Bezirksliga – Trainerabschied
„Klassenerhalt wäre die Krönung“

Cheftrainer Serkan Demir wird den FC Fatih Ingolstadt im Sommer nach vier Jahren verlassen

10.01.2023 | Stand 17.09.2023, 5:55 Uhr

Feierte mit dem FC Fatih zwei Aufstiege: Trainer Serkan Demir, der seinen Vertrag beim Bezirksligisten nicht verlängert. Foto: Meyer

Von Norbert Dengler

Ingolstadt – Aufstiegstrainer Serkan Demir wird den Fußball-Bezirksligisten FC Fatih Ingolstadt zum Saisonende auf eigenen Wunsch verlassen. Der 37-Jährige hatte den 1995 gegründeten Klub im September 2019 übernommen und innerhalb von zwei Spielzeiten mit zwei Meisterschaften von der Kreisklasse bis in die Bezirksliga Nord geführt. Dort überwintert Fatih Ingolstadt in seiner Premierensaison allerdings auf dem Abstiegsplatz 15.

Dies ist jedoch nicht der Grund, warum Demir den Vereinsverantwortlichen sowie den Spielern seinen Entschluss mitgeteilt hat, dass er im Sommer aufhören wird. „Ich habe mir diese Entscheidung nicht leicht gemacht. Letztendlich bin ich aber zu der Überzeugung gekommen, dass nach drei sehr erfolgreichen Jahren einfach Zeit für einen Tapetenwechsel ist. Ich will den nächsten Schritt gehen und suche eine neue Herausforderung“, sagt Demir, der in der Jugend für den MTV Ingolstadt spielte und wegen einer Knieverletzung schon im Alter von 19 Jahren bei den B-Junioren des FC Gerolfing in das Trainergeschäft eingestiegen war.

Im zurückliegenden Jahr absolvierte er die Ausbildung zum B-Lizenz-Trainer. „Der Lehrgang war sehr informativ. Außerdem konnte ich viele Kontakte knüpfen“, blickt Demir auf schöne und herausfordernde Monate zurück. Schließlich musste er über einen längeren Zeitraum den Spagat zwischen Beruf, Privatleben, Trainertätigkeit beim FC Fatih und dem Kurs hinbekommen.

Bis zum letzten Punktspiel Ende Mai 2023 will Demir alles daran setzen, dass er sich mit dem Klassenerhalt verabschiedet; bei vier Punkten Rückstand auf die Abstiegsrelegationsplätze und sieben Zähler Rückstand auf das rettende Ufer eine Herausforderung, aber kein unrealistisches Ziel. „Wenn ich etwas mache, dann zu 100 Prozent. Ich bin ein Perfektionist. Deshalb werden wir im Team hart arbeiten und unser letztes Hemd geben, um das große Ziel zu erreichen. Für mich persönlich wäre es die Krönung“, sagt der scheidende Coach.

Dabei mithelfen sollen die bereits feststehenden Winter-Neuzugänge Tomislav Marinovic und Alen Patak, von denen sich Demir einiges verspricht. Er sagt: „Tomislav kommt über die Flügel und hat seine Treffsicherheit bereits in Hitzhofen unter Beweis gestellt. Alen ist ein technisch versierter Offensivspieler. Mit diesem Duo sind wir im Angriff viel variabler. Und da hat bisher ja bekanntlich der Schuh gedrückt.“

Entscheidend wird aber auch sein, dass sich das Verletztenlazarett in der Restrunde lichtet und Leistungsträger wie Akif Absasikeles oder Mehmet Sin in entsprechender Verfassung auf den Platz zurückkehren. An diesen erfahrenen Akteuren können und sollen sich die jungen Spieler orientieren. Wie ein Neuzugang ist überdies Spielmacher Muhammed Karaca zu sehen, der in den bisherigen 18 Saisonspielen noch nicht zum Einsatz gekommen war, inzwischen aber wieder fit ist. „Er ist unsere Schaltzentrale und neben seinen Toren auch immer für zehn bis 15 Assists pro Spielzeit gut“, lobt Demir den 30-jährigen Mittelfeldspieler.

Im Trainingslager in Antalya (Türkei) will der Aufsteiger Ende Februar die Grundlagen für die verbleibenden zwölf Saisonspiele legen. „Wir nehmen den Aufwand auf uns, weil wir dort optimale Bedingungen vorfinden, täglich im taktischen Bereich arbeiten können und auch die Kameradschaft nicht zu kurz kommen wird. All dies kann im Abstiegskampf den einen Prozentpunkt mehr herauskitzeln“, sagt Demir.

Wie es mit ihm persönlich weitergeht, ist noch offen, erste lose Anfrage hat er bereits. „Ich kann mir vorstellen, einen ambitionierten Kreisligisten zu trainieren oder auch eine Landesliga-Mannschaft. Ich bin für alles offen.“ Fest steht, dass er den FC Fatih Ingolstadt in guter Erinnerung behalten wird – egal ob es mit dem Klassenerhalt klappt oder nicht. „Ich danke dem Verein schon jetzt für diese Zeit und die Möglichkeit, dass ich dort mit charakterlich einwandfreien Jungs arbeiten durfte.“

DK