Nach erstem Saisondrittel
Der bislang beste Panther steht im Tor: Zwischenzeugnisse für die Profis des ERC Ingolstadt

07.11.2023 | Stand 08.11.2023, 10:29 Uhr

Zwei der bislang besten Panther: Ligaweit hat kein Torhüter mehr Schüsse abgewehrt als ERC-Goalie Michael Garteig, während Stürmer Wojciech Stachowiak mit seinem Tempo einer der Auffälligsten im ansonsten lahmenden Ingolstädter Angriff war. Foto: Traub

Drittelpause in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL): Vizemeister ERC Ingolstadt belegt nach 18 von 52 Hauptrunden-Spielen mit 23 Punkten nur Tabellenplatz zehn, zeigte jedoch nach schwachem Saisonstart zuletzt immerhin einen Formanstieg. Die Zwischenzeugnisse der Panther-Profis.



TOR

MICHAEL GARTEIG

Der 32-jährige Kanadier musste durch die Verletzung des Kollegen Devin Williams in allen 18 DEL-Spielen ran, stand weit mehr als 1000 Minuten auf dem Eis und wehrte fast 450 Torschüsse ab – das übertrifft kein anderer Torhüter in der DEL. Sowohl der Gegentorschnitt (2,4) als auch die Fangquote (91,2 Prozent) des Vielspielers können sich absolut sehen lassen. Beim 2:0 gegen München gelang „Garts“ ein Shut-out, aber auch sonst gab er seiner Mannschaft fast immer die Chance auf einen Sieg. Note: 1–

DEVIN WILLIAMS

Eine bislang maximal unglückliche Spielzeit für den DEL-Neuling. Zuerst bekam Williams eine verdiente Pause wegen der Geburt seines ersten Kindes, dann verletzte sich der 28 Jahre alte US-Boy mit deutschem Pass in der Champions Hockey League gegen Växjö. In der Liga wurde er nur beim 2:5 gegen Wolfsburg nach 40 Minuten für Garteig eingewechselt. Muss im weiteren Saisonverlauf dringend eine verlässliche Alternative werden.Note: –

LUKAS SCHULTE

Der 20-Jährige durfte in der Königsklasse gegen Vitkovice Ostrau sein Pflichtspieldebüt für den ERC geben, in der Liga saß er einige Male als Absicherung auf der Bank.Note: –


VERTEIDIGUNG

LUCA ZITTERBART

Aus Düsseldorf gekommen, will und soll der 25-Jährige in Ingolstadt den berühmten nächsten Schritt machen. Der ist bislang jedoch eher ein Rückschritt: Zwar überzeugt Zitterbart läuferisch, am Puck ist er allerdings oft zu hektisch und noch ohne jeden Scorerpunkt. Trainer Mark French setzt den Rechtsschützen nicht in Über- und kaum in Unterzahl ein, zudem erhält er deutlich weniger Spielzeit als bei der DEG. Note: 3–

FABIO WAGNER

Der Kapitän ist mit insgesamt 60 Minuten in Unterzahl wichtigster Penalty Killer der Panther, damit zusammenhängend auch der furchtloseste Schussblocker (29). Offensiv trotz einiger Torchancen kein Faktor. Der fehlerarm agierende 28-Jährige geht wie immer mit seiner Einstellung voran.Note: 2–

KEVIN MAGINOT

Der 1,90-Meter-Hüne erweist sich als guter Griff von Sportdirektor Tim Regan. Trotz seiner Größe ist der 29 Jahre alte Ex-Frankfurter recht beweglich und entschärft dank seiner Reichweite brenzlige Situationen. Mit sieben Scorerpunkten auch offensiv ordentlich unterwegs – und das ohne Powerplay-Eiszeit. Note: 2–

COLTON JOBKE

Wie in den beiden vergangenen Spielzeiten musste der 31 Jahre alte Defensivspezialist bereits eine Sperre wegen eines groben Fouls am Mannheimer Yannick Proske absitzen. Ansonsten wie gewohnt eine feste Größe in Unterzahl und mit seiner humorvoll-lockeren Art gut für das Kabinenklima. Note: 3

MAT BODIE

Durchschnittlich 25:12 Minuten Eiszeit reißt der Routinier pro Spiel ab – das ist der Spitzenwert in der gesamten DEL. Vielleicht auch deshalb produziert der 33 Jahre alte Kanadier mehr Schnitzer und mehr unnötige Strafzeiten als gewohnt, auch wenn er nach wie vor Frenchs erste Wahl in allen kritischen Situationen ist. Note: 3

MAURY EDWARDS

Mit vier Treffern sowie neun Punkten ist der 36-Jährige mal wieder offensivstärkster ERC-Verteidiger und mit nur zwei Strafminuten äußerst fair. Zudem weist der Kanadier gute Pass- und Zweikampfwerte auf. Angesichts seiner reichlichen Powerplay-Eiszeit sind drei Vorlagen jedoch zu wenig, darüber hinaus ist Edwards’ Plus-Minus-Wert (–8) der schwächste aller Panther. Ein Indiz für defensive Anfälligkeit – auch wenn diese Statistik, welche die Differenz zwischen erzielten und kassierten Treffern bei eigener Eiszeit anzeigt, mit Vorsicht betrachtet werden sollte. Note: 3+

LEON HÜTTL

Der 23-jährige defensive Shooting Star der vergangenen Saison verpasste verletzungsbedingt fünf Spiele. Wenn er mitwirkte, dann im Schnitt fast 24 Minuten lang. Defensiv verantwortungsvoll, einsatzfreudig (24 Blocks), wichtig in den Special Teams. Gemeinsam mit Bodie das Top-Defensiv-Duo des ERC und eine der Identifikationsfiguren. Musste für den Deutschland-Cup angeschlagen absagen. Note: 2

NIKLAS HÜBNER

In dieser Saison ist der 19 Jahre alte Gerolfinger noch ohne DEL-Einsatz. Soll zunächst in Ravensburg möglichst viel Profi-Erfahrung sammeln.Note: –

DANIEL SCHWAIGER

Als siebter Verteidiger kommt der 21-jährige Neue aus Ravensburg auf bislang zehn Spiele mit im Schnitt dreieinhalb Minuten Eiszeit. Unauffällig im besten Sinne.Note: 3


ANGRIFF

PHILIPP KRAUSS

Der Aufsteiger. In seinem zweiten DEL-Jahr hat der 22-Jährige seine Torausbeute schon jetzt mehr als verdoppelt (von zwei auf fünf) und die zwölf Scorerpunkte der Vorsaison fast eingestellt. Alle seine Treffer erzielte er bei Gleichzahl, zwei waren zudem die entscheidenden für einen Sieg. Krauß überzeugt darüber hinaus in Unterzahl, als giftiger Puckeroberer und schneller Schlittschuhläufer. Defensiv fehlt naturgemäß noch die Abgeklärtheit, auch handelte er sich die eine oder andere Strafe zu viel ein. Seine Nominierung für den Deutschland-Cup hat sich der Allrounder verdient. Note: 2+

ANDREW ROWE

Der gesuchte Top-Center ist der 35-Jährige, der aus der Schweiz an die Donau kam, noch nicht. Der US-Amerikaner erzielte dreimal das wichtige erste Tor in einer Partie, verwandelte bereits drei Penaltys und kommt insgesamt auf neun Punkte – keine enttäuschende, aber bei mehr als 70 Minuten im Powerplay auch keine berauschende Bilanz. Dazu kommt ein Plus-Minus-Wert von –6 (allein –4 beim 1:4 gegen Berlin im letzten Spiel vor der Pause). Note: 3

MIRKO HÖFFLIN

Mit nur fünf Scorerpunkten hinkt der 31-Jährige seiner Rekordsaison 2022/23 (38 Zähler in der Hauptrunde) meilenweit hinterher. Vergab viele Chancen, tauchte zu oft ab. Zuletzt mit leichtem Aufwärtstrend, aber insgesamt bislang eine große Enttäuschung.Note: 5

PATRIK VIRTA

Der Champions-League-Sieger aus Finnland fand nach toller Vorbereitung nur mühsam in die Saison, kämpfte mit den Nachwehen einer Erkrankung und wirkte zunächst wie ein Fremdkörper im Panther-Spiel. Läuferisch nicht so stark wie angekündigt, steuerte er immerhin fünf Treffer und acht Punkte bei. Ab und zu blitzt die Klasse des 27 Jahre alten Sturm-Allrounders auf, doch noch zu selten.Note: 4+

NOAH DUNHAM

Der 21-Jährige, der aus Heilbronn kam, debütierte erst am 13. Spieltag in der DEL. Seitdem im Schnitt immer gut vier Minuten dabei, bislang auffälligste Szene war ein mutiger „Monsterblock“ beim 5:1 gegen Wolfsburg.Note: –

WOJCIECH STACHOWIAK

17 Spiele, zwölf Punkte: Damit ist „Wojo“ auf Kurs, seine überragende Vorsaison in Sachen Scoring zu wiederholen. Der 24-Jährige war in vielen Partien dank seines Tempos der stärkste Ingolstädter Feldspieler, riss viele Lücken, gewann Zweikämpfe und erarbeitete sich Chancen − von denen er durchaus die eine oder andere mehr hätte nutzen können. Auch am Bully verbessert. Unverzichtbar für die Panther.Note: 2+

WAYNE SIMPSON

Das fünfte Jahr in Ingolstadt lässt sich mittelmäßig bis ordentlich an: Zwölf Punkte sind okay für den fast 34-jährigen US-Boy, wenn auch längst nicht herausragend – zumal ohne Treffer bei 71 Minuten Powerplay-Eiszeit, der meisten aller Panther. Auch die schwache Plus-Minus-Bilanz (–7) trübt den Eindruck.Note: 3–

CHARLES BERTRAND

Der 32 Jahre alte Franzose war in der Vorbereitung durch eine Verletzung gehandicapt und brauchte ein wenig Anlauf. Zuletzt kam er jedoch besser in Tritt und sammelte insgesamt zehn Scorerpunkte. Beim 1:4 gegen Berlin dann der Rückschlag: Mit einer Oberkörperverletzung musste Bertrand frühzeitig runter, die Ausfallzeit ist ungewiss.Note: 3

ENRICO HENRIQUEZ

Neben Daniel Pietta hat sich der 22-Jährige trotz in Teilen verpasster Vorbereitung als wichtigster Unterzahlstürmer des ERC etabliert, blockte schon 19 gegnerische Schüsse und erzielte beim 2:3 nach Verlängerung in Bremerhaven einen der bislang zwei Ingolstädter Shorthander (der andere gelang Rowe beim 1:2 in Mannheim). Bei Gleichzahl jedoch lief für Henriquez im Vorjahr etwas mehr zusammen. Note: 3

MARKO FRIEDRICH

Der Kämpfer bestritt aus Verletzungsgründen erst sieben Partien, in denen er ohne Punkt blieb. Die Giftigkeit und das Arbeitsethos des 32-Jährigen fehlten den Panthern des Öfteren. Der ERC hofft, dass der Göggelsbucher nach der Pause besser in Tritt kommt. Note: 4+

TRAVIS ST. DENIS

Zum vergleichbaren Zeitpunkt der vergangenen Saison war der Neuzugang aus Straubing mit elf Treffern der Top-Torjäger der Liga. Zwar hat der 31-jährige Kanadier auch für den ERC bereits fünfmal getroffen (viermal in Überzahl), stärker in Erinnerung bleiben jedoch der üble Check gegen den Kopf des Augsburgers David Warsofsky und die Vier-Spiele-Sperre. Weil der 1,71-Meter-Mann auch in der Champions League zwei Spieldauer-Strafen bekam und zudem einen der schwächsten Plus-Minus-Werte aller Panther aufweist (–6), ist St. Denis noch keine Verstärkung.Note: 4–

DANIEL PIETTA

Der erfahrenste Panther ist wertvoller denn je: Mit 13 Punkten ist der bald 37-Jährige Topscorer des ERC (was nicht für seine Sturmkollegen spricht), der Angreifer mit der meisten Eiszeit in Unterzahl, unverzichtbar am Bullypunkt und als Leitfigur. Note: 2+

JAN NIJENHUIS

Den DEL-Durchbruch schaffen – so lautet das Ziel des 22-Jährigen. In seinen bislang 13 Einsätzen im ERC-Trikot zeigte er viel Engagement und Geschwindigkeit, erzielte beim 4:1 in Augsburg seinen ersten Treffer als Panther. Fehlte zuletzt jedoch angeschlagen. Note: 3

CASEY BAILEY

Der als Scharfschütze aus Iserlohn geholte US-Amerikaner gab mit 41 zwar die meisten Torschüsse aller ERC-Profis ab, versenkte den Puck aber erst zweimal. Das entspricht einer mauen Erfolgsquote von knapp fünf Prozent, im Powerplay traf Bailey noch gar nicht. Der 32-Jährige wirkt im laufintensiven Panther-System mitunter überfordert. Auf der anderen Seite jedoch mit großem defensiven Einsatz, vielen ausgestochenen Scheiben und dem besten Plus-Minus-Wert (+5). Verletzte sich beim 3:6 in Schwenningen an der Schulter und fällt – wie der ERC am Dienstag mitteilte – für mindestens vier Monate aus.Note: 4+