Serie zu 20 Jahren FC Ingolstadt
Ein Blick ins Kuriositäten-Kabinett des FC Ingolstadt: Torwart-Tor, Trinkflasche und Trainer-Wutrede

29.09.2023 | Stand 29.09.2023, 22:48 Uhr

Sturmreihe auch auf dem Eis: Pascal Groß (von links), Mathew Leckie, Stefan Lex und Alfredo Morales im Jahr 2016. Foto: Bösl

Ein Torwart-Tor kurz vor Abpfiff, ein Trainer, der auf die eigenen Fans losgeht, oder eine besondere Motivationsspritze im Aufstiegskampf: Der FC Ingolstadt kann auf mehr Kuriositäten zurückblicken als eine bloße Serie von drei 1:0-Auswärtssiegen zum Start in die Premierensaison in der Bundesliga. Ein Überblick.



• Auf dem Glatteis: In der Vorbereitung auf ihre erste Bundesliga-Rückrunde statteten die Schanzer im Januar 2016 dem ERC Ingolstadt einen Besuch ab. Beim Eistraining in der Saturn-Arena stand trotz einiger Schwierigkeiten beim Anziehen der Ausrüstung oder der Koordination auf dem ungewohnten Terrain der Spaß im Vordergrund. „Trainer Hasenhüttl sah am imposantesten aus“, bilanzierte der damalige Panther-Kapitän Patrick Köppchen. Weniger spaßig verlief die Einheit für Tobias Levels. Der FCI-Verteidiger verletzte sich am Sprunggelenk und fiel bis in den April aus.

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• An einem Strang ziehen: Im Mai 2021 war der FCI im Aufstiegsrennen. Coach Tomas Oral setzte auf eine besondere Art Motivation. Ehe es von Manching aus zum Spiel nach Duisburg ging, ließ der Trainer seine Spieler das Flugzeug mit Gymnastikseilen aus dem Kraftraum ein paar Meter ziehen. Das Ziel: den Spirit in der Mannschaft stärken. Die Maßnahme zeigte den gewünschten Effekt. Der FCI gewann mit 5:1 beim MSV.

FCI-Coach Press und seine Wutrede



• Sie gegen ihn: Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus und Tomas Oral pflegten eine besondere Beziehung. Im Februar 2012, bei einem 0:0 des FCI in der 2. Bundesliga gegen die SpVgg Greuther Fürth, gerieten die Polizeimeisterin und der Coach aneinander, als Steinhaus FCI-Verteidiger Marino Biliskov in der 80. Minute mit Rot vom Platz geschickt hatte. Kurz vor Schluss musste Oral auf die Tribüne. Einige Jahre später meinte er nach Schlusspfiff der Partie in Duisburg über Schiedsrichterin Steinhaus: „Wir beide ziehen uns eben gegenseitig an.“ Das hörte sie zufällig und entgegnete lächelnd: „Solange wir uns nicht ausziehen, ist es ja gut.“

• Press’ Wutrede: „Ein Mann sieht Rot“ lautet der Titel eines Youtube-Videos, das die Gemütslage von FCI-Coach Jürgen Press im MTV-Stadion nach einem 0:1 im Jahr 2007 gegen den SSV Jahn Regensburg in der Regionalliga Süd wiedergibt. „Was mich ankotzt: Wir haben zwar heute Zuschauer gehabt, aber keine Fans, keine Unterstützung. Wir werden ab der ersten Minute nur kritisiert. So macht es in Ingolstadt in diesem scheiß Stadion keinen Spaß“, wetterte der Trainer. „Nächste Woche spielen wir in Pfullendorf, da haben wir es wieder leichter. Da werden wir gewinnen.“ Der FCI siegte mit 3:0.

• Ein Schluck zu viel: Die Schanzer sind in jedem Zweitliga-Rückblick der Saison 2017/18 zu finden – und das haben sie Mark Flekken zu verdanken. Dem damaligen Keeper des MSV Duisburg unterlief im Februar 2018 ein folgenschwerer Fauxpas. Zur Vorgeschichte: Die „Zebras“ dachten, dass sie nach einer Ecke das 2:0 erzielt hätten. Die Tormusik lief bereits, doch Schiedsrichter Johann Pfeifer erkannte den Treffer nicht an. Bei einigen Duisburgern kam das aber nicht schnell genug an, einige jubelten noch – so auch Flekken. Er ballte die Faust, griff zur Trinkflasche, die in seinem Tor lag, nahm genüsslich einen Schluck und drehte sich erst um, als Stefan Kutschke vor ihm auftauchte. Doch da war es schon zu spät, der FCI-Stürmer schob zum 1:1 ein. Weil Duisburg am Ende noch mit 2:1 gewann, konnte auch Flekken schnell wieder scherzen: „Die Trinkflasche nehme ich mit nach Hause und verbrenne sie irgendwo im Garten. Ins Tor lege ich sie an den nächsten Spieltagen ganz sicher nicht.“

• Buntic schießt – und Tor: Torhüter tauchen nicht allzu oft im gegnerischen Strafraum auf. Aber am 6. Februar 2021 war die Not beim FCI groß, der im Heimspiel gegen Viktoria Köln mit 0:1 in Rückstand lag. Buntic stürmte bei einer Ecke in der Nachspielzeit nach vorne und knallte den Ball per Dropkick mit links zum 1:1 ins Tor. Sekunden später machte Caniggia Elva den Schanzer Wahnsinn mit dem 2:1 perfekt. „Es ist schwer zu realisieren, dass wir noch gewonnen haben. Das war wie Geburtstag und Weihnachten zusammen“, sagte Buntic. Einziger Wermutstropfen: Wegen der Corona-Pandemie musste das Spiel vor leeren Rängen stattfinden. Man stelle sich mal vor, was da im Audi-Sportpark sonst los gewesen wäre...