Hut ab, ERC Ingolstadt! Nürnbergs Trainer Tom Rowe hat recht: Wie sich die Panther heuer präsentieren, verdient höchsten Respekt. Mit 79 Punkten nach 41 Saisonspielen und Tabellenplatz zwei hätten vor der Saison nicht mal die wackersten Optimisten gerechnet.
Hauptgrund für den Aufschwung ist zuvorderst die Harmonie in der sportlichen Führung: Im Gegensatz zum Duo Larry Mitchell/Doug Shedden, das sich am Ende der gemeinsamen Jahre in herzlicher Abneigung verbunden war, ziehen Tim Regan und Mark French an einem Strang. Sportdirektor Regan ergänzte die großteils von seinem Vorgänger zusammengestellte Mannschaft sinnvoll – etwa mit Michael Garteig oder Stefan Matteau –, French holt das Maximum aus ihr heraus.
Mit einem speziell auf jeden Gegner zugeschnittenen Plan, taktischem Geschick und exzellenter Kommunikation nimmt der Kanadier seine Profis mit. Vor allem die teils sensationelle Entwicklung der Talente Wojciech Stachowiak, Enrico Henriquez, Philipp Krauß und Leon Hüttl kann sich das Trainerteam auf die Fahnen schreiben. Auch die Führungsspieler um Kapitän Fabio Wagner, Mat Bodie, Maury Edwards, Wayne Simpson, Frederik Storm und Daniel Pietta vertrauen French und stellen sich frei von Eitelkeiten in den Dienst der Mannschaft.
Wie entschlossen das Team seinen Weg verfolgt, von Verletzungen, persönlichen und sportlichen Rückschlägen eher noch stärker zusammengeschweißt, erinnert an den ERC in den Play-offs zur deutschen Meisterschaft 2014. Doch wie schnell es bei zu vielen Ausfällen auch vorbei sein kann, zeigte die Saison 2021/22: Ohne gesunden Import-Verteidiger scheiterten die Panther in den Pre-Play-offs. Es wäre der aktuellen Mannschaft zu wünschen, dass die Verletzungs-Pechsträhne langsam endet. Das Team hat es sich verdient, in Bestbesetzung um den Titel kämpfen zu können.
