„Ein absolutes Highlight“
150 Fans fliegen mit ERC-Team zum Champions-League-Spiel nach Växjö – die Vorfreude ist groß

20.11.2023 | Stand 20.11.2023, 17:21 Uhr

Im Schweden-Flieger dabei: die Panther-Fans Stefan Scholer und Tobias Segerer. Foto: privat

Laut ERC Ingolstadt ist es „die Fanreise der Saison“, für viele Teilnehmer wohl noch mehr: Wenn an diesem Dienstagmittag das Panther-Team vom Flugplatz Manching zum Achtelfinal-Rückspiel in der Champions Hockey League (CHL) bei den Växjö Lakers (Spielbeginn 18 Uhr) abhebt, sitzen rund 150 Fans mit im für knapp 80000 Euro gecharterten Airbus A320 nach Schweden – eine Premiere beim ERC.



Neben logistischen Vorteilen für die Profis – in den größeren Flieger passt die komplette Ausrüstung, dazu braucht es keine Übernachtung – wird der restlos ausgebuchte Trip zum außergewöhnlichen Erlebnis für die Anhänger. „Das ist eine Reise, die wir wahrscheinlich nie wieder machen werden“, sagt Sabrina Neff aus Schrobenhausen.

Als beim Heimspiel gegen Bremerhaven noch mal die Werbung für den Tagesflieger nach Südschweden über den Videowürfel flimmerte, entschlossen sich die 35-Jährige, ihre beste Freundin und zwei gute Bekannte kurzerhand zur Teilnahme. Neff, die seit zehn Jahren eine Dauerkarte für die Panther-Heimspiele besitzt und früher mit ihrem Papa Reisen zu ERC-Spielen bei der Düsseldorfer EG oder den Eisbären Berlin unternahm, findet den Preis von knapp 500 Euro inklusive Eintrittskarte angemessen: „Da verzichtet man lieber auf etwas anderes, um dieses Erlebnis mit der Mannschaft zu haben.“

„Wann bekommt man eine solche Chance noch mal?“

Ähnlich sieht es Thomas Muschler, der mit zwei Spezln in den Flieger steigen wird. „Im ersten Moment war uns das zu teuer“, gibt der 23-Jährige zu. „Aber wir sind jung und haben uns gesagt: ,Das nehmen wir mit.’ Wann bekommt man eine solche Chance noch mal?“ Der Ingolstädter, der aus einer ERC-verrückten Familie stammt, sitzt seit 2017 bei Heimspielen als Punktrichter am Sprechertisch in der Saturn-Arena und hilft mitunter auch als Eismeister aus. „Ich lebe praktisch in der Saturn-Arena“, scherzt er. Auswärts ist Muschler ebenfalls häufig dabei: „Etwa 80 Prozent“ der Partien auf fremdem Eis sieht er live – in der Vida-Arena von Växjö wird er sein Lieblingsteam anfeuern.

Auch für Stefan Scholer war das Angebot, gemeinsam mit der Mannschaft gen Norden zu fliegen, das entscheidende Argument für die Buchung. „Eishockey ist ein emotionaler Sport, und diese Nähe zeichnet den ERC als kleinen Verein aus“, meint der 56-jährige Gaimersheimer, seit elf Jahren Dauerkarteninhaber und auch schon mehrfach beim Trainingslager in Südtirol dabei. „Diese Reise ist etwas Besonderes, ein absolutes Highlight.“

Für ihn und seine drei Freunde, die einmal pro Saison eine gemeinsame Auswärtsfahrt nach Berlin unternehmen und 2017 die Weltmeisterschaft in Köln hautnah erlebten, war klar: „Da müssen wir mit!“ Diesmal ist die Reisegruppe sogar noch größer: Einer der Kumpels wird von seiner Tochter begleitet.

Fanmarsch von der Kneipe in die Arena

Vor der Partie will das Quintett noch ein wenig durch Växjö bummeln. „Schweden ist eh klasse“, sagt Scholer, der beruflich und privat mehrfach in Skandinavien weilte. Auch Schweden-Neuling Neff und ihre Freunde sind schon gespannt. „Wir möchten dort Essen gehen und uns dann mit den anderen im Pub treffen“, umreißt Neff die Pläne. Für 14 Uhr haben die Ingolstädter Ultras, die teils ebenfalls im Flieger und teils in Kleinbussen nach Växjö reisen, in eine Kneipe im Zentrum der 70000-Einwohner-Stadt geladen. Von dort soll es dann wie schon in Salzburg oder Pardubice einen gemeinsamen Fanmarsch zum Stadion geben.

Sportlich wiegt die Hypothek der 1:4-Niederlage aus dem Hinspiel schwer. Den Rückstand aufzuholen wird zu einer Herkulesaufgabe für Trainer Mark French und die Panther − zumal gegen den schwedischen Meister, eines der besten Teams des Kontinents. Dennoch haben Neff, Scholer und Muschler die leisen Hoffnungen auf eine Sensation und den Einzug ins CHL-Viertelfinale noch nicht aufgegeben. „Ich bin positiv gestimmt. Wir können den Spieß noch umdrehen, wenn die Jungs ein Hoch haben. Auf jeden Fall wird es spannend“, ist Neff überzeugt. Auch Muschler hat „schon noch Hoffnung. Wir haben im Hinspiel nicht schlecht gespielt und zu einfach verloren. Wenn die Mannschaft defensiv gut steht und vorne ihre Chancen besser nutzt, ist noch was drin.“ Die Lakers seien „in anderen Dimensionen“ unterwegs als der ERC, sagt Scholer: „Es wäre keine Schande, dort auszuscheiden.“ Hoffnung habe man allerdings immer, und vielleicht setze die gemeinsame Tour von Mannschaft und Fans ungeahnte Kräfte frei.

Panther freuen sich über Begleitung

„Es ist cool, ein paar Fans dabei zu haben und mit ihnen zu reden“, findet Stürmer Andrew Rowe, der ähnliche Flugreisen bereits von seinen Ex-Klubs kennt. „Für die Fans ist es eine wunderbare Gelegenheit, auch mal ein anderes Stadion zu sehen“, meint French. Und egal ob die Europapokalreise der Panther an diesem Dienstag endet oder nicht – für die 150 Fans wird es in jedem Fall ein unvergessliches Erlebnis.