Sieg in Berlin
Der Jubilar lässt die Panther jubeln

11.12.2022 | Stand 17.09.2023, 21:01 Uhr

Panther-Feiertage: Vertragsverlängerung mit Trainer Mark French, 5:1-Derbysieg gegen Nürnberg, Auswärtserfolg in Berlin, das gelungene Jubiläum von Daniel Pietta und der Sprung auf den zweiten Tabellenplatz: Der ERC Ingolstadt hatte viel zu bejubeln an diesem Wochenende, allen voran Charles Bertrand (links), der zwei Tore und drei Vorlagen beisteuerte. Foto: Imago Images

Von Julia Pickl

Es hätte kein besseres Drehbuch geschrieben werden können: Mit einem Doppelpack hat Daniel Pietta in seinem 900. Spiel in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) dem ERC Ingolstadt am Sonntagnachmittag einen 4:3 (2:1, 1:0, 0:2, 0:0, 1:0)-Sieg im Penaltyschießen bei Meister Eisbären Berlin beschert. Die Panther feierten damit den achten Erfolg in den vergangenen neun Auswärtsspielen und kletterten an den Adlern Mannheim nach deren 2:6-Pleite in München vorbei auf den zweiten Tabellenplatz.



In den letzten Sekunden der Verlängerung ließ Pietta die große Möglichkeit zum Sieg noch aus, doch im folgenden Penaltyschießen krönte der 36-Jährige sein Jubiläum schließlich mit dem Siegtreffer: Links angetäuscht, rechts souverän verwandelt – dann waren die Pietta-Festspiele in der Berliner Mercedes-Benz-Arena perfekt. „Es hätte nicht besser sein können“, meinte der Stürmer. „Das war ein gelungenes Spiel – das Bier geht heute auf mich.“

Schon zuvor hatte Pietta die Panther, die mit Philipp Krauß statt Louis Brune antraten, mit dem Treffer zum 1:3 kurz vor dem Ende des zweiten Drittels in eine gute Ausgangsposition für den letzten Abschnitt gebracht. Doch dann kassierten die Gäste zu viele Strafen, die Eisbären schlugen mit zwei Überzahltoren noch einmal zurück und retteten so einen Punkt. „Berlin hat seine Powerplay-Situationen gut ausgenutzt, das hat uns ein bisschen aus dem Rhythmus gebracht“, meinte Pietta. „Aber das Endergebnis ist dennoch gerecht.“

Guter Start der Eisbären



Dabei hatten die Berliner einen ganz anderen Plan für den Sonntag: Nach dem 3:2-Sieg nach Verlängerung gegen die Pinguins Bremerhaven am Freitag wollte der in dieser Saison so strauchelnde Rekordmeister insbesondere in der 1000. Partie seiner Klub-Legende Frank Hördler nachlegen. Doch am Ende kassierte das Team von Trainer Serge Aubin die vierte Niederlage in fünf Spielen und bleibt auf dem 13. Tabellenplatz. „Es war ein unglaublicher Tag. Schade, dass wir diesen nicht krönen konnten“, meinte Hördler.

Dabei starteten die Hauptstädter fulminant und gingen nach nur 74 Sekunden in Führung. Allerdings mit der tatkräftigen Unterstützung von Wojciech Stachowiak, der einen Schuss von Marco Nowak von der Blauen Linie entscheidend zum 1:0 abfälschte (2.). „Berlin ist gut rausgekommen, wir waren zu abwartend und haben zu viel Respekt gezeigt“, meinte Pietta.

Panther übernahmen Kontrolle



Doch allzu lange hielt die aggressive Spielweise der Gastgeber nicht an. Nach wenigen Minuten übernahmen die Panther mehr und mehr die Kontrolle, allen voran mit einem Charles Bertrand „on fire“, der schon am vergangenen Freitag beim 5:1-Sieg gegen die Nürnberg Ice Tigers mit drei Torvorlagen geglänzt hatte. In Berlin traf der Franzose zuerst noch den Pfosten (3.), in Überzahl stocherte er den Puck zum 1:1 über die Linie – die Vorlage kam von Pietta (6.). Nach einem Pfostentreffer von ERC-Kapitän Fabio Wagner (11.) ließen Mirko Höfflin und Bertrand die Berliner Defensivspieler um Ex-Panther Morgan Ellis wie Statisten stehen und erzielten mit einem klasse Spielzug die 2:1-Führung (12.).

Die Gastgeber waren damit zurück im Krisenmodus und hatten große Probleme im Spielaufbau, blieben jedoch auch hochmotiviert, die Partie wieder zu drehen – allen voran Matt White, doch ERC-Goalie Michael Garteig machte die Ambitionen des Berliners gekonnt zunichte (16./17.).

CZwei Gegentreffer im letzten Drittelerung



Ingolstadt hingegen wollte gleich zu Beginn des Mittelabschnitts für einen sicheren Vorsprung sorgen, doch Jerome Flaakes Treffer wurde wegen Torhüterbehinderung nach Videobeweis aberkannt (23.). So blieb die Partie spannend, auch wenn die Panther pausenlos vor das Eisbären-Tor kurvten. Erst 15 Sekunden vor dem Drittelende erzielte Pietta das vermeintlich beruhigende 1:3, als er bei angezeigter Strafe den Puck per Rückhand in den Winkel schoss (40.).

Zu Beginn des letzten Abschnitts musste der 36-Jährige allerdings von der Strafbank aus ansehen, wie Leo Pföderl in Überzahl im Nachschuss auf 2:3 verkürzte (43.). Nach einer weiteren Strafe für den ERC gelang Kevin Clark mit einem abgefälschten Schuss von Nowak sogar der 3:3-Ausgleich (56.).

Mit seinem Penalty, dem dritten Treffer an diesem Wochenende, machte Pietta den Sieg des ERC in der Hauptstadt aber noch perfekt. „Das freut mich richtig“, meinte der Stürmer. „Vor allem weil es zuvor in dieser Saison punktemäßig noch nicht so gut gelaufen war.“

DK


Eisbären Berlin: Ancicka – F. Hördler, Guhle; Müller, Nowak; Melchiori, Ellis; Bettahar – Noebels, Boychuk, Clark; Veilleux, Grenier, Fiore; White, Zerter-Gossage, Pföderl; E. Hördler, Roßmy, Wiederer.
ERC Ingolstadt: Garteig – Wagner, Marshall; Bodie, Hüttl; Jobke, Edwards; Quaas – McGinn, Pietta, Friedrich; Matteau, Stachowiak, Storm; Flaake, Henriquez, Krauß; Simpson, Höfflin, Bertrand.
Schiedsrichter: Frano/Hinterdobler. – Zuschauer: 10107. – Tore: 1:0 Nowak (2.), 1:1 Bertrand (6./PP1), 1:2 Bertrand (12.), 1:3 Pietta (40.), 2:3 Pföderl (43./PP1), 3:3 Clark (56./PP1), 3:4 Pietta (PS). – Strafminuten: 13/11.