„Köln will was gutmachen“
ERC Ingolstadt: Mirko Höfflin über die Haie, den Panther-Aufschwung und seine Punkteflaute

06.12.2023 | Stand 07.12.2023, 8:21 Uhr

Stürmer Mirko Höfflin bestreitet an diesem Donnerstag sein 222. Spiel für den ERC Ingolstadt. Bislang gelangen dem Allrounder dabei 131 Scorerpunkte – nur sieben davon allerdings in der laufenden Spielzeit, seiner fünften als Panther. Foto: Traub

Die Halbzeit in der Hauptrunde der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) naht, und der ERC Ingolstadt kommt immer besser in Tritt. „Schon vor der Länderspielpause Anfang November haben wir mehr Zug in unser Spiel bekommen. Seitdem schaffen wir es auch zu punkten“, sagt Trainer Mark French.



Aus den vergangenen sechs Spielen nahmen die Panther immer Zählbares mit, und die Serie soll auch an diesem Donnerstag (19.30 Uhr/Magenta Sport) bei den Kölner Haien und am Sonntag (16.30 Uhr) im schon fast ausverkauften Heim-Derby gegen die Augsburger Panther inklusive anschließender Weihnachtsfeier mit den Spielern halten. Stürmer Mirko Höfflin sieht den ERC auf Kurs. Seine eigene Punkteflaute belastet den 31-Jährigen zwar, doch allzu viele Gedanken will er sich nicht darüber machen.

Herr Höfflin, beim Spiel in Köln wird Wojciech Stachowiak der Ingolstädter Cable Guy sein, also mit einem Mikrofon ausgestattet während des Spiels O-Töne liefern. Bestimmt Magenta Sport, wer diese Rolle übernimmt, oder wird in der Kabine gefragt, wer es machen will?
Mirko Höfflin: Wahrscheinlich gibt’s da Wünsche vom Sender, dass der Posterboy „Wojo“ wieder dran ist (lacht).

„Müssen Kölner Sturm in Schach halten“


Der ERC kann mit einem Sieg die Haie in der Tabelle überholen. Worauf wird es ankommen?
Höfflin: Köln wird nach dem letzten Spiel (1:7-Derbyklatsche gegen die Düsseldorfer EG, d. Red.) sehr, sehr motiviert sein, die wollen bestimmt etwas gutmachen. Wir müssen schauen, dass wir einen guten Start haben und möglichst in Führung gehen. Dann wird es leichter. Ansonsten brauchen wir eine konstante Leistung und müssen den Kölner Sturm in Schach halten.

Mit dem Heimspiel gegen Augsburg am Sonntag ist die Hauptrunden-Halbzeit erreicht. Zuletzt hat der ERC sechsmal in Folge gepunktet. Ist die Mannschaft jetzt endlich auf Kurs?
Höfflin: Ja, unser Spiel hat sich deutlich gefestigt, wir punkten konstant. Wir haben uns schon deutlich gesteigert, und jetzt bekommen wir die Ergebnisse auch aufs Papier. Wir haben aber immer noch Raum für Verbesserungen, die wollen wir auch hinkriegen.

Der ERC klebte wochenlang auf Tabellenplatz zehn fest, zuletzt sind Sie auf Rang acht geklettert. Wie wichtig ist es, dass sich die verbesserten Leistungen auch in der Tabelle niederschlagen?
Höfflin: Es ist schon ein bisschen frustrierend, wenn man merkt, dass sich nichts bewegt, obwohl man wieder gepunktet hat. Aber es war von Platz zehn bis hoch zu Platz vier immer ziemlich eng, und das ist weitgehend immer noch so. Es gibt einem Hoffnung, wenn man bei einem Sechs-Punkte-Wochenende klettert.

ERC-Stürmer Höfflin: „Schaue, dass ich mir keine Gedanken machen“



Im vergangenen Jahr verbuchten Sie mit 42 Toren und Vorlagen Ihre punktbeste DEL-Saison, doch heuer läuft es mit erst sieben Zählern persönlich noch überhaupt nicht. Sie haben nie mehr als einen Punkt pro Spiel geschafft und zwischendurch auch acht Partien lang gar nicht gepunktet. Die Chancen sind da – woran hapert es?
Höfflin: Die Chancen sind da, auch häufig große. Wenn ich ganz ehrlich bin, schaue ich, dass ich mir da gar keine Gedanken mache. Das habe ich im vergangenen Jahr auch nicht getan, und das hat funktioniert. Ich hoffe natürlich, dass mein Scoring in der zweiten Saisonhälfte wieder dahinkommt, wo es vergangenes Jahr war.

Mussten Sie sich einen Spruch Ihres Trauzeugen Kevin Maginot anhören, der als Verteidiger einen Zähler mehr auf dem Konto hat als Sie?
Höfflin: Nein, so ist das nicht. Darüber wird nicht so viel gesprochen. Natürlich ist es irgendwo belastend. Manchmal fragt man sich, warum es jetzt schon wieder nicht geklappt hat. Aber im Vordergrund steht das Team, und solange wir als Team nach oben kommen, bin ich zufrieden.

Sie kamen 2019 zum ERC, sind nach Fabio Wagner und Colton Jobke gemeinsam mit Wayne Simpson dienstältester Panther. Sie fühlen sich wohl in Ingolstadt, aber Ihr Vertrag läuft aus. Würden Sie gerne bleiben?
Höfflin: Ja, ich würde auf jeden Fall gerne bleiben. Aber ich muss schauen, was passiert.

Personal: Die Stürmer Enrico Henriquez und Patrik Virta haben am Mittwoch die Reise nach Köln nicht mit angetreten, doch zumindest Letzterer könnte am Sonntag gegen Augsburg in den Kader zurückkehren. Verteidiger Luca Zitterbart, der in den vergangenen vier Partien gefehlt hatte, ist wieder fit. Auf der Busfahrt ins Rheinland wollte das Trainerteam um Mark French beraten, ob Goalie Devin Williams gegen Köln oder Augsburg zu seinem zweiten DEL-Einsatz kommt.

Gegner: Uwe Krupps Haie lecken nach dem 1:7 in Düsseldorf noch ihre Wunden, insgesamt gingen drei der jüngsten vier Partien verloren. Besonders die Defensive bereitet Sorgen: Die zweikampfschwachen Kölner kassierten mit 78 die drittmeisten Gegentreffer aller DEL-Teams, davon 25 in Unterzahl. Trotz 17030 Fans im Schnitt ist der KEC nur Zwölfter der Heimtabelle. Der Topscorer heißt Gregor MacLeod (25 Punkte). „Der Start wird wichtig sein, damit waren wir zuletzt gegen Nürnberg und Straubing nicht so zufrieden“, fordert French.

Gerüchteküche: Wie das Online-Portal „Eisblog“ berichtet, soll der ERC an den Stürmern Tim Wohlgemuth, Daniel Schmölz und Alexander Ehl interessiert sein. Der Kölner Wohlgemuth (24) startete seine DEL-Karriere 2018 bei den Panthern, ehe er 2021 nach Mannheim und schließlich zu den Haien wechselte. Um den Nürnberger Schmölz (31) hatte sich der ERC bereits in der Vergangenheit bemüht. Ehl (24/Düsseldorfer EG) zählte 2023 zum deutschen Vizeweltmeister-Team.

U20-WM: Panther-Verteidiger Niklas Hübner gehört zum vorläufigen deutschen Kader für die U20-WM in Schweden (ab 26. Dezember). Das gab der Deutsche Eishockey-Bund bekannt. Ab 11. Dezember findet in Füssen die erste Vorbereitungsphase statt. Mit Samuel Schindler und Ralf Rollinger sind zwei weitere Talente aus dem Förderlizenzspieler-Kosmos des ERC nominiert.