FCI im Derby bei 1860 München
Intensiver, aber nicht so schlitzohrig: Ohne verletzten Testroet ändert sich das Schanzer Spiel

11.02.2024 | Stand 11.02.2024, 8:00 Uhr

Die Fußsohle schmerzt: FCI-Routinier Pascal Testroet fällt auf unbestimmte Zeit aus. Foto: Imago Images

Das Derby des FC Ingolstadt bei 1860 München an diesem Sonntag (16.30 Uhr/Magenta Sport) bereitet FCI-Trainer Michael Köllner Kopfzerbrechen.

Dabei geht es ihm nicht so sehr um seine sicher emotionale Rückkehr ins Grünwalder Stadion, in dem er erstmals seit seiner Entlassung als Löwen-Coach vor gut einem Jahr mit den Schanzern um Punkte kämpft, sondern darum, wie er seine bestmögliche Elf findet. „Wir brauchen am Sonntag mindestens die Form aus dem Dresden-Spiel, sonst holen wir da nichts“, fordert der FCI-Coach eine ähnlich couragierte Leistung wie beim jüngsten 2:1-Heimsieg. Klar ist dabei: Neuzugang Sebastian Grönning, der bei seinem Einstand gegen Dynamo Dresden den Siegtreffer erzielt hatte, ist ab sofort keine zusätzliche Option mehr, sondern fast schon unabdingbarer Ersatz für Pascal „Paco“ Testroet. Der mit vier Treffern und acht Vorlagen zweitbeste Scorer im Team fällt wegen einer aufgebrochenen Fersenverletzung auf unbestimmte Zeit aus.

Köllner: „Testroets Ausfall ist ein herber Schlag für uns“

„Das ist ein herber Schlag für uns. Wir müssen jetzt Lösungen ohne ihn finden“, sagt Köllner, der neben Torjäger Jannik Mause (15) mit Neu-Profi Julian Kugel und Grönning noch drei klassische Mittelstürmer zur Auswahl hat. „Wir werden versuchen, unserer Linie treu zu bleiben. Sebastian ist ein anderer Spielertyp und bringt mehr Intensität ins Spiel, ,Paco’ war enorm schlitzohrig und hat seinen Anteil dazu beigetragen, dass Jannik so viele Tore geschossen hat“, erklärt Köllner. „Ich zerbreche mir den Kopf, es gibt genügend zu überlegen, der Prozess ist noch nicht abgeschlossen“, bastelt der FCI-Coach an seiner Startelf.

Dafür versichert der 54-Jährige, dass ihm die Rückkehr ins Grünwalder Stadion emotional keine Kopfschmerzen bereite. „Ich bin nicht frustriert, sondern mache meinen Job unheimlich gerne, mir gefällt’s hier in Ingolstadt.“ Die dreieinhalb Jahre bei den Löwen könne er gut einschätzen. „Ich weiß auch, was am Ende passiert ist, für mich ist das vorbei“, sagt Köllner vor seiner Rückkehr auf Giesings Höhen und blickt zurück. „Das Hinspiel war für mich schwieriger“,, meint er und erinnert an den 2:1-Sieg der Schanzer nach einem 0:1-Pausenrückstand. „Nach der miserablen ersten Halbzeit waren wir Vorletzter, und als ich in die Kabine ging, haben sie im Stadion an der Anzeigentafel das Tabellenbild gezeigt, dass ich’s ja sehe“, meint Köllner.

Erfolgsserie macht Ingolstäder mutig

Seither hat sich sein Team nach dem schwierigen Saisonstart kontinuierlich gesteigert. In den vergangenen elf Spielen (sechs Siege, vier Unentschieden) gab es sogar nur eine Niederlage. Das brachte die Schanzer wieder auf Tuchfühlung zum Aufstiegsrelegationsrang. Nun wollen Kapitän Lukas Fröde und Co ihre Aufholjagd fortsetzen.

Allerdings hat sich das Löwen-Team seit dem Aufeinandertreffen im vergangenen September stark verändert. Mit den vier Winterneuzugängen und ihrem neuen Trainer Argirios Giannikis ist 1860 München noch ungeschlagen (zwei Siege, drei Unentschieden). Köllner nutzte daher die Spiele gegen Sandhausen (1:1) und Essen (2:0), um den Gegner live im Stadion zu beobachten. „Es ist wichtig, einen aktuellen Eindruck zu bekommen“, sagt Köllner.

Dickes Lob für Cvjetinovic

Kapitän Lukas Fröde und Co strotzen nach dem Sieg gegen den Tabellenzweiten Dresden jedoch vor Selbstbewusstsein. „Wir wollen den Schwung in die nächste Spiele mitnehmen“, sagt der 29-Jährige. Abwehrrecke Mladen Cvjetinovic, der zuletzt nach drei Monaten Verletzungspause ein tolles Comeback feierte und von Köllner ein Extralob erhielt („Er hat ein extrem gutes, fehlerfreies Spiel hingelegt“), ist ebenfalls von seinem Team überzeugt. „Wenn wir uns fokussieren und unsere beste Leistung zeigen, kann uns keiner in der Liga schlagen“, sagt der 20-Jährige.

Einen weiteren Ansporn, baldmöglichst wieder eine Liga höher zu spielen, haben sich Köllner und sein Team zudem bei der 20-Jahr-Feier des Vereins am vergangenen Montag geholt. „Die Leute, die da gewürdigt worden sind, haben sich das verdient, allen voran Peter Jackwerth. Es war eine enorme Leistung, den Verein aus den Angeln zu heben aus zwei Vereinen, die ihre Glanzzeiten schon lange hinter sich hatten, und dem Fußball in Ingolstadt eine neue Perspektive zu verleihen“, lobte Köllner den Pioniergeist des Gründers und nahm sich auch etwas zu Herzen: „Bei mir ist hängengeblieben, dass der Verein immer dann erfolgreich war, wenn er mutig gespielt hat. Also muss ich mit meiner Mannschaft auch mutig spielen, um auch einmal in die Riege der Topmannschaften reinzukommen.“

Ein Sieg bei den Löwen wäre der nächste Schritt, um diesem Ziel wieder ein kleines Stück näherzukommen. Dann könnte auch Köllners Prognose bezüglich weiterer FCI-Geburtstage irgendwann einmal in Erfüllung gehen. „Der Jubilar ist ja noch nicht so alt und bei bester Gesundheit. Er hat seine besten Jahre noch vor sich“, meint Köllner.

DK