Sprinter Michael Adolf
In Lederhose zu Platz zwei in Dachau

17.08.2022 | Stand 17.08.2022, 17:54 Uhr

In Tracht flott unterwegs: Michael Adolf (Mitte). Foto: Kramer

Zuchering/Dachau – Sicherlich wäre Michael Adolf am Eröffnungstag der Leichtathletik-Wettkämpfe bei den European Championship lieber einige Kilometer südlich beim deutschen Team in München gewesen. Schließlich ist er seit Ende Juni der amtierende Deutsche Meister über 400 Meter Hürden. Stattdessen weilte er in Dachau bei den 50. Offenen Volksfestwettkämpfen des ASV und verbreitete mit seinem sympathischen Siegerlächeln gute Laune.

Adolfs Meisterschafts-Disziplin hatten die Organisatoren nicht im Programm. Der Zucheringer meinte: „Wenn die Veranstaltung schon ihren 50. feiert, kann man auch verrückte Dinge tun.“ Also trat Adolf über 100 Meter an. Allerdings nicht im Sportoutfit, sondern in einer Lederhose und mit blaukariertem Hemd. Auf Haferlschuhe hatte der 25-Jährige jedoch verzichtet. Warum die Freizeitkluft? „Die Leichtathleten gehen nach dem Wettkampf immer gemeinsam ins Festzelt“, erklärte Adolf und setzte mit einem Augenzwinkern hinzu: „Da muss ich mich nicht mehr umziehen.“

Der Langsprint-Spezialist löste nach 11,26 Sekunden die Zeitmessung aus, als Zweiter hinter Alessandro Rastelli (LG Stadtwerke München, 11,19). Ganz zufrieden schien Adolf nicht zu sein, vor vier Jahren war er schon einmal in Krachledernen angetreten und hatte die Konkurrenz mit 10,86 dominiert. Allerdings schob der Wind damals an, während er vergangenen Montag Adolf ins Gesicht blies.

Davon profitierte der Zucheringer später, als er sich beim Speerwurf versuchte. Adolf schleuderte das 800-Gramm-Gerät auf 40,96 Meter und wurde zu seiner eigenen Überraschung Dritter. „Erst Deutscher 400-Meter-Hürden-Meister, jetzt Lederhosen-Zweiter und Speerwurf-Dritter – das war eine perfekte Saison“, scherzte Adolf und steckte sich die Stockerlprämien ein: Gutscheine für eine Maß Bier und ein halbes Hendl.

htk