Skivereine in der Region
„Die Leute wollen auf die Piste“

Ingolstädter Ski-Vereine erleben in der Nach-Coronazeit wieder ordentlich Zulauf – Stadtmeisterschaft terminiert

28.01.2023 | Stand 17.09.2023, 4:29 Uhr

Der MTV Ingolstadt war in diesem Winter bereits in Kitzbühel. Foto: Verein

Von Norbert Roth

Ingolstadt – Erst die lange Zwangspause durch Corona, dann ein Saisonstart mit fast frühlingshaften Temperaturen und grünen Hängen: Für die Skiklubs und -abteilungen der Region war die jüngere Vergangenheit wahrlich kein Zuckerschlecken. Doch von Trübsalblasen kann bei den Ingolstädter Vereinen keine Rede sein. So kündigt die Interessengemeinschaft (IG) der Ingolstädter Skivereine mit dem MTV Ingolstadt, dem TV 1861 Ingolstadt, dem ESV Ingolstadt, dem TSV Mailing und dem TSV Etting nach drei Jahren Pause für den 11. Februar wieder eine Stadtmeisterschaft an – und berichtet überdies von gutem Zulauf und einem reich gefüllten Terminkalender.

„Alles steht und fällt mit der Förderung der Kinder und Jugendlichen“, umreißt Stefan Fischer den Ansatz, den im Grunde alle Vereine gewählt haben, um sich neu aufzustellen. „Unser Ziel ist es, nicht nur eine bestimmte Gruppe, sondern ganze Familien zu erreichen. Bilden wir den Nachwuchs aus, dann kommen auch die Eltern mit dazu und die Abteilung profitiert insgesamt“, erklärt der Sportwart des ESV Ingolstadt. Aus- und Fortbildungslehrgänge für die erfahrenen Mitglieder, die dann bei den Skikursen eingesetzt werden können, bilden dabei die Basis. „Im Januar haben zum Beispiel 22 Teilnehmer aus den IG-Vereinen an einer solchen Maßnahme teilgenommen“, erzählt Fischer. Sieben IG-Mitglieder haben in den vergangenen zwei Jahren sogar die Skilehrerprüfung absolviert.

Die Möglichkeit, über die Kursprogramme der Vereine Skifahren zu lernen, ist natürlich gerade für Familien interessant. Entsprechend stellen sich bei den befragten Vereinen auch die Erfolge ein. So berichtet Klaus Schaffer, Abteilungsleiter beim MTV Ingolstadt, dass „nach dem Auf und Ab“ in der Coronazeit inzwischen wieder „guter Zulauf“ in der Abteilung zu verzeichnen ist. „Natürlich war ein gewisser Neuaufbau notwendig, weil sich in der Zwangspause doch einige Mitglieder verabschiedet hatten. Bei unseren ersten beiden Tagesfahrten heuer waren unsere Busse aber bereits wieder gut gefüllt, sodass wir noch eine dritte Fahrt und die Vereinsmeisterschaften planen.“ 50 Teilnehmer, darunter zur Hälfte Kinder, seien bei solchen Touren praktisch immer dabei. Rechnet er die Privatfahrer, die selbst mit ihren Autos anreisen hinzu, sind es noch mehr.

Auch Klaus Böttcher berichtet von großem Interesse. „Bei unserer Vereinsmeisterschaft haben sich 80 Skifahrer angemeldet, beim Skilager in Obertauen waren es 70“, sagt der Abteilungsleiter des TV 1861 und beobachtet einen „Nachholbedarf bei den Leuten. Die wollen wieder Rennen fahren und sich mit den anderen auf der Piste treffen.“ Inzwischen hat seine Skiabteilung sogar mehr Mitglieder, als vor Corona. „Wir sind sehr zufrieden“, sagt Böttcher deshalb.

Dennoch gibt es weiter Herausforderungen. Dabei sei – da berichten alle Vereinsvertreter in gleicher Weise – der zu warme Saisonstart noch gar kein wirkliches Problem gewesen. In der Regel starten die Tagestouren der Vereine ohnehin erst im neuen Jahr, überdies seien die Schneeverhältnisse inzwischen fast überall gut – mit weiterhin positiver Tendenz. Schwierig sei es aber zum Beispiel, die deutlich höheren Preise für die Busfahrten zu bewältigen. „Vor Corona haben wir zwischen 800 und 900 Euro pro Fahrt gezahlt, inzwischen sind hier zwischen 1100 und 1200 Euro fällig“, berichtet MTV-Mann Schaffer. „Das können wir nicht mehr einfach so auf die Teilnehmer umlegen, das tut uns schon weh.“ Um die Teilnahmekosten bei den Stadtmeisterschaften nicht ausufern zu lassen, hat die IG deshalb für die Vereinsmitglieder ein Neun-Euro-Ticket für die Busfahrt nach Kitzbühel vorbereitet, alle anderen zahlen 20 Euro.

Auf dem dortigen Ganslernhang, auf dem auch das berühmte Hahnenkamm-Rennen stattfindet, sollen dann in einem „familiär ausgerichteten Riesen-Slalom“, wie es in der Ausschreibung heißt, die schnellsten Ingolstädter in allen Altersklassen ermittelt werden. Das Anmeldeportal (www.Rennmeldung.de) ist bereits geöffnet. Dort kann auch die offizielle Ausschreibung eingesehen werden. Dass die Teilnehmerzahl der letzten Stadtmeisterschaft – 2020 waren rund 120 Skibegeisterte dabei – wieder erreicht wird, scheint dabei kaum in Frage zu stehen. „Ganz ehrlich“, sagt Böttcher, „ich habe keinen Grund, daran zu zweifeln.“

DK