Glücklich trotz 0:7
DFB-Pokal: FCI-Frauen unterliegen vor toller Kulisse gegen Favorit FC Bayern

12.09.2022 | Stand 22.09.2023, 5:45 Uhr

Spiel auf ein Tor: FCI-Keeperin Anna-Lena Daum (links) hatte gegen den FC Bayern alle Hände voll zu tun. Trotz der 0:7-Niederlage gegen die Münchnerinnen erlebten die Schanzerinnen am Montag einen schönen Pokalabend. Foto: Meyer

Ingolstadt – Vor der beachtlichen Kulisse von 2773 Zuschauern haben die Zweitliga-Fußballerinnen des FC Ingolstadt am Montagabend im Audi-Sportpark dem großen Favoriten FC Bayern einen tollen Pokalfight geliefert, unterlagen am Ende dem Bundesligisten jedoch klar. Mit 7:0 (4:0) gewann der vierfache deutsche Meister die Partie und zog somit ins Achtelfinale des DFB-Pokals ein. Die Ingolstädter Zuschauer feierten ihr Team dennoch minutenlang.

„Wir haben alles gegeben, aber letztendlich muss man doch anerkennen, dass da Welten zwischen beiden Mannschaften sind. Unterm Strich entspricht das Ergebnis wohl dem Unterschied zwischen beiden Teams“, meinte FCI-Coach Miren Catovic. Seine Spielführerin Alina Mailbeck, immer noch begeistert von der feiernden Kulisse, erklärte: „Wir waren am Anfang leider zu nervös und hatten zu viel Respekt, sodass die Partie zu schnell zugunsten der Bayern entschieden war. Aber unglaublich, wie uns die Zuschauer auch in der letzten Minute noch angefeuert haben. Ein absolut geiles Event.“

Wie ernst die Bayern, die erst am Freitag mit der Partie bei Eintracht Frankfurt in die Bundesliga-Saison einsteigen, ihr erstes Pflichtspiel nahmen, war bereits an der Aufstellung abzulesen. So standen mit Lina Magull, Giulia Gwinn, Lea Schüller und Linda Dallmann gleich vier deutsche Auswahlspielerinnen in der Startelf. Hinzu kam mit der Engländerin Georgia Stanway auch noch eine amtierende Europameisterin.

Vom Anpfiff weg setzten sich die Bayern in der Ingolstädter Hälfte fest, während die Schanzerinnen mit acht Spielerinnen das eigene Tor verteidigten. Schnell wurde klar, dass die Münchner ihr Spiel über die Außenbahnen, und hier vor allem über die agile Gwinn aufziehen wollten. Zweieinhalb Minuten waren gespielt, als sich die 23-Jährige auf der rechten Seite durchsetzen konnte, nach innen flankte, und Schüller per Kopf das frühe 0:1 (3. Minute) erzielte. „Wir sind vor allem in der ersten Halbzeit sehr hohes Tempo gegangen“, befand Schüller.

Während den Ingolstädterinnen der Respekt vor dem großen Gegner anzumerken war, machten die Bayern einfach weiter. Und als Dallmann vier Minuten später von der Strafraumgrenze abzog, stand es bereits 0:2 (8.). Anna-Lena Daum im Tor der Schanzerinnen war chancenlos, konnte sich aber wenig später zweimal auszeichnen: sowohl bei den Schüssen von Magull und Stanway war sie auf dem Posten – und erhielt vom dankbaren Publikum verdienten Szenenapplaus.

Die Bayern hatten aber noch lange nicht genug. Weiter lief das Spiel auf ein Tor, für ihren nächsten Treffer brauchte die Elf von Trainer Alexander Straus, der von draußen fortwährend Kommandos aufs Feld rief („Mehr Bewegung!“), aber eine Standardsituation. Carolin Simon schlug eine Ecke und FCB-Verteidigerin Saki Kumagai köpfte das 0:3 (12.). Anschließend rettete Daum noch einmal gegen Magull (21.), ehe die Bayern-Spielführerin dann in der 24. Minute mit einem 20-Meter-Schuss doch zum 0:4 traf.

Erst jetzt, nach rund einer halben Stunde, wurden die Ingolstädterinnen mutiger, setzten bei den Zweikämpfen zunehmend ihren Körper ein – und kamen zu ihrer ersten Chance. Nach einem langen Ball lief Paula Vidovic bis in den Bayern-Strafraum, spielte quer auf die mitgelaufene Vanessa Haim, deren Abschluss die Gäste-Keeperin Maria-Luisa Grohs aber zur Ecke klären konnte (32.). Dennoch gab es lauten Applaus von den Rängen, der den Schanzerinnen zusätzlich Mut machen sollte.
Durchaus mit Erfolg. Denn nachdem Daum einen Simon-Freistoß pariert hatte (37.) und Dallmann nur das Außennetz traf (43.), ging es ohne weiteren Gegentreffer in die Pause. Zur zweiten Hälfte brachte Straus vier neue Kräfte, darunter mit Klara Bühl und Sydney Lohmann zwei weitere deutsche Nationalspielerinnen. Dennoch ließen es die Gäste nun im Spielaufbau etwas langsamer angehen. Erst in der 60. Minute folgte der nächste Bayern-Treffer, den Simon mit einem satten 20-Meter-Schuss ins lange Eck besorgte.

Die Ingolstädterinnen standen nun zumindest nicht mehr ganz so tief, konnten sich bei ihren Offensivaktionen aber nicht bis zum Strafraum durchsetzen. Nach einem Eigentor Mailbecks zum 0:6 (64.) erzielte Bühl (76.) den letzten Treffer des Tages, während die FCI-Fans weiter auf den Ehrentreffer hofften. Der sollte nicht mehr gelingen, dafür gab es zum Abschluss aber noch eine gemeinsame La-Ola-Welle mit der Ingolstädter Mannschaft.

DK


FC Ingolstadt: Daum - Wolski, Mailbeck, Fritz, Petz - Dengscherz (63. Zarni), Böhm (63. Wolfram), Meyer (55. Fohrer), Vidovic - Ebert (87. Spielmann), Haim (87. Karacubuk).
FC Bayern: Grohs - Kumagai, Viggósdóttir (46. Bragstad), Tainara - Simon, Gwinn, Zadrazil (46. Lohmann), Stanway (46 Laurent) - Dallmann (46. Bühl), Magull, Schüller (62. Damnjanovic).
Schiedsrichterin: Joos (Echterdingen). – Tore: 0:1 Schüller (3.), 0:2 Dallmann (8.), 0:3 Kumagai (12.), 0:4 Magull (24.), 0:5 Simon (60.), 0:6 Mailbeck (64./Eigentor), 0:7 Bühl (76.) . – Zuschauer: 2773.