffer den 4:0-Endstand (86.). „Uns war klar, dass es ein langes Anrennen erfordern wird. Ob die Tore dann in der ersten oder zweiten Halbzeit fallen, ist eigentlich egal“, meinte Mack. Sein Gegenüber Herbert Riedl musste das neunte sieglose Spiel in Folge erklären: „Bis zum 1:0 haben wir ordentlich dagegengehalten, konnten aber generell für zu wenig Entlastung sorgen. Das mussten wir die letzten 20 Minuten büßen und sind dann eingebrochen.“
FC Mindelstetten - SV Menning 2:3 (0:1): Wenn man nach 84 Minuten 2:1 führt und am Ende noch mit 2:3 verliert, ist das per se schon bitter. Wenn dann auch noch der gegnerische Trainer zugibt, dass der Sieg eher glücklich war, ist das Dilemma perfekt. „Das war komplett unnötig. Wir holen den Rückstand auf und haben das Momentum auf unserer Seite, machen aber das 3:1 nicht“, haderte Mindelstettens Abteilungsleiter Christian Wambach. Ein Befreiungsschlag der Gäste, ein unterlaufener Ball – und schon brachte Fabian Neumayer Menning zurück ins Spiel (84.). Fünf Minuten später folgte der nächste Patzer, als Mindelstettens Keeper Johannes Lechner den Ball nicht erwischte und Dominic Schüren volley zum 3:2-Endstand einschoss. „Bittere Pille“, fasste es Wambach zusammen. Sein Team hatte die zweite Hälfte klar dominiert und den 0:1-Pausenrückstand durch einen Doppelpack von Josef Wilhelm gedreht (61., 67.). „Da haben wir gar keinen Zugriff mehr bekommen aufs Spiel“, sagte Mennings Coach Dejan Micic. In der ersten Halbzeit war es andersherum gewesen; da hatte Menning dominiert und war verdient durch Simon Wolfsfellner in Führung gegangen (19.). Das brachte Micic schließlich zum für Mindelstetten bitteren Fazit: „Ein Remis wäre gerecht gewesen.“
SV Kasing - TSV Gaimersheim 3:4 (2:3): Nein, die beiden Trainer von Kasing und Gaimersheim hatten sich zuvor nicht abgesprochen. Dennoch fiel ihr Resümee fast wortgleich aus. „Tolles Spiel für die Zuschauer mit vielen Toren“, sagte Gaimersheims Manfred Kroll. „Ein super Spiel für die Zuschauer“, lautete das bei Kasings Daniel Schachtner. Nach sieben Toren und zwei Führungswechseln hätte das aber wohl so gut wie jeder gesagt. Benjamin Anikin brachte Gaimersheim nach acht Minuten in Führung – für Schachtner entstand dies aus einer Abseitsposition heraus. Dann drehten Raphael Reichenberger (16.) und Marius Magdic (20.) die Partie, ehe Glerdis Ahmeti mit einem Doppelpack wieder Gaimersheim in Führung brachte (30., 45.+1). Nach dem 4:2 durch Manuel Bittlmayer (80.) machte es Sanser Calik in der Nachspielzeit nochmal spannend (90.+1), am Ende blieb es aber beim Sieg für den Tabellenführer. „Kasing hat alles dafür getan, damit es ein tolles Spiel wird. Dennoch müssen wir früher den Deckel draufmachen und dürfen Kasing nicht zwei Minuten vor Ende nochmal die Chance zum Ausgleich geben“, sagte Kroll. Sein Gegenüber Schachtner wählte positive Worte für den Auftritt seines Teams: „Am Ende ein verdienter Sieg für Gaimersheim, aber es war ein tolles Spiel meiner Mannschaft. Wir waren lange Zeit auf Augenhöhe.“

DK