Pinguins schlagen Panther
ERC Ingolstadt kommt mit 2:3 nach Verlängerung gegen Bremerhaven weiter nicht vom Fleck

27.10.2023 | Stand 28.10.2023, 16:23 Uhr

Voller Körpereinsatz: ERC-Youngster Noah Dunham (links) im Zweikampf mit dem Bremerhavener Vladimir Eminger. Foto: Traub

Der ERC Ingolstadt hat das am Ende hitzige 1250. Spiel seiner DEL-Geschichte verloren: Gegen den Tabellendritten Pinguins Bremerhaven unterlagen die Panther am Freitag mit 2:3 (1:1, 1:1, 0:0, 0:1) nach Verlängerung. Colt Conrad gelang der entscheidende Treffer. Schon das erste Saisonduell zwischen beiden Teams hatte mit demselben Ergebnis geendet. Die Panther kommen damit weiter nicht aus dem Tabellenkeller heraus.

„Wir haben an sich ein gutes Spiel gemacht und uns eigentlich den Sieg verdient. Keine Ahnung, warum es nicht geklappt hat und wir trotzdem verloren haben. Es ist ein bisschen frustrierend“, sagte Leon Hüttl hinterher bei Magenta Sport. „Ich habe ein paar gute Dinge gesehen“, fasste Trainer Mark French zusammen. „Wir haben gut auf das 1:1 reagiert, auch das Powerplay-Tor war schön. Zudem bin ich stolz, wie meine Mannschaft die doppelte Unterzahl kurz vor Schluss überstanden hat. Offensiv war es besser als zuletzt, aber wir müssen es schaffen, aus diesen Spielen mehr als einen Punkt zu holen.“

Trotz des schwachen Saisonstarts ist das Interesse ungebrochen: Die mehr als 500 Tickets für den Fanzug zum Auswärtsspiel bei den Nürnberg Ice Tigers am 3. Dezember waren wenige Minuten nach Verkaufsstart vergriffen. Auch für die Flugreise zum Champions-League-Achtelfinale nach Växjö/Schweden am 21. November gibt es bereits mehr als 100 Interessenten für die 140 Plätze – und die ERC-Profis bemühten sich vor den 3633 Zuschauern am Freitag gegen Bremerhaven, die Vorfreude auf diese Highlights im Kalender ihrer Fans zu steigern.

Pinguins-Torhüter Kristers Gudlevskis war im ersten Spielabschnitt deutlich stärker gefordert als Ingolstadts Schlussmann Michael Garteig, der dennoch den ersten Treffer des Abends kassierte: Einen scharfen Pass Phillip Bruggissers vors ERC-Tor lenkte Colt Conrad zum 1:0 für die Gäste über die Linie (12.). Die Panther brauchten allerdings nur gut zwei Minuten für ihre Antwort: Enrico Henriquez, der bereits beim ersten Saisonduell mit den Bremerhavenern getroffen hatte, fälschte mit dem Rücken zum Tor einen Schuss Kevin Maginots glücklich zum 1:1 ab (14.). „Natürlich war das so gewollt“, flunkerte der Torschütze bei Magenta Sport lachend.

Zuvor hatte bereits der agile Philipp Krauß, der einige Puckgewinne für sich verbuchen konnte, bei einem Alleingang den Puck an die Oberkante der Latte gesetzt (8.). Jan Nijenhuis (17.) verpasste nach Traumkombination über Patrik Virta und Henriquez ebenso den zweiten Ingolstädter Treffer wie Maury Edwards (19./nach Querpass von Krauß). Wayne Simpson schließlich hätte frei vor Gudlevskis besser geschossen, anstatt auf den überraschten Hüttl abzulegen (22.)

Den Pinguins war zunächst der Ausfall ihres Torjägers Jan Urbas anzumerken, und für ihre bis dato größte Chance benötigten sie Schanzer Schützenhilfe: In Überzahl spielte Mat Bodie einen Fehlpass auf Nino Kinder, doch der konnte Garteig nicht überlisten (24.). Kurz darauf klappte das Panther-Powerplay besser: Daniel Pietta bediente mit dem Abpraller eines Stachowiak-Schusses Virta, der zum 2:1 einschob (25.).

Nun mehrten sich die Fouls, und die Partie wurde etwas ausgeglichener. Als die Gastgeber gerade ein Bremerhavener Überzahlspiel überstanden hatten, ließen sie in einem Moment der Unkonzentriertheit Ziga Jeglic ziehen. Dessen Versuch konnte Garteig noch abwehren, doch im Nachsetzen stellte Christian Wejse auf 2:2 (32.). Ihrerseits hatten die Panther Pech, dass Casey Bailey im Powerplay nur den Pfosten traf (33.).

Im Schlussabschnitt probierten die Anhänger, den ERC mit Wechselgesängen zu unterstützen – und um ein Haar wäre Charles Bertrand nach Hüttl-Pass das 3:2 gelungen (48.). Selbiges galt für Bailey nach Zuspiel von Andrew Rowe (51.). Auf der Gegenseite verzog Jake Virtanen nach einem Konter (52.), Markus Vikingstad scheiterte an Garteig (56.).

Vier Minuten vor der Schlusssirene geriet Bailey mit Bruggisser aneinander, und als nur Sekunden später erst Simpson und dann Henriquez auf die Strafbank mussten, waren 104 Sekunden in doppelter Unterzahl zu überstehen. Das schaffte der ERC mit vereinten Kräften und einer Glanzparade Garteigs, ehe erneut die Fäuste flogen und Simpson sich eine blutige Nase holte. Dass beide Teams mit derselben Anzahl Strafminuten bedacht wurden, erzürnte ERC-Trainer Mark French – doch es blieb dabei.

Treffer fielen in der hektischen Schlussphase keine mehr – dafür machte Conrad nach klugem Jeglic-Pass in der Verlängerung alles klar. Am Sonntag (16.30 Uhr/Magenta Sport) müssen die Panther bei den Schwenninger Wild Wings antreten, die bislang alle ihre sechs Heimspiele auf der kleineren Eisfläche der Helios-Arena gewonnen haben.

ERC Ingolstadt: Garteig – Edwards, Wagner; Hüttl, Bodie; Zitterbart, Maginot; Schwaiger – Bailey, Rowe, Krauß; Simpson, Stachowiak, Höfflin; Nijenhuis, Pietta, Henriquez; Bertrand, Virta, Dunham.
Pinguins Bremerhaven: Gudlevskis – Eminger, Grönlund; Bruggisser, Kälble; Jensen, Appendino; Kreutzer – Conrad, Jeglic, Kinder; Mauermann, Vikingstad, McKenzie; Virtanen, Friesen, Maegaard Scheel; Khaidarov, Wejse, Rosa-Preto.
Schiedsrichter: Kopitz/Ansons. – Tore: 0:1 Conrad (12.), 1:1 Henriquez (14.), 2:1 Virta (25./PP1), 2:2 Wejse (32.), 2:3 Conrad (64.). – Strafminuten: 21/17. – Zuschauer: 3633.