Ingolstadt
Entscheidung vertagt

Audi-Aufsichtsrat kann sich nicht auf Berufung Bram Schots einigen

29.11.2018 | Stand 02.12.2020, 15:08 Uhr
Wird Bram Schot dauerhaft Audi-Chef? Die Entscheidung darüber vertagte der Aufsichtsrat am Donnerstag. −Foto: Oppenheimer

Ingolstadt (DK) Audi muss weiter warten: Entgegen der Erwartung der meisten Beobachter hat der Aufsichtsrat des Ingolstädter Autobauers den bisherigen Interimschef Bram Schot am Donnerstag nicht zum neuen Vorstandsvorsitzenden berufen. "Es gibt kein Ergebnis aus der Aufsichtsratssitzung zu melden", sagte ein Unternehmenssprecher am Abend in Ingolstadt.

Für die rund 90000 Audi-Mitarbeiter würde mit der Ernennung von Bram Schot eine lange Phase der Unsicherheit zu Ende gehen. Im Zuge des Abgas-Skandals war der halbe Vorstand ausgetauscht und der bisherige Audi-Chef Rupert Stadler in U-Haft genommen worden. Schot ist seit 19. Juni Interimschef.

Mit Blick auf die Aufsichtsratssitzung am Donnerstagnachmittag verlautete aus Konzernkreisen, einige Formalien seien noch nicht geklärt. Nähere Details gab es wie üblich nach solchen Sitzungen nicht. Allerdings hieß es, die Entscheidung könnte noch vor Weihnachten nachgeholt werden.

Schot gilt immer noch als der aussichtsreichste Kandidat für die Nachfolge Stadlers. Er hat sich in den vergangenen Monaten auch die Sympathie großer Teile der Belegschaft erarbeitet. Bereits vor der Sitzung des Audi-Aufsichtsrates im September hatten Beobachter damit gerechnet, dass Schot als neuer Audi-Chef installiert werden würde.

Allerdings galt zu diesem Zeitpunkt noch Markus Duesmann als aussichtsreicher Kandidat für den Chefposten in Ingolstadt. VW hatte den BMW-Einkaufsvorstand im Juli abgeworben. Die Münchner geben Duesmann allerdings bislang nicht frei. Er ist noch bis Herbst 2019 an BMW gebunden, danach läuft eine einjährige Sperrfrist an.

Dabei erwarten die Audi-Mitarbeiter jetzt dringend Sicherheit. Es ist ein schwieriger Weg, der vor dem Autobauer liegt, der Abgas-Skandal hinterlässt deutliche Spuren. So hat Audi im Oktober in Europa nur halb so viele Autos verkauft wie noch vor einem Jahr, weil viele Modelle bisher noch keine WLTP-Zulassung haben. Bis Jahresende allerdings soll das Modellangebot wieder komplett sein, und für das Gesamtjahr 2018 rechnet die Audi AG mit einem Absatz auf Vorjahresniveau, sagte Interimschef Schot kürzlich.