Vizemeister zaubert sich zum Derby-Sieg
ERC Ingolstadt landet mit 4:1 gegen Augsburg Befreiungsschlag

21.10.2023 | Stand 21.10.2023, 8:46 Uhr

Jubiläum für den Edeltechniker: Wayne Simpson erzielte im Pantherduell seinen 200. Scorerpunkt für den ERC. Foto: Imago Images

Der ERC Ingolstadt hat sich mit einem umjubelten 4:1 (2:0, 0:1, 2:0)-Sieg ausgerechnet im 84. Panther-Derby der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) aus der Krise geschossen. Der Vizemeister zeigte sich am Freitagabend in Augsburg nach zuletzt vier Niederlagen in Folge effizient und überholte den Erzrivalen damit in der Tabelle.



6179 Zuschauerinnen und Zuschauer im ausverkauften Curt-Frenzel-Stadion, Fans beider Mannschaften, die bereits beim Aufwärmen die Halle in eine großartige Atmosphäre tauchten, und zwei Teams, die sich von Beginn an keinen Zentimeter schenkten: Das Kräftemessen der Tabellennachbarn wurde zu einem hitzigen und mitreißenden Derby. „Heute haben wir es endlich geschafft, vors gegnerische Tor zu kommen, uns dort durchzusetzen und unsere Chancen zu vollenden“, meinte Stürmer Wayne Simpson.

ERC-Trainer Mark French hoffte mit seinen umgestellten Offensivreihen vor allem im Fünf gegen Fünf auf mehr Effizienz vorm Tor – und anders als in den jüngsten Spielen ging der Plan voll auf: Nach dreieinhalb Minuten leitete Mat Bodie in seinem 150. ERC-Spiel einen überragend herausgespielten Angriff ein. Daniel Pietta spielte den Puck quer auf Philipp Krauß, der die Scheibe in die Mitte brachte, wo Jan Nijenhuis zum 0:1 vollendete (4.).

Torhüter Michael Garteig hält den ERC im Spiel



Dabei waren es die Gastgeber, die die Mehrzahl an Chancen hatten. Doch während die ERC-Abwehr, in der Daniel Schwaiger den gesperrten Colton Jobke vertrat, immer wieder gefährlich wackelte, reagierte Torhüter Michael Garteig mehrmals bärenstark, wie gegen Luke Esposito (2.), AEV-Kapitän David Warsofsky (3.), T.J. Trevelyan (7.) oder Zach Mitchell (8.).

Das Duell wurde zunehmend hitziger – und eskalierte zum ersten Mal nach zwölf Minuten, als Warsofsky von Travis St. Denis’ Schulter hart im Gesicht getroffen wurde und Esposito seinen Kapitän in einem Faustkampf gegen St. Denis rächte. Warsofsky musste verletzt vom Eis, St. Denis wurde von den Schiedsrichtern dazu verdonnert – und nur kurze Zeit später duellierten sich ERC-Kapitän Fabio Wagner und Matt Puempel erneut mit Fäusten (19.).

Doch die Ingolstädter blieben in all der Aufregung cool: Im anschließenden Powerplay traf Charles Bertrand nach einem sehenswerten Pass aus der Drehung von Simpson, der damit seinen 200. Scorerpunkt in der DEL erzielte, 46 Sekunden vor Drittelende zum 0:2 (20.). „Manchmal ist der beste Weg zu verteidigen, voll auf Offensive zu setzen“, meinte Simpson.

ERC Ingolstadt zaubert im letzten Drittel erneut



Nach der Pause legten die Gäste allerdings mehr Wert auf eine stabile Defensive, dadurch ging es auf dem Eis nicht mehr ganz so vogelwild und intensiv zu. Dies eröffnete den Augsburgern die Chance zum Anschlusstreffer: Den ersten Versuch von Alexander Oblinger konnte Garteig noch entschärfen, doch dann verkürzte der Meisterpanther gegen sein Ex-Team auf 1:2 (33.). Puempel vergab anschließend sogar um ein Haar die Chance zum Ausgleich (34.).

Hochkarätige Chancen des ERC hielten sich dagegen arg in Grenzen; die beste hatte Andrew Rowe, der alleine im Duell mit AEV-Torhüter Markus Keller scheiterte (38.). Doch im letzten Abschnitt drehten die Gäste noch einmal auf – und zauberten ein weiteres Mal: Mit einem erneut wunderbaren Angriff, diesmal über Casey Bailey und Bodie, erhöhte Rowe auf 1:3 (53.).

Und es war schließlich Patrik Virta, der die zahlreichen ERC-Fans mit dem Treffer zum 1:4 auf Zuspiel von Pietta endgültig in Ekstase versetzte und zu ausgelassenen „Derbysieger, Derbysieger“-Rufen animierte (57.). „Wir haben heute vieles besser gemacht, aber wir müssen schauen, dass wir gegen Frankfurt daran anknüpfen“, meinte Simpson. Los geht es im Heimspiel gegen die Löwen diesem Sonntag um 19 Uhr.

Augsburger Panther: Keller – Renner, Warsofsky; Rantakari, Schüle; Köhler, Southorn; Länger – Karjalainen, Hakulinen, Andersen; Mitchell, Esposito, Puempel; Hanke, Collins, Trevelyan; Elias, Oblinger, Flaake.
ERC Ingolstadt: Garteig – Hüttl, Bodie; Maginot, Wagner, Edwards, Schwaiger; Zitterbart – Virta, Pietta, Henriquez; Nijenhuis, Bertrand, Krauß; Simpson, Rowe, Bailey; St. Denis, Stachowiak, Höfflin.
Schiedsrichter: Rohatsch/MacFarlane. – Zuschauer: 6179 (ausverkauft). – Tore: 0:1 Nijenhuis (4.), 0:2 Betrand (20./PP1), 1:2 Oblinger (33.), 1:3 Rowe (53.), 1:4 Virta (57.). – Strafminuten: 17/18 + Spieldauer St. Denis.