Nach 44 von 52 Spieltagen
Harmlos, harmloser, Panther: Interessante Statistiken zur mauen Hauptrunde des ERC Ingolstadt

05.02.2024 | Stand 06.02.2024, 15:50 Uhr

Mit dem 3:2-Sieg nach Penaltyschießen bei den Iserlohn Roosters stoppte der ERC am Sonntag seine fünf Spiele andauernde Niederlagenserie. Hinterher attestierte Trainer Mark French (links, mit Assistenzcoach Brad Tapper) seinem Team, das ein 0:2 aufgeholt hatte, Moral und Kampfgeist. Foto: Traub

Erst eine kurze Länderspielpause, dann beginnt für den ERC Ingolstadt der Hauptrunden-Endspurt in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). Das Heimspiel gegen die Düsseldorfer EG am Donnerstag, 15. Februar (19.30 Uhr), ist die erste von acht verbleibenden Partien, in denen die neuntplatzierten Panther ihre Play-off-Teilnahme sichern wollen.



Zeit für einen Blick in die Statistik, die für den ERC in den Kategorien Puckbesitz, Passspiel, Zweikämpfe und am Bullypunkt gute Werte ausweist. Das Hauptproblem dieser Saison ist und bleibt jedoch die Effizienz vor dem gegnerischen Tor – ausgewählte Zahlen illustrieren das.

9 Punkte sammelte der ERC in den elf Spielen im Jahr 2024, das sind noch hinter den Löwen Frankfurt (zehn) und Augsburger Panthern (elf) die wenigsten aller DEL-Klubs. Die Grizzlys Wolfsburg fuhren im selben Zeitraum 22 Zähler ein, die Iserlohn Roosters und Schwenninger Wild Wings je 21.

8,49 Prozent der Ingolstädter Torschüsse finden ihren Weg ins Ziel – mit dieser Quote sind die Panther das Schlusslicht in der DEL. Zum Vergleich: Spitzenreiter Eisbären Berlin kommt auf 11,15 Prozent. Vor allem die ERC-Stürmer vergeben zu viele Chancen: Mit 10,74 Prozent Erfolgsquote ist der Ingolstädter Angriff der harmloseste. Die Berliner Stürmer versenken im Schnitt 15,12 Prozent ihrer Torchancen.

Die mangelnde Effizienz zeigt sich auch in der (allerdings mit Vorsicht zu genießenden) Statistik der Expected Goals: Demnach hätten die Panther anhand ihrer Chancen insgesamt 26,66 Treffer mehr erzielen müssen als sie tatsächlich geschafft haben – nur der Deutsche Meister EHC München hat einen noch höheren Wert.

11,76 Prozent Erfolgsquote weist das ERC-Powerplay im Jahr 2024 auf – indiskutabel und im Ligavergleich Rang 13. Über die gesamte Saison treffen die Panther in 16,57 Prozent ihrer Überzahlspiele, ebenfalls ein unterdurchschnittlicher Wert. Dabei haben sie reichlich Gelegenheit zum Üben: Kein Team darf häufiger in Überzahl ran als die Panther (169 Powerplays oder 282 Minuten). Allerdings entwickeln sie zu wenig Zug zum Tor: 400 Torschüsse in Überzahl sind ein allenfalls mittelmäßiger Wert. Die Pinguins Bremerhaven etwa gaben in knapp 238 Powerplay-Minuten fast 100 Schüsse mehr ab und kommen auf starke 24,03 Prozent Erfolgsquote.

Der ERC ist das schlechteste Team in 2024 mit einem Mann weniger auf dem Eis: In jedem dritten Unterzahlspiel schlägt es im Ingolstädter Tor ein (66,67 Prozent Erfolgsquote). Zuvor zählte das Penalty Killing allerdings eher zu den Stärken (insgesamt immer noch 84,14 Prozent Erfolgsquote).

32 Treffer gelangen dem ERC im Schlussdrittel – nur die Nürnberg Ice Tigers waren mit 31 noch harmloser. Dem gegenüber stehen 46 Gegentore in den letzten 20 Minuten. Das „Champions Finish“ – in der vergangenen Saison mit 86:56 Treffern im Schlussdrittel (inklusive Play-offs) eine der Stärken – ist zum „Losers Finish“ mutiert. Eklatant: Heuer erzwangen die Panther noch keinen einzigen Treffer, wenn sie in den letzten Minuten eines Spiels den Torwart durch einen zusätzlichen Feldspieler ersetzten.

16 Saisonspiele gewann der ERC glatt, 18-mal triumphierte der Gegner nach 60 Minuten. Zehn Partien gingen in die Verlängerung oder sogar ins Penaltyschießen, wobei die Panther in diesen Disziplinen wenig Killerinstinkt zeigten: Nur dreimal sicherten sie sich noch den Zusatzpunkt, siebenmal jubelte der Gegner.

30 Punkte (sechs Tore/24 Vorlagen) schaffte Daniel Pietta bislang und ist damit Ingolstadts erfolgreichster Scorer. In der Bestenliste der Liga reicht das lediglich zu Platz 33 – alle anderen DEL-Teams bis auf München beschäftigen mindestens einen Profi, der mehr Zähler auf dem Konto hat.

109 mickrige Treffer haben die Panther bislang erzielt – das sind die zweitwenigsten in ihrer DEL-Geschichte zu diesem Zeitpunkt. Nur in der DEL-Premierenspielzeit des ERC (2002/03) waren es mit 100 Toren nach 44 Spieltagen weniger. Dafür halten die Ingolstädter hinten vergleichsweise dicht: 115 Gegentreffer sind aktuell der fünftbeste Wert der DEL.