Ingolstädter Literaturtage mit Margit Auer
Wie viele Bücher schreibst du am Tag?

Fast ein Heimspiel: Eichstätter Bestsellerautorin las aus „Die Schule der magischen Tiere“ in der Fronte

24.04.2024 | Stand 26.04.2024, 11:50 Uhr

Turnen mit Margit Auer und den magischen Tieren: Das Publikum ist voll bei der Sache. Foto: Hammer

Die Kinder sind voll bei der Sache. Sie gucken durch ihre Finger-Fernrohre, lassen imaginären Regen über ihre Sitznachbarn prasseln und rufen laut „Pfanntastisch!“. So wie Eisbär Murphy das immer macht, wenn seine Detektivspürnase ein Geheimnis erschnüffelt hat. Margit Auer ist bei den Ingolstädter Literaturtagen zu Gast. Und natürlich ist die Fronte – wohin man wegen des riesigen Andrangs umziehen musste – am Mittwoch voll.

Auf roten und blauen Matten haben es sich die Kinder gemütlich gemacht, manche halten Kuscheltiere im Arm, manche haben Bücher zum Signieren mitgebracht oder auch gerade erst gekauft. Alle sind sie neugierig auf die Erfinderin der „Schule der magischen Tiere“. Denn die Wintersteinschule ist keine gewöhnliche Schule. Hier unterrichtet Miss Cornfield. Und die hat beste Beziehungen zum Inhaber einer magischen Zoohandlung. Mr. Morrisons Geheimnis? Auf der ganzen Welt spürt er sprechende Tiere auf, die perfekt dazu geeignet sind, einem Menschkind in Not zur Seite zu stehen. Das erfährt Ida, die neu in die Stadt kommt, genauso wie Benni, den keiner in der Klasse so richtig ernst nimmt, oder Helene, die hinter ihrer Coolness ihre Probleme zu verbergen sucht. Mit einem magischen Freund – Fuchs, Schildkröte, Kater – kommt man besser durchs Leben.

14 Bände umfasst die Hauptreihe bereits, dazu gibt es eine Nebenreihe mit Ferienbänden und eine Erstleserreihe über Murphys Detektivgeschichten. Knapp 9 Millionen Exemplare wurden bisher verkauft. Die Bücher (Carlsen Verlag) wurden in 26 Sprachen übersetzt. Und für die beiden Kinofilme gab es zwei Mal hintereinander die „Lola“ für den besucherstärksten deutschen Kinofilm.

Man merkt schnell: Hier sitzen Profis, die die Figuren und Geschichten kennen und von der Autorin noch mehr wissen wollen: Warum bist du Autorin geworden? Wie alt bist du? Wie lange brauchst du für ein Buch? Hast du eigentlich Angst da oben auf der Bühne? Woher nimmst du die Ideen für die Geschichten? Wie findest du die Tiere? Und wie kommst du auf die Namen? Hast du ein Lieblingstier? Ein Lieblingsbuch? Margit Auer beantwortet alle Fragen, weiß sie doch, dass das für ihr Publikum der Lieblingsteil der Lesung ist. Nein, halt, bei einer Frage gibt sie keine Auskunft: Welches Tier kommt als nächstes? „Netter Versuch“, sagt sie und grinst. Das wird natürlich nicht verraten.

Aber auf die anderen Fragen antwortet sie. Zum Schreiben habe sie auch angefangen, weil sie unzufrieden mit den Büchern war, die sie damals ihren eigenen Kindern vorgelesen hatte. „Ich fand Bücher doof, die sich nur über Lehrer lustig machten. Denn Lehrer machen einen richtig guten Job“, erzählt sie. Und auch von den vielen Erlebnissen, die die Kinder aus der Schule mitgebracht hätten. Dann habe es nur noch eines magischen Funken für ihre ganz besonderen Schulgeschichten bedurft: sprechende Tiere und ein gut gehütetes Geheimnis.

Insgesamt drei Lesestücke gibt es. Aus dem „Gurkenschurken“ für die Kleinen liest sie, aus Band 14 der Reihe, „Ach du Schreck!“ für die Größeren und aus dem noch unveröffentlichten „Endlich Ferien“-Band über Elisa und ihren Wolf Silber, den es ab 29. Mai zu kaufen gibt. Dazu projiziert die Autorin Illustrationen von Nina Dulleck an die Wand – von der Wintersteinschule, Direktor Siegmann, frechen Erdmännchen und schurkischen Gurken. Zeigt Fotos von den Dreharbeiten. Sogar eine kleinen Turn-Einheit gibt es – mit Kniebeugen und Bauchtanz, Watscheln und Joggen, Gewichte stemmen und „hoch den Popo“. Alle machen mit und haben sichtlich Spaß.

Was sie sich denn für ein magisches Tier wünschen würden, fragt Margit Auer zum Schluss ihr Publikum. Sofort kommt von allen Seiten: Fuchs, Kaninchen, Eichhörnchen, Steinbock, Eisbär, Reh, Jaguar, Waschbär, Wolf, Pferd. Und bevor es dann auf Autogrammjagd geht, sprechen alle gemeinsam den Schwur. Laut und vielstimmig tönt es durch die Fronte: „Niemals, niemals sprechen wir mit anderen über das magische Tier. Die magische Zoohandlung ist streng geheim, so soll es für immer und ewig sein.“

DK