Dritter Sieg in Folge
„Für die B-Note kriegst du nichts“: Wie der FC Ingolstadt den 4:0-Sieg gegen Ulm einschätzt

01.10.2023 | Stand 01.10.2023, 18:40 Uhr

Ein Schuss, ein Tor, die Schanzer? Ganz so gnadenlos gab sich der FC Ingolstadt gegen Ulm dann doch nicht. Die Effizienz der Mannschaft von Trainer Michael Köllner war im Duell mit dem Drittliga-Aufsteiger dennoch der Schlüssel zum Sieg. Foto: Bösl

Dass das 4:0 (2:0) des FC Ingolstadt am Samstagnachmittag gegen Ulm verdient war, wollte SSV-Trainer Thomas Wörle gar nicht in Abrede stellen. Den ersten 45 Minuten trauerte er dennoch hinterher, zu überlegen war seine Mannschaft gewesen.



„Wir saßen zur Pause in der Kabine und hatten das Gefühl, dass das Ergebnis nicht annähernd dem entspricht, was wir auf dem Platz gesehen haben“, sinnierte der 41-Jährige. Doch passive und teils fehlerhafte Ingolstädter bestachen vor 4431 Zuschauern im Audi-Sportpark durch eine bemerkenswerte Effizienz, verwerteten ihre guten Gelegenheiten in der ersten Halbzeit und lagen durch die Tore von Benjamin Kanuric (5.) und David Kopacz (45.+1) bereits mit 2:0 in Führung. „Aus wenig viel zu machen, ist eine absolute Stärke dieser Mannschaft“, zeigte sich Wörle vom FCI beeindruckt.

FC Ingolstadt: Kanuric und Kopacz treffen



Kanuric traf mit einem trockenen Abschluss aus 17 Metern, bei dem Ex-Schanzer Christian Ortag im Tor der Ulmer allerdings keine gute Figur abgab. Kopacz stellte per überlegtem Flachschuss die Weichen auf den dritten Liga-Sieg der Schanzer in Serie. Bis dato hatten die Ulmer den FCI im Griff, ließen die Gastgeber laufen und dominierten nahezu die komplette erste Halbzeit, konnten ihre Überlegenheit zwischen den beiden Strafräumen allerdings kaum in Chancen ummünzen.

„Das ist auch ein Entwicklungsschritt, in den Phasen ruhig zu bleiben, das Tor zu verteidigen und nicht das Gefühl zu haben, ein schlechtes Spiel zu machen, nur weil der Gegner den Ball hat“, merkte FCI-Kapitän Lukas Fröde an. Sein Trainer Michael Köllner mutmaßte, „dass wir uns am Anfang der Saison wohl noch das eine oder andere Gegentor eingefangen hätten“. Jetzt sei seine Mannschaft viel stabiler. „Das funktioniert aber nicht durch einen Zauberstab, sondern nur durch harte Arbeit im Training.“

FC Ingolstadt gegen Ulm sehr effizient



Der FCI blieb im zweiten Durchgang effizient: Mit seinem siebten Saisontor entschied Jannik Mause die Partie (55.), als er nach einem Schuss von Joker Felix Keidel, den Ortag nicht festhalten konnte, per Abstauber zur Stelle war. „Da gibt es viele Spieler, die den Ball über das Tor jagen. Für Jannik freut es mich, er arbeitet extrem hart“, zollte Köllner seinem Top-Stürmer Respekt.

Den Schlüssel für den vierten Saisonsieg sah er ebenfalls in der Kaltschnäuzigkeit seiner Mannschaft. „Wir haben mittlerweile eine hohe Effizienz entwickelt. Am Ende ist es eine Frage der Qualität, und man sieht, dass wir schon einen sehr guten Kader zusammengestellt und eine robuste Mannschaft haben, die weiß, wie man in der 3. Liga Fußball spielt.“ Dass es nicht immer schön anzusehen war, störte Köllner mitnichten. „Für die B-Note kriegst du am Ende nichts“, befand der Oberpfälzer.

Seine Anfangself hatte er auf nur einer Position verändert (Kanuric für Keidel), ließ demnach erneut eine Viererkette mit den beiden Innenverteidigern Ryan Malone und Mladen Cvjetinovic auflaufen. Den einzigen notgedrungenen Wechsel musste der FCI-Trainer in der Halbzeit vornehmen, als Marcel Costly mit Achillessehnenproblemen in der Kabine blieb und Keidel ins Team rückte. Ob Costly an diesem Dienstag (19 Uhr/Magenta Sport) bei Viktoria Köln zur Verfügung steht, „kann man nicht seriös sagen“, bekannte Köllner.

FC Ingolstadt reist selbstbewusst nach Köln



Die Schanzer, Tabellenfünfter mit 13 Punkten, dürften voller Selbstvertrauen zum Angstgegner ins Rheinland fahren – auch in dem Wissen um Alternativen im Kader. „Wir konnten zuletzt wieder von der Bank Impulse reinbringen. Das ist eine große Qualität der Mannschaft, wenn die Jungs, die zunächst draußen sind, mit den Hufen scharren und darauf warten, losgelassen zu werden. Das tut uns extrem gut“, erklärte Fröde.

Das Tor zum 4:0-Endstand gegen Ulm, eine Co-Produktion zweier Joker, bestätigte den Schanzer Kapitän: Eine gefühlvolle Flanke Leon Guwaras veredelte Julian Kügel per Kopf zu seinem zweiten Saisontor (79.) – der bereits 17. FCI-Treffer in dieser Spielzeit, wodurch die Ingolstädter mit dem 1. FC Saarbrücken die bislang gefährlichste Offensive der Liga stellen. Das zweite „Zu Null“ dürfte zudem der Defensive weiteren Auftrieb verleihen.

Überbewerten wollte Fröde den Sieg nicht: „Wir sind noch immer in einer Phase, in der wir uns finden, aber natürlich ein paar Schritte weiter als zum Anfang der Saison. Das ist das entscheidende. Unsere Entwicklung ist positiv, aber zufrieden sind wir noch nicht.“ Drei Siege in Serie bilden aber eine solide Basis.