Serie zum 20. FCI-Geburtstag
Das „Schanzer Herz“ schlägt laut: Mit Bonfire auf den Spuren der Vereinshymne des FC Ingolstadt

14.12.2023 | Stand 14.12.2023, 7:29 Uhr

Ein großer Tag in der Geschichte von Bonfire: Bei einem Freundschaftsspiel des FC Ingolstadt gegen den FC Bayern im Oktober 2008 spielten die Rocker um Claus Lessmann (Mitte) und Hans Ziller (rechts) im Tuja-Stadion das „Schanzer Herz“ live vor Publikum. Foto: Bösl

Sie ist dreieinhalb Minuten lang und zählt neben Präsident Peter Jackwerth zu den Konstanten in der Geschichte des FC Ingolstadt: die Vereinshymne „Schanzer Herz“ der Ingolstädter Rockband Bonfire. Seit FCI-Gründung am 5. Februar 2004 gehört sie zum Klub wie die Farben Schwarz und Rot. Die Geschichte der Hymne beginnt bereits 2003.



„Ich war mit meinen Kindern beim Baden, als mein Telefon klingelte“, erzählt Hans Ziller, Gründungsmitglied und Mastermind von Bonfire. „Peter Jackwerth meinte, ich soll ins Fitnessstudio beim Wonnemar kommen.“ Jackwerth eröffnet Ziller und dem damaligen Bonfire-Mitglied Claus Lessmann seine Pläne, aus MTV und ESV Ingolstadt einen Verein zu machen. „Das hat sofort gezündet bei mir“, sagt Lessmann, der 1998 schon die FCB-Hymne „Stern des Südens“ gesungen hatte.

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FCI und FC Bayern? Für Jackwerth kein Interessenskonflikt. „‚Du bist Ingolstädter, das probieren wir’, waren seine Worte“, sagt Lessmann und gibt weitere Einblicke. „Peter war klar, dass die Fusion nicht einfach würde. ESV und MTV waren über Jahrzehnte hinweg unterschiedliche Lager gewesen, die nicht unbedingt immer beste Freunde waren“, betont Lessmann. Aber wenn man etwas vereinen wolle, müsse man gewisse Hürden nehmen, erklärt der 63-Jährige.

FC Ingolstadt: So entstand die Vereinshymne „Schanzer Herz“
Die Rocker machten sich ans Werk. Aus kompositorischer Sicht war es Alltag, und „auch die Tatsache, dass es noch keine Vereinshistorie gab, war kein Problem“, wie Lessmann sagt. „Das war wirklich eine Hammeraufgabe für uns“, schwärmt Ziller. Bonfire setzten die Bausteine einer Vereinshymne zusammen: den Namen des Klubs, die Farben, dazu Werte wie Treue, Kampfeswille, Leidenschaft. Mit dem Start des Refrains („Im Norden, Süden, Osten, Westen – Schanzer sind wir“) „wollten wir Bezug darauf nehmen, dass wir alle zusammengehören, auch wenn die Spieler aus verschiedenen Himmelsrichtungen zum Verein kommen“, meint der 65-jährige Ziller.

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Dass es im Refrain heißt „Deine Fans, das sind die besten“ ist laut Lessmann „vielleicht etwas vermessen. Aber seinen eigenen Verein will man ja so sehen, von daher ist es erlaubt. Es soll ausdrücken, dass sich die Mannschaft jederzeit auf die Fans verlassen kann“, führt der Sänger aus. Er selbst hätte es gerne noch ein wenig rockiger gehabt, „es ist fast ein bisschen weichspülermäßig, wir wollten niemanden verschrecken. Aber ich kann gut damit leben, wie es ist.“

Mit dem Cabrio und der FCI-Hymne durch die Schanz

Vier Wochen nach dem ersten Treffen mit Jackwerth hieß es für Bonfire erneut: ab ins Fitnessstudio. „Wir waren in einem riesigen Gymnastikraum mit einer brutalen Anlage und haben voll aufgedreht“, erzählt Ziller. Jackwerth war laut Lessmann begeistert und rief: „Kommt Jungs, da müssen wir durch die Stadt fahren.“ Der Präsident schnappte sich die CD und brauste mit offenem Verdeck und der neuen Hymne los.

Im Oktober 2008 durften Bonfire das „Schanzer Herz“ im Tuja-Stadion bei einem Testspiel des FCI gegen den FC Bayern (1:0) live vor Fans aufführen – ein Highlight für die Band. Dass die Ingolstädter Anhänger auch heute noch die Schals in die Luft recken und die Hymne mitsingen, wenn die Melodie ertönt, macht Ziller „unglaublich stolz. Das ist die Hymne für alle, die es mit dem FCI halten. Damit sind wir groß geworden – und die Hymne mit uns.“

Ziller, wie Lessmann noch hin und wieder im Audi-Sportpark zu Gast, erinnert sich gerne an die Zweitliga-Zeiten des FCI zurück: „Das hat mir schon besser gefallen.“ Eine Rückkehr der Schanzer in Liga zwei möchte der Ex-Spieler der DJK Ingolstadt nicht ausschließen: „Unter Trainer Michael Köllner ist schon vieles besser geworden. Aber sie brauchen noch mehr Konstanz. Ich wünsche mir, dass sie aufsteigen – am besten schon in dieser Saison.“