Nach zwei verpassten Aufstiegen
Bayernliga: Trainer Alexander Käs verlässt die U21 des FC Ingolstadt – und heuert bei Regionalligist TSV Buchbach an

04.06.2023 | Stand 15.09.2023, 0:47 Uhr
Julian Meier

Die nächste Herausforderung ist längst im Anflug: Nach zwei Bayernliga-Jahren beim FC Ingolstadt II steigt Alexander Käs auf – und trainiert zukünftig den Regionalligisten TSV Buchbach. Foto: Meyer

Ingolstadt – Obwohl die U21 des FC Ingolstadt unter Trainer Alexander Käs in den vergangen beiden Spielzeiten zweimal ganz vorne in der Bayernliga mitgemischt hat, blieb ihr der Aufstieg verwehrt. Grund ist die sportliche Misere bei den Profis: Solange die erste Mannschaft die Rückkehr in die 2. Bundesliga nicht schafft, dürfen die Jungschanzer aufgrund der Statuten nicht in der Regionalliga spielen. Eine schwierige Situation für das Nachwuchsteam. Im Gespräch lässt der scheidende Coach die zurückliegenden beiden Spielzeiten Revue passieren und verrät, wo es für ihn nun weitergeht.

Herr Käs, was wird Ihnen von den zwei Jahren als U21-Trainer beim FC Ingolstadt II in Erinnerung bleiben?
Alexander Käs: In Summe war es schon eine gute Zeit. Wir haben es aus meiner Sicht geschafft, den Spagat aus Ergebnisorientierung und Talententwicklung zu meistern. Wir sind einmal Dritter und einmal Vierter geworden, obwohl zweimal relativ frühzeitig klar war, dass wir nicht aufsteigen können. Trotzdem haben wir jeweils noch gute Rückrunden gespielt und konnten tabellarisch zweimal ordentlich abschließen. Was die Talententwicklung angeht, haben wir schon eine sehr gute Quote: In den vergangenen zwei Jahren haben acht Spieler über die U21 den Weg in den Profibereich geschafft. Das Wichtigste ist aus meiner Sicht trotzdem das Außersportliche: Sowohl innerhalb der Mannschaft als auch im Trainerteam habe ich viele Freunde gewonnen. Wenn man zwei Jahre lang täglich mit Menschen zusammenarbeitet, baut man natürlich schon eine enge Bindung auf. Fußball ist ja oft eine Ellbogen-Gesellschaft und viele Leute schauen vor allem auf sich. Wir haben es geschafft, einen extrem guten Teamspirit aufzubauen. Das ist schon etwas, was außergewöhnlich war, das bleibt sicher in Erinnerung.

Was denken Sie sich, wenn Sie Ihre ehemaligen Jungs jetzt in der 3.Liga spielen sehen?
Käs: Das ist natürlich schon eine coole Geschichte, dass das, was wir in der U21 gemacht haben, die Grundlage bildet. Vor allem für die Spieler, die jetzt auch regelmäßiger spielen wie Donald (Nduka, Anmerk. d. Red.) oder Felix (Keidel, d.Red.), tut das U21-Herrenjahr extrem gut – auch wenn es in Anführungszeichen nur die Bayernliga ist. Es ist natürlich auch nicht nur die Arbeit des Trainerteams, sondern es ist die gesamte Mannschaft, die den Spielern hilft.

Sie haben zweimal um den Aufstieg mitgespielt, aber beide Male durften Sie nicht aufsteigen. War das nicht fürchterlich frustrierend?
Käs: Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, wir hatten die gleiche Spannung, als wenn es noch ‚scharf‘ gewesen wäre. Aber das ist auch etwas, das ich den Jungs extrem hoch anrechnen muss, mit welcher Bereitschaft sie in die Trainingseinheiten gegangen sind. Es war letztes Jahr extrem früh klar, dass unsere erste Mannschaft absteigt. Auch dieses Jahr war klar, als wir als Tabellenzweiter in die Rückrunde gegangen sind, dass wir nicht aufsteigen können. Trotzdem die Spannung, den Willen und die tägliche Gier oben zu halten, ist das, was ich den Spielern am meisten anrechne, weil das mental natürlich keine leichte Situation ist. Aber man kann diese fehlenden Prozentpunkte natürlich nie ganz kompensieren, das muss man ganz klar sagen. Dafür haben wir es aus meiner Sicht sehr gut gemacht, schließlich waren wir bis zum Ende in Schlagdistanz. Deswegen Kompliment an die Spieler.

Sie werden den Verein verlassen und haben angekündigt, dass Sie keine Pause brauchen und sofort wieder eine Mannschaft übernehmen wollen. Gibt es da Neuigkeiten?
Käs: Ich habe am vergangenen Freitag beim TSV Buchbach (Regionalliga, Anmerk d. Red.) für die nächste Saison unterschrieben. Ich habe davor auch schon das ein oder andere Angebot abgesagt. Wir haben jetzt zweimal eine ordentliche Rolle in der Bayernliga gespielt. Ich wollte mich mit dem nächsten Schritt nicht unbedingt verschlechtern.

Was hat dann den Ausschlag für Buchbach gegeben?
Käs: Der TSV Buchbach ist ein absoluter Kultverein in der Regionalliga Bayern mit einer großen Strahlkraft, der mit einer sehr familiären Atmosphäre und einer super Stimmung bei den Heimspielen aufwartet. Die Gespräche mit den Verantwortlichen waren sehr, sehr gut. Und die Regionalliga ist auch die Liga, wo ich als Trainer wieder hinwollte. Entsprechend passt das sehr gut zusammen.

Wo sehen Sie sich langfristig?
Käs: Das Thema „Fußballlehrer“ ist natürlich interessant, um auch in den ersten drei Ligen trainieren zu können. Diese Geschichte würde ich ganz gerne in den nächsten zwei, drei Jahren in Angriff nehmen. Der nächste Schritt ist jetzt aber erstmal die Regionalliga.

Können Sie sich vorstellen, nochmal zum FC Ingolstadt zurückzukehren? Oder ist dieses Kapitel jetzt endgültig geschlossen?
Käs: Im Fußball kann man nie ein Kapitel ganz zumachen. Ingolstadt ist schon ein Verein, der mir am Herzen liegt, wo ich jetzt zweimal eine sehr, sehr gute Zeit hatte. Je nachdem wie die Konstellation dann ist, kann ich mir schon vorstellen, auch wieder zurückzukommen. Das würde ich nicht ganz ausschließen.

Das Gespräch führte
Julian Meier.