2. Bundesliga - FCI-Frauen
„Der Trainer kann sich auf uns verlassen“

Ingolstadts Kapitänin Alina Mailbeck über die Kritik nach der Jena-Pleite und das Derby gegen Nürnberg

02.12.2022 | Stand 18.09.2023, 20:59 Uhr

Nimmt die Rolle als Kapitänin beim FCI an: Alina Mailbeck (links) will im anstehenden Derby beim 1. FC Nürnberg „mit Leistung vorangehen“, wie sie verspricht. Foto: inkognito

Ingolstadt – Die bittere 0:4-Niederlage gegen den FC Carl-Zeiss Jena am vergangenen Spieltag war für die Fußballerinnen des FC Ingolstadt ein echter Schock. Nach zuvor zwei Siegen und der anschließenden Länderspielpause waren die Erwartungen nicht nur bei Miren Catovic ganz andere. Entsprechend deutlich fiel die Kritik des Trainers nach der Pleite und dem Absturz auf Rang elf aus. Teamkapitänin Alina Mailbeck versucht vor dem anstehenden Auswärtsspiel beim 1. FC Nürnberg (Sonntag, 14 Uhr) noch einmal die überraschend deutliche Niederlage zu erklären, erzählt von der Aufarbeitung und erklärt, was sich die Schanzerinnen für Sonntag vorgenommen haben.

Frau Mailbeck, wie haben Sie und Ihre Mitspielerinnen die 0:4-Klatsche gegen Jena verarbeitet?
Alina Mailbeck: Langsam geht es wieder. Natürlich waren wir zuerst noch sehr enttäuscht, aber inzwischen liegt der Fokus schon längst auf der nächsten Partie gegen Nürnberg. Die Niederlage ist abgehakt.

Wie wurde dieses Spiel aufgearbeitet?
Mailbeck: Schon direkt nach dem Spiel hat der Coach mit uns gesprochen – aber das bleibt in der Kabine. Bei der Videoanalyse während der Woche wurden dann seitens der Trainer klar und deutlich die Fehler aufgezeigt und besprochen, was wir besser machen müssen.

Vor der Länderspielpause hatte es noch zwei Siege gegeben. Wie erklären Sie sich die schwache Leistung?
Mailbeck: Solche Spiele, bei denen gar nichts mehr geht, passieren einfach alle paar Monate einmal – und die nächste Partie läuft dann wieder ganz anders. Eigentlich hatten wir drei geile Trainingswochen, haben in der ersten Halbzeit auch gut mitgespielt und uns Chancen erarbeitet. Hätten wird die genutzt, wäre die Begegnung sicher ganz anders gelaufen. Dann kam es in der zweiten Spielhälfte aber zu einem Bruch, der unerklärlich war. Daran kann man mal wieder sehen, dass Training und Spiel nicht zu vergleichen sind, weil im Wettkampf eine ganz andere Intensität und ein anderer Druck herrschen. Wir hatten uns so viel vorgenommen und waren selbst in der Halbzeit noch überzeugt, dass wir das Ding gewinnen. Ich kann es immer noch nicht fassen, dass es so gelaufen ist.
Ihr Trainer Miren Catovic hat nach der Niederlage heftige Kritik geübt. „Die Mädels haben gemacht, was sie wollten“, hieß es da unter anderem. Wie geht das Team damit um?
Mailbeck: Natürlich sind die Emotionen nach einem solchen Spiel sehr hoch – wir wollten alle gewinnen und waren entsprechend enttäuscht. Deshalb sollte man diese Äußerungen nicht auf die Goldwaage legen.
Vor allem beim Spielaufbau hat sich das Team nach Aussage Ihres Trainers offenbar nicht an die Anweisungen gehalten...
Mailbeck: Im Training hat der Spielaufbau prima funktioniert, auch in der ersten Hälfte waren die Ansätze noch da. Dann sind wir in unser altes Muster zurückgefallen, haben nicht mehr an unsere Stärken geglaubt und ließen uns völlig den Schneid abkaufen. Dann passieren Fehler, man wird unsicher und traut sich noch weniger zu. Wir haben nicht gegen die Vorgaben der Trainer gespielt, vieles ist unbewusst schiefgelaufen.

An diesem Sonntag wartet der Tabellen-Sechste 1. FC Nürnberg. Welche Reaktion wollen Sie mit Ihren Teamkolleginnen zeigen?
Mailbeck: Wir müssen das Spiel über 90 Minuten mit hundert Prozent Leidenschaft, Wille und Aggressivität angehen, zumal es sich um ein Derby handelt. In der letzten Saison haben wir dort mit 5:1 gewonnen, weil uns der Club wohl etwas unterschätzt hat. Das wird heuer nicht mehr so sein. Wir wollen unbedingt zeigen, dass wir in der Liga bestehen und auch Nürnberg schlagen können.

Wie können Sie als Kapitänin helfen, die Mannschaft wieder auf Siegeskurs zu bringen?
Mailbeck: Ich werde positiv auf die Spielerinnen eingehen, ihnen Mut machen, damit sie wieder an sich glauben. Im Training Lob verteilen, gute Szenen kommentieren, nach Möglichkeit mit guter Leistung vorangehen und einfach für eine gelöste Stimmung sorgen. Das sind jetzt meine Aufgaben. Ich möchte den Mädels die Sicherheit geben, dass jede wichtig ist und wir die Qualität haben, Nürnberg zu besiegen.

Wie schätzen Sie den Club ein?
Mailbeck: Nürnberg ist eine taktisch sehr gute Mannschaft, die gut besetzt ist und schönen Fußball zeigt. Im zweiten Jahr in dieser Liga sind sie deutlich gereift und haben für mich auf jeden Fall die Qualität, um oben mitzuspielen.

Dient die Aussage Ihres Trainers nach dem Jena-Spiel „Das war heute nicht meine Mannschaft“ als zusätzlicher Ansporn?
Mailbeck: Das werden wir in Motivation ummünzen und dem Trainer beweisen, dass er sich auf uns verlassen kann und wir doch seine Mannschaft sind.

Das Gespräch führte
Sabine Kaczynski.


Ohne Ebert zum Club

Ingolstadt – Mit Ausnahme von Lisa Ebert (Infektion) und den Langzeitverletzten kann Coach Miren Catovic auf den kompletten Kader des FC Ingolstadt zurückgreifen, wenn es am Sonntag (14 Uhr, staige.tv) in der 2. Bundesliga zum Tabellensechsten 1. FC Nürnberg geht. Eine nochmalige Ansage ans Team gab es neben der Videoanalyse nicht, wie Catovic erklärt. „Abhaken und vergessen“, lautet seine Devise nach dem 0:4 gegen Jena, extra Motivation brauche es gegen „den alten Rivalen“ Nürnberg ohnehin nicht. „Aggressivität und Mentalität“ attestiert der Trainer den Gastgeberinnen und fordert daher von seinen Mädels ein schnelles Umschaltspiel und gleichzeitig „gut, clever, organisiert und strukturiert zu verteidigen“.

ska