Die Panther sind zurück auf dem Eis. Mit neun Neuzugängen ist der ERC Ingolstadt am Montagvormittag in die Vorbereitung auf die neue Saison in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) gestartet. Der Zeitplan ist straff – in nur dreieinhalb Wochen muss der Vizemeister fit für die Champions League werden.
Die positive Aufregung ist förmlich zu spüren. 106 Tage nach der bitteren Finalniederlage gegen den EHC München sind die Panther wieder auf dem Eis versammelt. Einige neue Gesichter sind darunter, Helme und Trikots haben ein anderes Design, doch die Philosophie bleibt die gleiche: Der ERC ist auch in der neuen Saison hungrig auf Erfolg. „Es gibt keine bessere Motivation, als im Finale zu verlieren“, sagt Stürmer Mirko Höfflin. „Wenn wir uns alle daran erinnern, wie wir den Münchnern dabei zuschauen mussten, wie sie den Pokal in die Höhe stemmten – das ist Motivation genug.“
Der 31-Jährige hat einen aufregenden Sommer mit der Geburt seiner Tochter Lola hinter sich. An das tägliche Training muss sich der Routinier erst wieder gewöhnen, auch wenn er sich mit einigen Teamkollegen in der vergangenen Woche bereits „eingegroovt“ hat. „Es ist immer ungewohnt, wenn man wieder auf dem Eis ist und Vollgas gibt“, sagt Höfflin. „Aber wir müssen schnell wieder in Form kommen für die Champions League.“
Noch viel zu tun vor dem Auftakt
Schon am 31. August starten die Panther mit einem Auswärtsspiel gegen die Rouen Dragons in die Königsklasse, davor ist noch jede Menge zu tun: Zunächst müsse er die Neuzugänge besser kennenlernen, dann die Stärken der Mannschaft ergründen und die Spielstruktur danach ausrichten, zählt Trainer Mark French auf. Zudem gelte es, die Spieler in Kondition zu bringen, verschiedene Reihen-Kombinationen zu testen und dabei die extra Arbeitslast durch die Champions League zu bedenken. „Wir müssen auf der Hut sein und sichergehen, dass wir vernünftige und gute Entscheidungen treffen“, warnt French.
Erste Spielzüge erklärte der Coach schon im Auftakttraining an der Taktiktafel, danach wurde der Lernprozess in der Praxis begutachtet. „Wir wollten gleich Geschwindigkeit reinbringen“, sagt French. Für Noah Dunham ist das hohe Tempo noch ein wenig gewöhnungsbedürftig. Der 21-Jährige kommt vom Zweitligisten Heilbronner Falken und will beim ERC den Sprung in die DEL schaffen. Der Kampf um Eiszeit und einen Platz im Team wird zu einer großen Herausforderung für den Youngster, doch Dunham sprüht förmlich vor Vorfreude. „Mir gefällt es mega hier. Die Mannschaft ist echt unglaublich, von Jung bis Alt alles mega nette Typen“, sagt der Stürmer.
Dunham will seinen eigenen Weg gehen
Als Sohn des ehemaligen Eishockey-Spielers Jason Dunham, der bei den Straubing Tigers als Sportdirektor fungiert, hat sich der gebürtige Amberger bewusst gegen einen Platz unter der Ägide seines Vaters in Niederbayern entschieden und beim ERC einen Zweijahresvertrag unterschrieben. „Ich will meinen eigenen Weg gehen und das Ganze nicht abhängig von meinem Papa machen“, sagt Dunham.
Er beschreibt sich selbst als „schnellen, kleinen, flinken Spieler, der mal über außen rein läuft und viel Druck ausübt“. Das kann Colton Jobke nur bestätigen. Der Verteidiger hat Dunham vor fast zehn Jahren in Straubing kennengelernt. „Wie bei vielen jungen Spielern wird es einige Zeit brauchen, bis er sein Spiel entwickelt, aber der Fakt, dass er in seinem Alter die Geschwindigkeit der DEL-Spieler mitgehen kann, ist unglaublich“, sagt Jobke.
Auch der 31-Jährige hat in den vergangenen Wochen abseits des Eises einiges erlebt. Nach der Hochzeit mit seiner Julia im Mai in Regensburg und der anschließenden Feier in Ingolstadt verbrachte das Pärchen seine Flitterwochen auf Kreta und flog dann für zwei Monate in Jobkes Heimat Vancouver. Nun startet der Verteidiger in seine bereits sechste Saison als Panther. An Motivation aber mangelt es auch ihm nicht. Den Schmerz, im April so knapp vor dem Titel gescheitert zu sein, hat er inzwischen in Ansporn umgewandelt. „Das hat mich in den vergangenen Wochen immer wieder angetrieben“, sagt Jobke und versichert: „Ich bin hungriger als je zuvor.“
ERC Ingolstadt in Kürze
• Verletzt: Enrico Henriquez fehlte im Auftakttraining am Montag und wird laut Sportdirektor Tim Regan noch rund vier Wochen pausieren müssen. Der Stürmer hatte sich nach Problemen nach der vergangenen Saison einer OP unterziehen müssen und befindet sich derzeit im Aufbautraining.
• Programm: Die Saisoneröffnungsfeier am kommenden Sonntag beginnt um 10 Uhr (Einlass 9.45 Uhr) mit einem Showtraining in der Saturn-Arena für alle Dauerkarteninhaber und deren Begleitpersonen. Anschließend übergeben Spieler und Trainer im Eingangsbereich Süd die Dauerkarten, ehe vor der Arena die Feier steigt – inklusive Mannschaftspräsentation und Autogrammstunde.
• CHL-Trophy-Tour: Am kommenden Wochenende wird der Champions-League-Pokal, die European Trophy, an verschiedenen Stationen in Ingolstadt ausgestellt. Am Freitag ist der Cup zwischen 18 und 18.45 Uhr im Westpark zu sehen, am Sonntag auf der Saisoneröffnungsfeier. Alle weiteren Stationen wird der ERC im Lauf der Woche bekanntgeben.
Ein echter Bayer: Der gebürtige Amberger Noah Dunham will beim ERC Ingolstadt den Sprung in die DEL schaffen.
