Die Szenerie auf dem Rasen des ESV-Stadions glich der eines K.o.-Spiels: Nach Schlusspfiff lagen die meisten Spieler des TSV Kottern enttäuscht und ausgepumpt auf dem Rasen, die anderen schlichen bedröppelt über den Rasen. Der FC Ingolstadt II hat am Samstagnachmittag den Aufstiegstraum der drittplatzierten Allgäuer endgültig platzen lassen. Mit 2:0 (2:0) gewannen die Jungschanzer das Topspiel – und übernahmen am vorletzten Spieltag selbst den dritten Platz.
„Das war natürlich ein super Abschluss hier zu Hause, sowohl für uns als Trainerteam als auch für die Jungs“, sagte Alexander Käs. Für den FCI-Coach war es das letzte Heimspiel – genauso wie für einige Spieler, die den Verein im Sommer verlassen werden. Welche genau das sind, ist weiter unklar. Eine offizielle Verabschiedung fand vor dem Spiel nicht statt. Käs wollte dennoch den Fokus weg von seiner Person hin zu seinen Schützlingen lenken: „Es war nicht nur mein letztes Heimspiel, sondern auch für viele Spieler, die hier zwei Jahre lang Gas gegeben haben. Von dem her freut es mich für die Jungs.“
Dass es schlussendlich ein relativ ungefährdeter Sieg war, lag auch daran, dass bei den Gästen am Ende der Akku leer war. In der kompletten zweiten Halbzeit hatte Kottern gerade mal einen ansatzweise gefährlichen Abschluss, als der eingewechselte Sezer Yasir den Ball aus spitzem Winkel knapp am Tor vorbeischoss (76.). Ansonsten blieb das große Aufbäumen der Elf von Frank Wiblishauser aus. Dabei hätte sie mit einem Sieg nochmal Spannung ins Rennen um den Relegationsplatz bringen können – der Zweite FC Memmingen ließ gegen den Vorletzten TSV Rosenheim überraschend zwei Punkte liegen. „Wir haben schon damit gerechnet, dass sie bis zum Ende kämpfen. Aber es war heute relativ warm, das war ungewohnt für beide Seiten“, erklärte Käs.
So konnte sein Team den Sieg in den letzten 25 Minuten in Ruhe nach Hause schaukeln. In Durchgang eins hatte das noch ganz anders ausgesehen: Kottern zeigte aggressives Gegenpressing und eroberte immer wieder schnell den Ball. Die Ingolstädter wiederum trugen mit einigen teils schweren Fehlpässen im Aufbauspiel ihren Teil dazu bei, dass Kottern die deutlich besseren Chancen hatte. Was die Gäste damit anstellten, war eines Aufstiegsanwärters allerdings nicht würdig. Bestes Beispiel dafür war eine Szene aus der elften Minute: Matthias Jocham spielte einen Traumpass durch die Schnittstelle der Abwehr, sodass Christopher Duchart mutterseelenallein auf FCI-Keeper Ludwig Zech zulaufen konnte. Kurz vor dem Abschluss versprang ihm der Ball, sein Schuss flog als Bogenlampe weit über das Tor. Zum Unvermögen der Gäste kam hinzu, dass Zech einen hervorragenden Tag erwischte und gegen Marco Miller (19.) und Jocham (42.) absolute Glanztaten zeigte.
In der Offensive glänzte Ingolstadt dagegen mit brutaler Effektivität – das war diese Saison nicht immer so. Schon nach drei Minuten kombinierten sich die Gastgeber schnell nach vorne, Renato Domislic ließ Gegenspiel Dennis Hoffmann stehen und schlenzte den Ball ins lange Eck zum 1:0. Mitte der ersten Halbzeit war es wieder Domislic, der nach Steckpass von Fabio Riedl vor dem Torwart eiskalt blieb und auf 2:0 erhöhte (33.). Ansonsten konnte der FCI nur einen Pfostenschuss von Juan Cabrera vorweisen (22.). „Die 2:0-Führung zur Halbzeit war schon glücklich, das muss man ganz ehrlich sagen. In der zweiten Halbzeit haben wir dann umgestellt, das hat gut funktioniert“, meinte Käs. Mit etwas mehr von der Effektivität aus der ersten Hälfte hätten die Schanzer das Spiel schon frühzeitig entscheiden können. Es blieb aber beim 2:0. „Am Ende war es finde ich schon verdient“, sagte Käs.
Während der TSV Kottern nun keine Chancen mehr auf den angestrebten zweiten Platz hat, reicht dem FCI am letzten Spieltag gegen den TSV Landsberg (Samstag, 14 Uhr) ein Remis, um die Saison auf Platz drei abzuschließen. Enttäuscht auf dem Boden liegende FCI-Spieler wird es aber auch bei einer anderen Platzierung nicht geben.
FC Ingolstadt II: Zech – Schwarzensteiner, Karaogul, Räuber – Perconti, Götzendörfer, Senger – Riedl, Cabrera (77. Hoti) – Domislic (85. Causevic), Madougou (69. Wiezorrek). – Tore: 1:0 Domislic (3.), 2:0 Domislic (33.). – Schiedsrichter: Demlehner (Julbach-Kirchdorf). – Zuschauer: 36.
