Das Ziel bleibt die Zweite Liga
FC Ingolstadt verpasst zum Jahresabschluss Platz drei, bleibt aber auf Tuchfühlung

20.12.2023 | Stand 20.12.2023, 18:00 Uhr

Daouda Beleme (links) hatte für den FC Ingolstadt den Siegtreffer auf dem Fuß. Doch Aues Keeper Martin Männel ließ sich nicht mehr überwinden. Foto: Bösl

Die große Kampfansage an seine Konkurrenten in der 3. Liga blieb beim FC Ingolstadt zum Jahresende aus. Das 1:1 (1:0) gegen Erzgebirge Aue verlängerte zwar die Erfolgsserie der Schanzer auf sieben Spiele hintereinander ohne Niederlage, aber letztlich war der eine Punkt zu wenig, um den Gegnern das Fürchten zu lehren. Mit einem Sieg hätte das Team von Trainer Michael Köllner Platz drei erobert und mit einem Hochgefühl in die Winterpause gehen können. So aber liegen die Schanzer einen Zähler hinter dem Relegationsplatz zurück.

„Es war ein hochintensives Spiel, in dem wir nicht in der Lage waren, das zweite Tor nachzuschieben. Am Ende war das 1:1 leistungsgerecht. Aber die Enttäuschung ist schon groß, dass wir nach der 1:0-Führung nicht mit drei Punkten aus dem Spiel rausgegangen sind“, meinte Köllner, der dennoch versuchte, einen positiven Ausblick zu geben: „Man hat gesehen, dass die Mannschaft wollte, aber wir sind auf einen guten Gegner getroffen. Wir sind auf Tuchfühlung zu Platz drei. Das wird im neuen Jahr noch ein Hauen und Stechen geben.“

Beleme verpasst den Lucky Punch

Wer weiß, wie die Reaktionen ausgefallen wären, hätte der eingewechselte Daouda Beleme kurz vor Schluss für den Lucky Punch gesorgt. Doch der 22-jährige FCI-Stürmer verpasste vor Aues Keeper Martin Männel die große Chance zum 2:1. So blieb es dabei, dass Ex-Löwen-Torjäger Marcel Bär den Ingolstädtern die Tour vermasselte. Nach einer Ecke setzte sich der einstige Schützling von FCI-Coach Köllner im Kopfballduell gegen Verteidiger Ryan Malone durch und köpfte zum 1:1 (74.). „Das ist bitter, weil es ein Standardgegentor war, wo wir jetzt eigentlich eine Macht sind. Drei Punkte hätten uns schon gutgetan“, ärgerte sich FCI-Keeper Marius Funk, der kaum geprüft wurde und trotzdem erstmals nach zwei Spielen ohne Gegentor wieder hinter sich greifen musste.

Testroet: Wir werden noch viele Punkte holen

Die 1:0-Führung, von Pascal Testroet nach schöner Vorarbeit von Jannik Mause erzwungen, auch wenn der Treffer letztlich als Eigentor von Niko Vukancic gewertet wurde, reichte nicht zum Sieg. „Ich kenne Martin ja lange genug und habe versucht, den Ball vorbeizuschieben, aber er zieht den Fuß noch hoch. Egal, Hauptsache der Ball war drin“, meinte Testroet und freute sich gegen seinen Ex-Verein über seinen elften Scorerpunkt der Saison. Testroet, der nach 63 Minuten entkräftet Platz machte für Beleme („Ich habe alles rausgehauen“), zeichnete ein positives Bild. „Wir sind weiter ungeschlagen und in Lauerstellung. Ich sehe das Glas halb voll“, meinte Testroet und zog ein Zwischenfazit. „Ich glaube, es ist so gelaufen, wie sich der Trainer und auch Ivo (Grlic) das vorgestellt haben. Obwohl wir gute Einzelspieler sind, hat nicht alles auf Knopfdruck gepasst. Wir mussten erst reinfinden und hatten auch schwierige Momente. Aber es ist von Woche zu Woche besser geworden, und wir werden weiter dran arbeiten, dass wir noch mehr Energie kriegen und noch mehr spielerische Ideen. Wenn wir so weiterspielen, werden wir noch viele Punkte holen, davon bin ich felsenfest überzeugt.“

Ähnlich sieht es Teamkollege Funk: „Jeder von uns hat den Anspruch, dass wir noch mehr Punkte haben. Wir werden in der Winterpause alles investieren, damit wir in der Rückrunde noch stabiler werden. Dann glaube ich, müssen wir schon einen ganz schlechten Tag haben, damit uns jemand schlägt.“

Am 2. Januar geht es wieder los

Am 2. Januar versammelt Köllner seinen Kader zur Vorbereitung, am 10. Januar bestreiten die Schanzer ein Testspiel bei der SpVgg Greuther Fürth. Zwei weitere Spiele sind geplant. Ob dann auch noch Verstärkungen dazukommen, ist laut FCI-Sportdirektor Ivo Grlic offen, aber eher unwahrscheinlich. So waren die Ingolstädter auch an Patrick Greil (Rapid Wien) interessiert, der sich allerdings dem Ligakonkurrenten SV Sandhausen angeschlossen hat. „Wenn alle Spieler gesund sind, haben wir einen guten Kader“, sagt Grlic, der die Vorbereitung abwarten will, wie die Genesung bei den Langzeitverletzten Mladen Cvjetinovic (Schulter) und Maximilian Dittgen (Oberschenkel) verläuft. Gerade Letzterer wäre nach fast zweijähriger Leidensgeschichte wie ein Neuzugang.

FCI-Geschäftsführer Dietmar Beiersdorfer hat neben dem finanziellen Aspekt noch etwas anderes im Hinterkopf. „Wir wollen nicht alles auf eine Karte setzen. Wir haben einen sehr guten Kader und wollen auch auf die Teamhygiene achten“, sagt der 60-Jährige. Schließlich soll den eigenen Talenten der Weg ins Profiteam nicht verbaut werden.

Das Ziel der Schanzer ist dennoch klar: Sie wollen in die 2. Bundesliga zurückkehren. „Wir werden intern den Druck hochhalten. Es sind noch 18 Spiele, da können wir noch viele Punkten holen. Wir wollen nichts eingrenzen“, sagt Grlic und erinnert beispielsweise an die Aufholjagd und den Siegeszug des VfL Osnabrück in der vergangenen Saison, der mit dem Zweitliga-Aufstieg in der Relegation gipfelte. Und wie Relegation geht, wissen die Schanzer schließlich auch.

DK