Debakel mit Folgen?
Kommentar: Armutszeugnis statt Aufbäumen beim FCI

01.05.2022 | Stand 23.09.2023, 1:42 Uhr

Und nun? Ein bedienter FCI-Coach Rüdiger Rehm und Sportdirektor Malte Metzelder beim 0:4 der Schanzer gegen den HSV. Foto: Puchner, dpa

Von Florian Wittmann

Die vorerst letzte größere Kulisse im Audi-Sportpark, ein sehr attraktiver Gegner, mit dem feststehenden Abstieg kein banges Schicksal mehr, die Chance auf Wiedergutmachung – es hätte ein guter Nachmittag für den FC Ingolstadt werden können. Doch was die Schanzer gegen den HSV zeigten, war charakterlos und ein Armutszeugnis für die Mannschaft, ein weiterer Tiefschlag für die leidgeprüften Fans sowie ein Bärendienst für Trainer Rüdiger Rehm.

Unterlegen waren die Schanzer schon vor dem Doppelschlag, aber was sie nach dem 0:2 ablieferten, war peinlich und grenzte an Arbeitsverweigerung. „Ich habe schon zwei, drei Spieler gesehen, die sich gewehrt haben“, führte Rehm nach der Partie an. Vielleicht ein Versprecher, sicher aber eine recht treffende Beschreibung des Teams, das sich kampflos seinem Schicksal ergab und in dem sich nicht ein Akteur für höhere (oder weitere) Aufgaben empfehlen konnte.

Gute Noten hingegen verdienten sich die anwesenden Fans der Schanzer. Nicht nur, weil sie gegen die stimmliche Übermacht der HSV-Anhänger wacker ankämpften. Sondern weil ihre Reaktion der eigenen Mannschaft gegenüber sehr anständig ausfiel. Über ein Pfeifkonzert oder Schmähgesänge hätte sich keiner der Profis beschweren dürfen. Einige treue Fans könnte diese blamable Saison aber bereits vergrault haben. Die Lücken auf der Südtribüne am Samstag waren groß.

Ausgelaugt wirkt Rehm, der die Mannschaft öffentlich bislang immer in Schutz genommen hatte, nicht. Doch im Gegensatz zu den vergangenen Wochen, als er vorwiegend die Offensivschwäche kritisierte, bemängelte der 43-Jährige nun auch erstmals den Einsatzwillen seiner Elf. Das darf man durchaus auch als Hilferuf werten. Denn jede weitere Vorstellung der Schanzer unter Rehms Verantwortung, die auch nur annähernd so blutleer ist wie jene gegen den HSV, schwächt die Autorität des Trainers weiter. Wenn dieser wirklich eine glaubwürdige Galionsfigur eines erfolgreichen Umbruchs beim FCI werden soll, darf ihn sein Team – selbst in der jetzigen Situation – nicht noch öfter derart gnadenlos im Stich lassen.

DK