Taekwondo
Historisches Gold für Brandl

Taekwondo-Kämpferin Lorena Brandl aus Pförring schreibt beim Grand Prix in Manchester Geschichte

25.10.2022 | Stand 22.09.2023, 4:08 Uhr

Lorena Brandl (rechts) aus Pförring gewinnt als erste deutsche Frau Gold bei einem Grand Prix. Foto: Tatjana Scheidt/DTU

Manchester – Lorena Brandl aus Pförring hat am Sonntagabend beim Grand Prix in Manchester Geschichte für die Deutsche Taekwondo Union geschrieben. Die 25-Jährige vom Team Tiger and Dragon Altmannstein/Mindelstetten gewann in der olympischen Gewichtsklasse +67 Kilogramm sensationell die Goldmedaille. Es ist die erste Goldene für eine deutsche Dame bei einem Grand Prix überhaupt.

„Es ist der Wahnsinn. Es ist einfach Wahnsinn. Ich verstehe noch gar nicht, was passiert ist. Es ist meine erste Grand-Prix-Medaille überhaupt und dann auch noch eine goldene. Auch einen Tag später kann ich es noch gar nicht so richtig realisieren“, freut sich Brandl am Montag über ihren außergewöhnlichen Erfolg. Doch bis dahin war es ein langer Weg. Die Sportsoldatin musste fünf harte Kämpfe bestreiten. Nach einem klaren Sieg gegen Nikolos Mesic aus Kroatien folgte ein spannender Fight gegen Lokalmatadorin Rebecca McGowan, den Brandl am Ende mit 2:1 Runden für sich entscheiden konnte. „Die Zuschauer haben natürlich ihre Athletin angefeuert, trotzdem konnte ich gewinnen, das war schon einmalig“, sagt Brandl. Mit einer hochkonzentrierten Leistung besiegte die 25-Jährige anschließend die dreifache Weltmeisterin Bianca Cook – ebenfalls mit 2:1 Runden. Im Halbfinale traf Brandl auf die amtierende Vize-Europameisterin Aleksandra Kowalczuk. Mit 2:0 Runden behielt die Deutsche klar die Oberhand. Der Einzug ins Finale war damit perfekt.

Und zum Abschluss wartete keine Geringere als die Bronzemedaillengewinnerin der Olympischen Spiele in Tokio 2021, Althéa Laurin. Eine Revanche stand aus, denn Laurin hatte sich damals beim Qualifikationsturnier zu den Olympischen Spielen gegen Brandl im entscheidenden Kampf durchgesetzt. „Die Siegerin des Kampfes war letztes Jahr direkt für die Spiele qualifiziert, dass ich da verloren habe, war ganz schön bitter“, blickt Brandl zurück. Die Wiedergutmachung gelang ihr aber in Manchester, auch wenn die Begegnung für die Zuschauer eine echte Nervenprobe darstellte: Runde eins ging an Brandl, Runde zwei gehörte der Französin. Mit einem starken Kopftreffer ging die Deutsche 30 Sekunden vor Schluss in Führung und hielt diese zum 5:2-Rundensieg und zum 2:1-Gesamtsieg.

Damit stand es fest: Brandl ist die erste deutsche Taekwondo-Kämpferin, die bei einem Grand Prix Gold gewinnt. Ihr Jubel kannte anschließend keine Grenzen mehr. „An diesem Tag hat einfach alles gestimmt. Mein Körper war so gut drauf“, sagt Brandl und ergänzt: „Dieser Erfolg bestätigt einfach mein hartes Training und gibt mir Selbstvertrauen für die kommende Weltmeisterschaft.“ Auch ihr Vereins- und Bundesstützpunkttrainer Bernhard Bruckbauer, der in England an ihrer Seite war, ist mächtig stolz: „Das ist ein sehr großer und wichtiger Erfolg. Es war nahezu dasselbe Teilnehmerfeld wie bei den Olympischen Spielen.“

Durch die Goldmedaille verbessert sich Brandl in der Rankingliste für die Olympischen Spiele 2024 in Paris. „Derzeit bin ich auf Platz acht, aber mit den 60 Punkten durch den Grand Prix klettere ich nach oben“, sagt Brandl, die unter die besten sechs kommen muss, damit sie sich direkt für die Spiele in Paris qualifiziert. „Das ist das Ziel.“ Ende Oktober werde der aktuelle Stand veröffentlicht.

Für Brandl steht in Manchester noch ein Trainingslager auf dem Programm, bevor es dann zu den Weltmeisterschaften ins mexikanische Guadalajara geht (13. bis 20. November). Dort will Brandl ihre aktuelle Top-Form und das gewonnene Selbstvertrauen auf die Matte bringen.

DK, dbl