Niederlage
ERC Ingolstadt verliert 1:4 in Bremerhaven, bleibt aber Tabellendritter

18.12.2022 | Stand 17.09.2023, 8:08 Uhr

Das Bremerhavener 2:0: Niklas Andersen (rechts) profitiert davon, dass die Panther den Puck nicht klären können. Foto: Ewert

Vor gut zwei Wochen hatte der ERC Ingolstadt bei den Pinguins Bremerhaven noch souverän mit 3:0 gewonnen – am Sonntag revanchierten sich die Nordseestädter und schickten die Panther ohne Punkte wieder heim.



Bei der 1:4 (1:3, 0:0, 0:1)-Niederlage am 32. Spieltag der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) lieferte der ERC eine seiner schwächeren Saisonleistungen ab. Torhüter Kevin Reich machte bei seiner Rückkehr eine unglückliche Figur, doch gegen konzentriert-disziplinierte Pinguins lief auch offensiv nicht viel zusammen.

Als erfahrener Trainer weiß Mark French um die Herausforderungen einer langen Saison. „Mitten in der Spielzeit fällt es vielleicht ein bisschen schwerer, die Konzentration immer hochzuhalten. Die Aufregung aus der Startphase ist verflogen, und bis zur heißen Phase Richtung Play-offs dauert es noch etwas“, sagte der Panther-Coach vor dem Abflug nach Bremerhaven.

Überraschung aus dem spitzen Winkel



Wie recht er hatte, wurde im Auftaktdrittel deutlich: Während Frenchs Team zunächst überhaupt nicht ins Spiel fand, legten die verletzungsgebeutelten Pinguins mit der Euphorie des unerwarteten Freitags-Sieges beim Spitzenreiter EHC München los wie die Besatzung eines Fischkutters, der einen Schwarm Heringe aufgespürt hat. Nach nicht einmal zwei Minuten lief Christian Wejse über rechts ins Ingolstädter Drittel, wobei er von Enrico Henriquez und Colton Jobke nicht über Gebühr behelligt wurde. Schließlich überraschte Wejse auch Kevin Reich, der nach seiner Pause aus privaten Gründen wieder im Panther-Tor stand, aus ganz spitzem Winkel (2.). Das Bremerhavener 2:0 ging auf das Konto von Niklas Andersen, der bei angezeigter Strafe von einer weiteren Unsicherheit Reichs profitierte – wobei dessen Vorderleute Mat Bodie, Leon Hüttl, Mirko Höfflin und Wayne Simpson ebenfalls nicht hatten klären können (9.). Wäre Moritz Wirths Versuch statt ans Lattenkreuz ins Netz gesprungen (11.), es hätte ganz früh ziemlich düster ausgesehen für den ERC.

Stattdessen fanden die Panther im Powerplay in die Partie: Maury Edwards’ Gewaltschuss schlug hinter Pinguins-Goalie Niklas Svedberg ein (13.). Nun waren die Gäste angekommen in der Partie, doch statt des Ausgleichs legten die Seestädter ebenfalls in Überzahl nach: Miha Verlic lenkte die scharfe Hereingabe Andersens noch entscheidend zum 1:3 aus Panther-Sicht ab (18.).

Nach vorn ging wenig



Zum Mittelabschnitt reagierte French, indem er Michael Garteig anstelle des indisponierten Reich zwischen die Pfosten beorderte. Tatsächlich hielten sich die Ingolstädter im zweiten Durchgang defensiv schadlos, doch auch nach vorne passierte wenig. Erst gegen Ende des höhepunktarmen Drittels hätten Fabio Wagner nach tollem Simpson-Querpass (38.), Jerome Flaake und Daniel Pietta (beide 40.) verkürzen können – doch Svedberg war den Pinguins ein sicherer Rückhalt. „Wir spielen mit etwas mehr Tempo und haben Chancen, jetzt müssen wir nur noch treffen“, meinte Verteidiger Ben Marshall bei Magenta Sport.

Das gelang dem ERC trotz allen Engagements allerdings auch in den letzten 20 Minuten nicht. Bei Edwards’ Schuss war Svedberg mit dem Gestänge im Bunde (48.), gegen Höfflin (50.) und Marshall (51.) brauchte er diese Hilfe nicht. Am Ende hatte der Schwede 44 Ingolstädter Torschüsse pariert.

Wagner: „Es gibt so Tage...“



Garteig verhinderte auf der Gegenseite gegen Ziga Jeglic die endgültige Entscheidung – doch als French den Kanadier zugunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis genommen hatte, markierte Phillip Bruggisser per Schuss ins verwaiste Tor den 4:1-Endstand (57.).

„Das erste Drittel gehörte klar den Bremerhavenern, dann wurde es besser. Wir haben uns Chancen erarbeitet, aber eher von außen. Hochkaräter aus dem Slot hatten wir nicht so wirklich, auch ihr Torwart war gut. Es gibt so Tage...“, lautete Wagners Resümee.

Am Mittwoch empfangen die Panther, die trotz der Niederlage Tabellendritter bleiben, zum letzten Heimspiel vor Weihnachten die Schwenninger Wild Wings.

DK


Pinguins Bremerhaven: Svedberg – Samuelsson, Alber; Wirth, Bruggisser; Kreutzer, Aichinger; Verlic, Jeglic, Mauermann; McKenzie, Friesen, Andersen; Saakyan, Wejse, Kinder; Lutz.
ERC Ingolstadt: Reich (21. Garteig) – Wagner, Marshall; Jobke, Edwards; Bodie, Hüttl; Quaas – McGinn, Pietta, Friedrich; Simpson, Höfflin, Bertrand; Flaake, Henriquez, Krauß; Matteau, Stachowiak, Storm.
Schiedsrichter: Ansons/Köttstorfer. – Tore: 1:0 Wejse (2.), 2:0 Andersen (9.), 2:1 Edwards (13./PP1), 3:1 Verlic (18./PP1), 4:1 Bruggisser (57./EN). – Strafminuten: 2/4. – Zuschauer: 3638.