Tennis-Star fürchtet schwere Verletzung
Der Schock sitzt tief: Zverev wartet auf Diagnose und bangt um Wimbledon

04.06.2022 | Stand 04.06.2022, 16:18 Uhr

Mit einem Sieg in Paris wäre Alexander Zverev der neue Weltranglisten-Erste im Herrentennis geworden. Dann knickte er im Halbfinale gegen Rafael Nadal unglücklich um und schied verletzungsbedingt aus. −Foto: Christophe Archam/afp

Der Schock saß noch immer tief, als sich Alexander Zverev in der Nacht zu Wort meldete. „Es ist natürlich ein sehr schwerer Moment“, sagte der deutsche Topspieler einige Stunden, nachdem sein großer Traum vom Finale in Paris so plötzlich, so bitter geplatzt war: „Es sieht so aus, als hätte ich eine schwere Verletzung.“



Zverev sprach in dem auf Instagram veröffentlichten Video mit ruhiger Stimme, seine Miene verriet, wie tief die Enttäuschung sitzt. Die Untersuchungen seines womöglich erheblich in Mitleidenschaft gezogenen rechten Knöchels müssten fortgesetzt werden. „Das medizinische Team und die Ärzte checken es noch“, sagte Zverev, der eine große Chance in Paris verlor und wohl auch um seine Teilnahme beim Rasen-Klassiker in Wimbledon (ab 27. Juni) bangen muss.

Unterdessen erreichten den 25 Jahre alten Olympiasieger, der in einem enorm spannenden Halbfinale bei den French Open gegen Rekordsieger Rafael Nadal umgeknickt war und beim Stand von 6:7 (8:10), 6:6 nach 3:13 Stunden Spielzeit aufgeben musste, zahlreiche Genesungswünsche. Allen voran Nadal, der am Sonntag im Duell mit dem Norweger Casper Ruud (15.00/Eurosport) um seinen 14. Titel in Paris und seinen 22. Grand-Slam-Erfolg überhaupt kämpft, fühlte mit seinem Kontrahenten, der unter heftigen Schmerzen und mit Tränen in den Augen zunächst im Rollstuhl vom Platz gebracht wurde. „Ich hoffe, es ist nicht zu schlimm“, sagte der Spanier, der offen einräumte, wie schwer er sich in dem Match getan hatte: „Er hat zu Beginn des Spiels fantastisch gespielt. Es war ein Wunder, dass ich den ersten Satz gewonnen habe.“

Michael Stich fürchtet Wimbledon-Aus für Zverev

Der Weltranglistenerste Novak Djokovic wünschte Zverev ebenfalls eine schnelle Genesung, auch Michael Stich äußerte sich, der weiterhin der einzige deutsche Finalist in Roland Garros seit der Einführung des Profitennis 1968 bleibt. Der einstige Wimbledonsieger fühlte sich durch das Zverev-Drama schmerzhaft an eine ähnliche Verletzung erinnert, die er 1995 in Wien erlitt. „Ich habe damals dreieinhalb Monate Pause machen müssen, hatte Reha und Wiederaufbautraining“, sagte der 53-Jährige bei Sky. „So, wie das aussah, könnte Wimbledon für ihn ausfallen“, vermutete Stich. „Aber er ist jung, und ich hoffe, dass er stärker zurückkommt.“

Das ist auch Zverevs Ziel. Mit seinem beeindruckenden Viertelfinal-Sieg gegen Toptalent Carlos Alcaraz und dem Auftritt gegen Nadal hatte er nachgewiesen, dass er nach einem schwierigen Frühjahr absolut auf dem Niveau war, um ernsthaft nach dem Coupe des Mousquetaires zu greifen. Er selbst sprach von einem „fantastischen Match“ bis zu dem „natürlich sehr schwierigen Moment“.

Sprung an die Spitze der Weltrangliste verwehrt

Zverev blieb am Ende nicht mehr, als Nadal traurig zu beglückwünschen. „Ich möchte natürlich Rafa gratulieren, und ich hoffe, dass er mit seinem 14. Titel weitere Geschichte schreiben kann“, sagte der Hamburger, dem durch das Aus erst einmal auch der mögliche Sprung an die Spitze der Weltrangliste verwehrt bleibt.

− sid