Nach 35-Sekunden-Sieg gegen DEG
Das Halbfinale ist nah für den ERC Ingolstadt – was die Torschützen Edwards und Feser sagen

22.03.2023 | Stand 17.09.2023, 0:37 Uhr

Der Moment unmittelbar nach dem Siegtreffer: Torschütze Justin Feser (rechts) und Frederik Storm jubeln. Foto: Schröder

Ein Hauch Verzweiflung klang in Roger Hanssons Stimme mit, als der Trainer der Düsseldorfer EG nach dem vierten Play-off-Viertelfinalspiel in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) gegen den ERC Ingolstadt am Dienstagabend das Geschehene zusammenfasste. „Wir haben das Spiel 59 Minuten und 30 Sekunden gut kontrolliert – aber die zwei Szenen der Ingolstädter in der restlichen Zeit waren entscheidend“, sagte der Schwede.



Zumindest mit dem zweiten Teil seiner Analyse hatte Hansson zweifelsfrei Recht: Zwei Unaufmerksamkeiten seines Teams reichten den Panthern, um innerhalb von 35 Sekunden den 0:1-Rückstand durch Daniel Fischbuchs Powerplay-Treffer in einen 2:1-Sieg zu verwandeln. Die Tore von Maury Edwards und Justin Feser waren zwei heftige Nackenschläge für die Düsseldorfer – möglicherweise die entscheidenden. Denn nun führen die Panther in der „Best-of-Seven“-Serie (vier Siege sind zum Weiterkommen nötig) mit 3:1 und sind nur noch einen Erfolg vom Halbfinaleinzug entfernt. Am Freitag (19.30 Uhr) kann der ERC in der Saturn-Arena die Saison der DEG beenden.

Dabei hatte es während der 54 Minuten vor dem ERC-Doppelschlag nicht unbedingt danach ausgesehen, dass die Ingolstädter sich den Matchball sichern würden. Defensiv solide, insgesamt überlegen, aber offensiv ohne Durchschlagskraft – so präsentierte sich das Team von Trainer Mark French. „In Spiel vier hat das Tempo nachgelassen“, gab Edwards zu. „Die Düsseldorfer sind gut darin, das Spiel eng zu machen, wenn sie führen“, meinte Mat Bodie.

„Das Spiel war so, wie man sich die Serie wohl vorgestellt hätte: ein enger Abwehrkampf. Wir hatten Probleme, ins Angriffsdrittel zu kommen. Die DEG hat sehr strukturiert und exzellent in Unterzahl gespielt“, lautete Frenchs Fazit. Umgekehrt ließ sich allerdings auch behaupten, dass das katastrophale Powerplay der Panther die Düsseldorfer Penalty-Killer vor keinerlei Probleme stellte. „Wir müssen das Überzahlspiel vereinfachen, mehr schießen und den Puck bewegen“, meinten Edwards und Feser fast wortgleich. „Klar könnten wir und auch ich mehr schießen, aber in dem Moment ist man überzeugt, dass es die richtige Idee ist, noch mal zu passen“, ergänzte Feser.

Und so taumelten die Panther dem 2:2-Serienausgleich entgegen – bis die DEG in der 54. Minute den Puck nicht klären konnte. „Bodes (Verteidiger Bodie, d. Red.) kam mit der Scheibe um das Tor rum, alle Düsseldorfer waren zu ihm orientiert. Ich hatte ein wenig Platz, er passte zu mir. Ich habe abgezogen, und irgendwie ging der Puck durch Haukelands Beine“, schilderte Edwards den Treffer zum 1:1. Wie groß die Erleichterung war, zeigte der ausgelassene Torjubel. „Es war ein unglaubliches Gefühl, mein erstes Play-off-Tor zu erzielen und uns für die harte Arbeit zu belohnen“, berichtete der gewöhnlich wortkarge Edwards beinahe euphorisch.

„Maurys Treffer war ein Stimmungsaufheller, er hat den Druck genommen“, ergänzte Feser, der sich wie alle Panther im Kabinentrakt des PSD Bank Dome mit Pizza stärkte. Die DEG dagegen schockte der Ausgleich derart, dass sie kurz darauf in der Vorwärtsbewegung den Puck verlor. Feser lenkte ihn nach Stationen über Edwards und Stefan Matteau zum Siegtreffer ins Netz ab. „Ich sah, wie Matteau die Scheibe in der Ecke hatte. Zum Glück war ich in der Lage, seinen Pass reinzutippen“, erzählte Feser. „Wir haben es im dritten Drittel erzwungen, weil wir zum Tor gezogen sind, wo gute Dinge passieren“, sagte French.

Auch wenn die Sturmflaute anhält und mit Leon Hüttl, Fabio Wagner sowie Edwards drei Verteidiger die teaminterne Scorerliste anführen, halten die Ingolstädter nun alle Trümpfe in der Hand. Trotzdem gehört die weiße Fahne nicht zum Düsseldorfer Reisegepäck. „Wir werden bis zum Ende weiterkämpfen“, kündigte Stürmer Alexander Barta an. „Die DEG wird um ihr Leben kämpfen“, weiß auch Edwards. „Aber wir tun unser Bestes, nicht mehr nach Düsseldorf fahren zu müssen.“

DK


ERC Ingolstadt: Garteig – Hüttl, Bodie; Edwards, Quaas; Wagner, Jobke – Ronning, Pietta, McGinn; Krauß, Stachowiak, Friedrich; Storm, Feser, Matteau; Bertrand, Höfflin, Simpson; Henriquez.
Schiedsrichter: Ansons/Schukies. – Tore: 1:0 Fischbuch (28./PP1), 1:1 Edwards (54.), 1:2 Feser (54.). – Strafminuten: 8/10. – Zuschauer: 7884.