Ein Punkt für die Moral sei es gewesen. Das war dann aber schon auch alles, was Trainer Thomas Karg am Last-Minute-Punktgewinn des FC Ingolstadt II positiv fand. Wieder einmal war die Leistung seiner Jungschanzer in der Bayernliga Süd weit von dem entfernt, was er eigentlich sehen möchte. Die Hoffnung beruht nun darauf, dass das 2:2 (0:1) nach 0:2-Rückstand gegen die SpVgg Bayern Hof hilft, die mentale Blockade zu lösen.
„Wir haben heute leider wieder ein schlechtes Spiel abgeliefert. In Summe muss man sagen, dass es ein glücklicher Punkt war“, meinte Karg nach dem Schlusspfiff. Auch in den Partien davor, sei es beim Rumpelsieg gegen Schlusslicht SC Feucht (4:2) oder bei den beiden Pleiten gegen die DJK Ammerthal (1:3) und Fortuna Regensburg (1:2), hatte seine Mannschaft nicht überzeugen können. Eine erste Diagnose für das anhaltende Formtief ist schnell gestellt: Es fehlt an Selbstvertrauen. Gerade mal ein Sieg gelang den Schanzern in den vergangenen fünf Partien. Das ist nicht viel für eine solch ambitionierte Truppe.
Die Partie in Hof begann mit einem gegenseitigen Abtasten, Chancen gab es auf beiden Seiten. Allerdings: „Im Zweikampfverhalten und in der Intensität waren wir nicht gleichwertig mit dem Gegner“, kritisierte Karg. Kurz vor der Halbzeitpause leistete sich Innenverteidiger Herbert Paul dann im Strafraum ein Duell mit Jean Ajala-Alexis. Zuerst zog er ihn, dann traf er ihn auch noch am Fuß – Schiedsrichter Ilirjan Morina blieb keine andere Wahl, als auf den Punkt zu zeigen. Der Gefoulte trat selbst an und verlud FCI-Keeper Enrique Bösl – das 0:1 (43.).
Im zweiten Durchgang veränderte sich zunächst wenig. „Wir sind ein bisschen aktiver angegangen, haben aber trotzdem ganz wenig zweite Bälle gewonnen. In vielen Bereichen ist uns das Spiel einfach schwergefallen“, analysierte Karg. In Minute 58 führten die Gastgeber dann einen Freistoß schnell aus, über drei Stationen landete der Ball bei Maximilian Weiß, der die Kugel zum 0:2 ins lange Eck schlenzte.
Es spricht für die Schanzer, dass sie sich trotz der neuerlichen Rückschläge aufraffen konnten und dank einer Druckphase gegen Spielende nochmal zurückkamen: Zuerst nahm Jeroen Krupa eine Flanke per Dropkick, SpVgg-Keeper Lukas Kycek konnte nur klatschen lassen und Mussa Fofanah staubte ab (85.). In der Nachspielzeit wurde dann ein weiter Einwurf von David Udogu vom Gegner verlängert und Krupa musste aus kurzer Distanz nur noch einschieben (90.+2). 2:2 nach 0:2 – zumindest in psychologischer Hinsicht war es ein Erfolgserlebnis für die Ingolstädter.
Darauf will Karg nun auch aufbauen. „Das Ergebnis ist auf jeden Fall so, dass wir hoffen, dass es uns einen Schub gibt für die nächsten Spiele“, erklärte er. Der Punktgewinn steht für ihn allerdings nicht im Vordergrund: „Uns geht es um die Leistung, die wir mit und gegen den Ball zeigen. Und die war heute nicht gut.“
Damit sich das ändert, soll die verlängerte Trainingswoche effektiv genutzt werden. Der FCI ist am kommenden Wochenende spielfrei und erst in der darauffolgenden Englischen Woche zuhause gegen den FC Coburg (3. Oktober, 14 Uhr) wieder im Einsatz. „Wir hoffen, dass wir im Training akribisch arbeiten können und dass wir dann in den nächsten Spielen wieder eine bessere Leistung zeigen als heute“, meinte Karg. Vielleicht hilft die neugewonnene Moral ja, das Formtief zu überwinden.
FC Ingolstadt II: Bösl – Schwarzensteiner, Paul, Cavadias – Udogu, Götzendörfer (81. Hoti), Wiezorrek (62. Perconti) – Krupa, Nuhanovic (62. Riedl) – Madougou, Casale (68. Fofanah).
Tore: 1:0 Ajala-Alexis (43./Foulelfmeter), 2:0 Weiß (58.), 2:1 Fofanah (85.), 2:2 Krupa (90.+2). – Schiedsrichter: Morina (Landau/Isar). – Zuschauer: 440.
