ERC-Frauen stolpern über Mannheim
Abschlussschwäche kostet Ingolstädterinnen den Finaleinzug – Play-off-Serie endet 1:3

05.03.2023 | Stand 17.09.2023, 1:27 Uhr
Martin Wimösterer

Ein Bild mit Symbolcharakter: Hanna Amort, ehemalige Ingolstädterin im Trikot der Mad Dogs Mannheim (links), entwischt, während ERC-Kapitänin Theresa Wagner den Halt verliert. Foto: Traub

Der Titelverteidiger ist ausgeschieden: Die Frauen des ERC Ingolstadt haben die Halbfinalserie der Eishockey-Bundesliga DFEL gegen die Mad Dogs Mannheim mit 1:3 verloren. Während die Mad Dogs ab kommendem Wochenende im Finale auf Topfavorit ECDC Memmingen Indians treffen, gehen die Panther nach den Niederlagen am Samstag (0:1 n.P.) und Sonntag (0:2) vorzeitig in die Spielpause.

„Mannheim ist im Endeffekt verdient ins Finale gekommen“, sagte ERC-Trainer Christian Sohlmann direkt nach dem letzten Spiel der Serie am Sonntag. „Wir haben alles versucht, aber die Mad Dogs waren am Wochenende bissiger und wollten es in den entscheidenden Situationen einen Tick mehr. Das muss man anerkennen.“

Die Serie hatte eigentlich bis zu Spiel vier keinen Sieger verdient. Waren die ersten beiden Partien schon in die Verlängerung gegangen – mal gewann Mannheim, mal Ingolstadt –, musste in der dritten Begegnung am Samstag gar das Penaltyschießen die Entscheidung bringen. Mit dem besseren Ende für die Mad Dogs. Das Ausschießen dauerte, da bis auf Ann-Kathrin Voog (ERC) und Lola Liang (Mad Dogs) keine an den starken Torfrauen vorbeikam. Michèle Mohr scheiterte an Ingolstadts Pfosten, Jule Schiefer am Mannheimer Aluminium. Dann verwandelte Brittany Kucera mit der Rückhand zum Sieg. Mannheim hüpfte glücksdurchströmt. Sie hatten sich dadurch für Sonntag den ersten von zwei Matchbällen zum Finaleinzug erspielt.

Die vorangegangenen 80 Spielminuten hatten viele Wendungen gesehen. Nach Megan Forrests Großchance direkt zu Beginn kam der ERC in Fahrt. Die Panther hatten in taktischer Hinsicht ihre Hausaufgaben gemacht, entwichen dem Zugriff von Mannheims Defensive und entfachten durch gutes Forechecking ordentlich Druck. Kenzie Robinsons Drehschussversuch kratzte Lea Badura noch von der Linie, bei einem Zwei-auf-Eins zog Sarah Kaneppele ab – verpasste aber (13. Minute).

Haider im Pech

In den letzten Minuten des ersten Abschnitts übernahm Mannheim zunehmend das Kommando, erspielte sich nun ein Chancenplus und kontrollierte die Partie bis weit ins zweite Drittel hinein. Der ERC war defensiv gebunden und kam erst gegen Drittelende zu einer Top-Chance. Kaneppele spielte durch die Beine vors Tor, wo Robinson aber nicht gegen Jessica Ekrt verwerten konnte (33.). Kurz darauf hatte bei einem Tempogegenzug Celina Haider Pech – Mannheims Pfosten stand zum ersten Mal im Weg. Auf der Gegenseite rettete Torhüterin Lisa Hemmerle spektakulär für den ERC (35.). Das erste Tor lag in der Luft, aber es fiel nicht.

Das blieb auch im Schlussdrittel und in der Verlängerung so, wobei Hemmerle den größeren Batzen an Hochkarätern bereinigte. Die Kräfte ihrer Vorderleute wichen mit den Marathonminuten, Fehlpässe und Stellungsfehler nahmen zu, etwas mehr bei den Ingolstädterinnen. Zuvor hatten sich die beiden Teams mit viel Arbeitseinsatz und Kampfbereitschaft neutralisiert.

Und dann gelang Kucera im Penaltyschießen der entscheidende 1:0-Treffer. Die kanadische Verteidigerin hatte schon im ersten Spiel gegen den ERC getroffen.

Am Sonntag zeigte sich dann, dass die Mad Dogs zurecht ins Finale einziehen. Liang traf zweifach (16./28.), sodass Mannheim auch im vierten Spiel in Führung ging. Der ERC führte in der Serie keine Sekunde und traf nur dreimal – zu wenig, um in die nächste Runde einzuziehen. „Wenn du in 140 Minuten kein Tor schießt, darfst du dich nicht beschweren“, meinte Sohlmann. Bei seiner Mannschaft war Spielmacherin Robinson ausgefallen, die Hoffnungen und Ideen gegen die kompakte Defensive des Trainers Randall Karsten schwanden. Mannheim brachte den Sieg souverän nach Hause.

Der ERC wird in den kommenden Tagen und Wochen Schlüsse aus dem Halbfinale ziehen und parallel noch zwei Wochen aufs Eis gehen. So soll einerseits den Nationalspielerinnen mit WM-Aussichten mit dem Deutschen Eishockey-Bund (DEB) eine bestmögliche Vorbereitung gewährleistet werden, zum anderen soll die Saison mit Spaß und Freude zu Ende gehen und der ein oder andere potenzielle Zugang für die kommende Saison zum Probetraining vorbeischauen.

Sohlmann: „Die Mannschaft war niedergeschlagen nach dem Ausscheiden, ein paar Tränen sind geflossen. Ich werte das als gutes Zeichen, dass das Team in der neuen Saison wieder angreifen will.“

DK