Berlin (DK
GDL-Chef bleibt hart

Weselsky im DK-Interview: Verhandlungen für alle Mitglieder

10.11.2014 | Stand 02.12.2020, 22:00 Uhr

Berlin (DK) Die Deutsche Bahn fährt wieder nach Fahrplan – doch für wie lange? Die Gefahr neuer Streiks im Tarifkonflikt mit der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) ist noch nicht gebannt. GDL-Chef Claus Weselsky sagte im Interview mit unserer Zeitung über die Arbeitskämpfe: „Wir haben nur unsere Grundrechte verteidigt.“

Die Fronten zwischen der Deutschen Bahn AG und der GDL sind weiter verhärtet. So beharrte Weselsky auf „Verhandlungen für alle Mitglieder“ der GDL – also nicht nur für die Lokführer, sondern auch für das sonstige bei ihr organisierte Personal – wie etwa Zugbegleiter, Gastronomen, Lokrangierführer, Instruktoren, Trainer und Disponenten. Diese werden allerdings mehrheitlich von der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) vertreten. Dabei sieht er, wie er im Gespräch mit unserer Zeitung sagte, zunächst die Bahn am Zug, was neue Verhandlungen und ein Angebot an die GDL angeht.

Weselsky erklärte sich zwar auch zu Parallelverhandlungen mit der EVG bereit – „aber nur ohne die Bedingung, dass wir den Tarifvertrag von jemand anderem unterschreiben müssen“. Genau dies aber ist der größte Knackpunkt in der Tarifauseinandersetzung. Der GDL-Bezirksvorsitzende für Berlin, Sachsen und Brandenburg, Frank Nachtigall, drohte daher im RBB-Radiosender radioeins: „Wenn die Bahn nicht nachgibt, ist das einzige Mittel, was der GDL zur Verfügung stehen würde, der Streik.“ Der EVG-Vorsitzende Alexander Kirchner warnte derweil vor einer weiteren Zuspitzung des Arbeitskampfes. GDL-Chef Weselsky warf er mangelnde Kompromissbereitschaft vor.

Immerhin suchen die Konfliktparteien nach einem gemeinsamen Gesprächstermin, wie eine Bahnsprecherin gestern in Berlin sagte. Es sei auch ein gutes Signal, dass die GDL parallel zur EVG mit der Bahn verhandeln wolle. „Unser Interesse, durch Verhandlungen faire Lösungen zu finden, ist unverändert hoch“, sagte sie.

Die GDL hatte ihren sechsten Ausstand in drei Monaten am Samstagabend vorzeitig beendet – nach 64 Stunden im Personenverkehr und 75 Stunden im Güterverkehr. Gestern lief der Personenverkehr wieder planmäßig. Im Güterverkehr können die Züge allerdings erst nach und nach wieder in Gang gebracht werden.